Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme
entstanden war. Die Bettpfanne hatte sich festgesaugt und hing wie angenagelt an seinem Allerwertesten.
»Oh nein, das kann doch nicht wahr sein â¦Â«, murmelte ich und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Denn so komisch eine solche Situation im Nachhinein auch sein mag, für den Patienten ist sie in dem Moment natürlich nicht besonders lustig, und man sollte alles tun, um sie für ihn nicht demütigender zu machen, als sie ohnehin schon war.
Wie sich jeder denken kann, ist es ziemlich demütigend, wenn man eine volle Bettpfanne am Gesäà kleben hat und drei fremde Personen ratlos danebenstehen und überlegen, wie man sie am besten wieder abkriegt.
Uns blieb nichts anderes übrig, als an der Pfanne zu ziehen. Meine Kollegen hielten den Patienten fest, während ich erst vorsichtig, dann immer kräftiger an der Pfanne zerrte. Aber es passierte nichts.
»Versuch du mal«, keuchte ich nach einer Weile atemlos meinen Kollegen an.
Also wechselten wir die Seiten. Einer der Pfleger zog nun mit voller Kraft, während ich mit dem anderen den Patienten festhielt. Mit einem kräftigen Schwung riss mein Kollege an der Pfanne. Plötzlich hörten wir ein lautes »Plopp« â gefolgt von einem nicht weniger lauten »Platsch«.
Leider hatte mein Kollege nämlich derart viel Schwung geholt, dass der gesamte Inhalt der Bettpfanne in hohem Bogen an die Wand flog.
Für einen Moment herrschte Totenstille in dem Raum. Wie unter Schock starrten wir alle auf die beschmutzte Wand.
»Ach du Sch***«, sagte Wolfgang J. schlieÃlich.
Und damit hatte er die Sache ziemlich genau auf den Punkt gebracht.
***
Mangelnde Hygiene hat nicht immer nur etwas mit körperlichen Ausscheidungen zu tun. Zugegeben, Blut und Exkremente machen einen Hauptteil dieses Themengebietes aus. Beinahe täglich erlebe ich Dinge, die mit den entsprechenden Körperflüssigkeiten zu tun haben. Und eigentlich gibt es da kaum noch etwas, das mich so richtig überraschen kann.
Anders war es im Fall von Karl M. So etwas war mir tatsächlich noch nie untergekommen.
Karl M. wurde mit Bauchschmerzen in die Notaufnahme gebracht. Er war übergewichtig, aber nicht adipös. Der 64-Jährige hatte ungefähr zwanzig Kilo zu viel auf den Rippen oder vielmehr am Bauch, wo sich das Fett fast ausschlieÃlich angesammelt hatte. Er schob eine wirklich beachtliche Kugel vor sich her.
»Ich weià nicht, was mit mir los ist«, stöhnte er. »Ich hab die Schmerzen bestimmt schon seit zwei Wochen.«
Damit konnte ich eine Lebensmittelvergiftung ausschlieÃen.
»Haben Sie die Schmerzen permanent?«
»Ja. Tag und Nacht.«
Das war nicht gut. Wer über einen so langen Zeitraum 24 Stunden am Tag Schmerzen hat, litt in der Regel an einer ernsthaften Erkrankung.
Ich nahm ihm Blut ab, und nachdem ich seinen Blutdruck gemessen hatte, stand Dr. Alma A. bereits neben mir.
Vorsichtig begann die Internistin, den Bauch von Karl M. abzutasten. Immer wieder kreisten ihre Hände um den Nabel herum, und mir fiel auf, dass sie den Bauch viel länger untersuchte, als es normalerweise der Fall gewesen wäre. Ich machte mir Sorgen, lieà mir aber nichts anmerken.
Nachdem Dr. A. bestimmt zum zehnten Mal das Gewebe rund um den Bauchnabel abgetastet hatte, griff sie stirnrunzelnd zu ihrem Handy.
»Dr. K.? Können Sie bitte in die Drei kommen? Danke.«
Dr. K. war unser Oberarzt, ebenfalls ein Internist. Spätestens jetzt war mir klar, dass ich mir nicht umsonst Sorgen gemacht hatte.
Karl M. sah die Ãrztin fragend an.
»Habe ich was Schlimmes?«
»Ich weià es nicht. Ich habe einen Tastbefund und möchte, dass der Oberarzt sich das einmal anschaut«, sagte Dr. A. »Ich kann so noch keine eindeutige Diagnose stellen.«
»Was für einen Tastbefund?«, fragte der Patient besorgt.
»Ich kann da irgendetwas spüren«, wich Dr. A. ihm aus. »Da kommt schon der Oberarzt.«
»Ich habe eine starke Verhärtung im Bauchraum ertastet«, sagte Dr. Alma A. zu Dr. K., dem Oberarzt, der daraufhin ebenfalls begann, den Bauch des Patienten vorsichtig zu untersuchen. Auch er tastete immer und immer wieder das Gewebe rund um den Bauchnabel ab.
Mit besorgter Stimme wandte er sich schlieÃlich an Karl M.
»Herr M., wir können in Ihrer Bauchdecke einen sehr harten Knubbel spüren«, sagte er vorsichtig.
Karl M. war sofort
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