Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
mal vor, hier kommt – na ja, die Frau deiner Träume vorbei …«
Tom lachte. Okay, jetzt war der Augenblick gekommen, da er sich wohl outen musste. »Ich hab keine Traumfrau – außer Lady Gaga vielleicht.«
»Ein schwuler Weihnachtsmann?«
»Soll's geben …«
»Na gut, dann kommt also dein Traumkerl hier vorbei und will mit dir in die Kabine – und du hast keine sexy Unterwäsche an!«
Tom zögerte. Noch waren sie bei frechen Sprüchen und – ja, eindeutigen Flirtereien. Das ging aber nun definitiv in eine explizitere Richtung, oder? »Du siehst ja, für den allergrößten Notfall hab ich hier eine kleine Auswahl.«
Gianluca schüttelte den Kopf. »Und was ist, wenn dein Traumtyp es gar nicht erwarten kann, über dich herzufallen? Wie willst du da ungesehen dein Höschen wechseln?«
»Da mein Traumtyp mich ohnehin nicht erkennen würde, weil ich …«
»Dann halt ein perverser Kerl, der auf Weihnachtsmänner abfährt!«
»Ja, das wär natürlich eine blöde Sache, zumal das ja nicht selten vorkommen soll …«
»Siehst du! Also lass dir von mir helfen!«
»Helfen?«
»Ja, du darfst dein Mitarbeiterpräsent vorher auf Passgenauigkeit testen.« Gianluca hielt Tom den Slip hin. »Hier, anprobieren!«
Tom nahm den Speedo irritiert an und ließ sich Richtung Umkleide schieben. Völlig überrumpelt dachte er immer wieder, dass das jetzt gerade nicht wirklich passieren konnte.
»Ähm, Moment mal!« Er drehte sich weg und sah seinen Gegenüber an. »Ich muss eigentlich …«
»Auch der Weihnachtsmann muss mal aufs Klo oder eine rauchen oder was auch immer«, widersprach Gianluca sofort.
»Aber …«
»Außerdem kannst du dich ein wenig abkühlen. Ist ja nicht allzu viel Stoff, den du da anziehen musst.«
Tom ließ sich in den Umkleidebereich drängen. Nur zwei von den acht Kabinen waren frei. Vor einer diskutierte ein Sohn mit seiner Mutter. Verdammt, wie peinlich! Jetzt stand er hier, völlig überfordert mit der Situation, als Weihnachtsmann mit einem Pornohöschen in den Händen vor den Kunden.
»Los, mach schon!« Gianluca schubste ihn regelrecht zur offenen Kabine am Ende.
Am liebsten wollte Tom sich wehren, doch die Leute guckten schon seltsam. Also blieb ihm nur noch die Flucht nach vorn. Er hoffte inständig, dass sein Chef jetzt nicht gerade vor den Monitoren der Überwachungsanlage saß. Eilig verschwand er in der Kabine und zog den Vorhang zu.
Gianlucas Stimme drang mahnend zu ihm hinein: »Sag mir, wenn du sie anhast, ich will das sehen!«
»Die Angestellten bekommen das Teil aber als Geschenk, richtig? Oder ist das doch eher Arbeitskleidung?«
Gianluca lachte. »Ich bin nur neugierig, wie du unter dem Weihnachtsmann aussiehst.«
Unschlüssig stand Tom vor dem Spiegel. Das Bild, das sich ihm zeigte, war auch mit gutem Willen lediglich als verheerend zu bezeichnen. Der eingehängte Bart war verrutscht, sein Gesicht puterrot, zwei dunkle Strähnen hingen ihm schwitzig in die Stirn, darüber die silbernen Locken der Perücke. Der dicke Wattebauch unter dem Mantel sah einfach nur albern aus. Immerhin, man konnte tatsächlich erahnen, dass er eine ganz passable Figur hatte.
»Und?«, fragte Gianluca.
»Du bist ja schlimmer, als meine Mutter!«
»Darf ich gucken?«
»Gib mir ein paar Minuten, okay? Ich bin ein alter, müder Weihnachtsmann …«
Die Worte strafte Tom augenblicklich Lügen, indem er sich wie wild die Verkleidung herunterriss. Auf keinen Fall wollte er, dass dieser möglicherweise schwule Verlobte den Vorhang beiseite riss und ihn in den ausgewaschenen Boxershorts und dem fleckigen T-Shirt sah. Die grauen Tennissocken nicht zu vergessen, die zum Vorschein kamen, als er sich die Stiefel von den Füßen trat. Es war eine Wohltat, das ganze Zeug ausziehen zu dürfen. Und es gruselte ihn, wenn er daran dachte, dass er es gleich natürlich wieder anziehen musste.
Nebenan fingen Mutter und Sohn zu streiten an. Es gab wohl unterschiedliche Ansichten, was zum Fest klamottentechnisch gut aussah.
Tom zögerte, bevor er sich tatsächlich die Shorts runterschob. Fahrig befreite er den Slip von den Klemmen und stieg hinein. Verdammt war das Teil knapp! Tom musste fast lachen, als er seine riesigen Augen im Spiegel sah. Sein Package, wie in schwulen Kreisen die verheißungsvolle Beule vorn genannt wurde, stach richtig hervor. Dafür saß das Bündchen so tief, dass der Ansatz des Schamhaars schon zu sehen war – und zwar nicht nur ein bisschen. Was bitte hatte ihn geritten, dass
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