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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
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du zusammen bist. Das hier … das ist so … geplant. Und so flüchtig. Das ist wie ein Treffen in einem Sexclub der Uni. Das ist falsch.«
    »Oooch, mir würde so ein Club gefallen«, sagte Lance. »Für die Fotos im Jahrbuch könnten wir uns kleine Feigenblätter anziehen. Wir könnten …«
    »Hör auf mit dem Gesabber. Ian macht gerade einen gewaltigen Fehler.«
    »Zeig mal deine Karte, Alter«, sagte Lance zu Ian. »Wenn wir durch Memphis fahren, könnten wir vielleicht in Graceland anhalten.«
    »Lance, wir fahren, damit ich Sex habe. Wir werden nicht bei irgendwelchen touristischen Attraktionen anhalten. Wir fahren mit Vollgas, und zwar auf direktestem Weg. Und – ach, verdammt, was sage ich denn da? Das ist eine Ein-Mann-Tour. Ich arbeite alleine. Ihr könnt nicht mit.«
    »Klar können wir! Wir sind deine besten Freunde. Du brauchst uns jetzt mehr denn je. Und ich glaube, Memphis liegt direkt auf dem Weg. Wenn wir mit der Kreatur fahren, was wir tun sollten, denn wir nehmen bestimmt nicht den Mazda, dann müssen wir …«
    Felicia explodierte. »Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass ich mir diese, diese, diese … Scheiße anhören muss!«
    Ian und Lance erschraken. Felicia, die normalerweise immer die Ruhe bewahrte, war eindeutig sehr aufgebracht. Sie starrte Ian wütend an. Er wich zurück und lehnte sich an sein Auto.
    »Hör auf damit, Felicia«, sagte Lance. »Der Junge braucht Unterstützung. Und wenn du mitkommst, dann haben wir eine Mehrheit von zwei zu eins, falls es unterwegs was zu gucken gibt. Und du hast viele Stunden Zeit, Ian vor dem Abstieg in die sexuelle Promiskuität zu bewahren. Seine Seele zu retten et cetera.«
    Felicia schloss die Augen, senkte den Kopf und verschränkte die Hände hinter dem Nacken.
    O Gott, dachte Ian. Ich kann nicht wegfahren, solange sie diese Ich-bin-so-enttäuscht-von-Ian-Lafferty-Haltung einnimmt.
    »Ich glaube, das Peinliche, was ich mir ersparen wollte, ist mir jetzt schon … ähm … peinlich«, sagte er. »Also, komm mit, Felicia. Mach mit. Vielleicht brauche ich deine Gesellschaft. Fünfzehn Stunden Lance am Ohr kann ich echt nicht brauchen.«
    »Das passt überhaupt nicht zu dir, Ian.«
    »Ich habe mich den ganzen Sommer nicht gerührt, Felicia. Ihr seid weg gewesen, habt tolle Sachen gemacht und ich bin bloß im Morgengrauen aufgestanden und ins Einkaufszentrum gegangen. Jetzt bleiben mir nur noch ein paar Tage, um diesem total versauten Sommer wenigstens noch irgendwas Aufregendes abzugewinnen.«
    Ian streckte ihr ein Früchtetörtchen hin.
    »Ich habe was zu naschen.«
    Sie konnte nicht so recht lachen.
    »Ach, komm schon. Ich will einfach … Ich brauche diese Fahrt, Felicia. Wenn ich die Sache durchziehe – und ich gebe zu, oberflächlich betrachtet mag die Entscheidung fragwürdig aussehen –, dann würde mir eine Diskussion unterwegs vielleicht gefallen. Abweichende Meinungen sind willkommen. Ich habe diesen Sommer haufenweise Geld gespart, weil ich die ganze Zeit gearbeitet habe und weiter nichts zu tun hatte, also komme ich für Essen und Benzin auf. Und wir können deine Musik hören. Unterwegs gibt’s jede Menge coole Sachen zu sehen, glaube ich – Charleston ist eine Touristenstadt. Alte Häuser, Piraten, schöne Gebäude, solche Sachen.«
    Felicia atmete hörbar aus. Sie warf Ian einen kalten Blick zu. Er spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Er hasste es – hasste es –, Felicia so empört zu sehen.
    »Komm schon, Felicia«, bettelte er und nahm sie am Ellbogen. »Bitte komm mit und hab Sex mit mir.«
    Sie hob die Augenbrauen.
    »Ähm, was ich meine, ist …«
    »Langsam, Tiger«, sagte Lance. »Am Anfang solltest du vielleicht immer nur ein Mädchen auf einmal nehmen.«
    Ian senkte den Kopf. »Das war blöde ausgedrückt. Aber ich glaube, du weißt, was ich meine.«
    Felicia gab nach. Sie blickte Lance an.
    »Schlüssel«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    Lance warf ihr seine Autoschlüssel zu.
    »Ich will nur meine Tasche holen, Ian. Und wenn du deinem engen Zeitplan noch eine Minute abknapsen kannst, würde ich gerne zu Walgreens reinspringen und was zu essen kaufen, das nicht von der Firma Hostess stammt und nicht mit -itos aufhört. Für den Sohn eines Zahnarztes ernährst du dich richtig beschissen, Ian.«
    Er lächelte.
    »Warte«, sagte Lance und lief auf den Ladeneingang zu. »Wenn ich in ein College-Städtchen in den Südstaaten fahre, sollten wir wahrscheinlich mehr als drei Kondome

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