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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
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wunderbaren Ausschweifungen zu beteiligen, dem Lance-Super-Hammer.«
    »Ausschweifungen?«, fragte Ian. »Letztes Jahr haben wir ungefähr, na, sagen wir sechs Stunden rumgesessen, während Doug sich Pee Wees irre Abenteuer reingezogen hat.«
    »Alter, das war bloß der eine Abend. Weißt du nicht mehr, wie breit mein Cousin war? Komm schon, der war doch echt komisch.«
    »Ich fand das traurig.«
    »Soll ich dir mal sagen, was ich traurig finde? Dass du uns in diesem Jahr sitzen lässt. Und warum? Wegen deiner Großmutter? War doch deine Großmutter, oder? Du bist so ein beschissener Lügner, Ian.«
    »Sie ist krank. Sie ist sehr alt. In einem Altersheim. Sie kriegt ihr Essen püriert. Es ist traurig. Ich kann mich nicht drücken.«
    »Komm schon, Ian«, bat Felicia und nahm seine Hand. »Wir haben uns soooo lange nicht gesehen. Ich werde dich mit meinen Abenteuern an der Mittelmeerküste erfreuen.« Sie trat einen Schritt zurück. »Das sind aufregende Geschichten, das verspreche ich dir. Ich war in Clubs tanzen. Ich habe Sangria getrunken. Ich bin oben ohne am Strand langgelaufen. Ich habe geheimnisvolle Jungen kennengelernt, die kein Englisch sprachen – ich habe mit ihnen intimen interkulturellen Austausch betrieben.«
    »Klingt wie Austausch von Körperflüssigkeiten«, prustete Lance.
    »Kulturelle Begegnungen nehmen viele Formen an«, sagte sie.
    Felicia zu hintergehen gefiel Ian überhaupt nicht. Ganz und gar nicht. Aber er fürchtete sich mehr denn je, seine Pläne fürs Wochenende zu verraten.
    »Hört mal, ich wünsche mir, dass ich mitkönnte. Echt. Aber ich kann nicht.« Mit gebeugtem Kopf trottete er auf sein Auto zu. Er stellte seine Walgreens-Tüten ab und schloss den Wagen an der Fahrerseite auf. Lance nahm eine der Tüten und wühlte darin herum.
    »Alter, so viel Krempel nimmst du zu deiner Großmutter mit? Ist das alles für dich? Oder ist es für sie?«
    »Hey, stell das hin!«, jaulte Ian auf.
    Lance ließ sich nicht beirren. Er ging auf die Beifahrerseite des Wagens, Ian folgte ihm.
    »Ach, du liebe Scheiße!«, sagte Lance und kramte in der Tüte. Ian kroch in sich zusammen. Nein, bitte nicht! Gott, nein! Das bitte nicht. Nicht jetzt, nicht heute …
    Lance hielt eine Schachtel Früchtetörtchen hoch.
    »Du hast alle Hostess-Früchtetörtchen aufgekauft! Hat deine Großmutter Skorbut?«
    Ian fühlte sich erst mal erleichtert, dennoch musste er Lance dringend die Tüte aus der Hand nehmen. Er schnappte sich die Törtchen und sagte: »Her mit der Tüte, Lance!«
    »Schon gut, ganz ruhig«, sagte Lance und gab Ian die Sachen. »Ich denke, wenn du meinst, du musst dich an diesem Wochenende deiner Familie widmen, dann können Felicia und ich auch ohne dich zu Doug fahren. Bloß – es könnte sein, dass sie mir die Tour vermasselt. Andere Mädchen könnten denken, wir sind zusammen. Aus dem Grund habe ich immer Wert drauf gelegt, dass du dabei bist, Alt…«
    »Da… das … gibt’s doch nicht!«, rief Felicia.
    Ian wirbelte herum und sah, dass sie mit offenem Mund in die andere Walgreens-Tüte starrte. Sein Puls raste, in seinem Kopf drehte sich alles. Felicia stammelte weiter: »Das kann doch wohl nicht … Nein. Nee, nee.«
    »Was denn?«, fragte Lance.
    »Ich kann’s nicht mal aussprechen«, sagte Felicia. Sie antwortete Lance, blickte dabei aber vollkommen verwundert Ian an. »Ernsthaft. Ich kann’s dir nicht sagen. Ich kann es nicht in Worte fassen. Es gibt keine Worte. Guck dir das an!«
    Mit einer winzigen Bewegung ihres Handgelenks fischte Felicia eine schwarze Schachtel aus der Tüte und schleuderte sie in hohem Bogen in die Luft. Sie segelte über den Wagen, taumelte ein ganzes Stück über Ian hinweg – er las die Buchstaben auf der Schachtel, während sie über ihn flog: M-A-N-G-O-L-U-S-T – und landete mit einem Platsch ein Stückchen hinter Lance auf dem Asphalt. Ian machte einen halben Schritt auf die Schachtel zu, aber da hatte Lance schon zugefasst.
    So geht die Lüge dahin , dachte Ian.
    »Willst du … mich … verarschen, oder wie?«, sagte Lance. Er gackerte. »Hast du die extra gekauft? Die sind doch bestimmt ein Werbegeschenk. Also, wenn man ein halbes Dutzend Früchtetörtchen kauft, kriegt man Kondome mit Fruchtgeschmack dazu? Denn Ian Lafferty würde doch auf keinen Fall …«
    »… Leuchtkondome kaufen«, sagte Felicia entsetzt. »Oder irgendeine andere Sorte Kondome«, fügte sie hinzu. »Hast du nicht gesagt, dein Sommer wäre langweilig gewesen? Donuts,

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