Spritztour - Roman
gegenüber unmöglich …«
»Und als dann diese Hohlköpfe auftauchten, warst du ein Megaschisser«, fügte Felicia hinzu. » Deshalb musste ich mich hinter einem Schwung Hot Dogs verstecken und mir eine Rettungsmaßnahme ausdenken und deshalb sind wir gerade so an einer Katastrophe vorbeigeschlittert.« Sie hielt inne. »Aber bei dieser Becca hast du echt Mumm gezeigt.«
Die Kreatur ratterte über die Bundesstraße 26 Richtung Südosten. Ian saß mürrisch auf der Rückbank und brummte vor sich hin: »›Du brauchst einen Schub Selbstvertrauen‹, sagt Lance. ›Geh und rede mit ihnen‹, sagt Lance. Also tue ich es. Blöde, blöde, blöde.«
»Ach, hör doch auf. Ich habe gedacht, es würde dir guttun, deine bizarre Rolle mit Mädchen zu üben, die du überhaupt nicht kennst und die dich daher überhaupt nicht hätten einschüchtern können. Weil du in ungefähr einer Stunde oder so – immer noch als bizarrer Ian – mit einer Sex haben wirst, die du noch nie gesehen hast. Und das könnte dich möglicherweise noch ein wenig mehr einschüchtern.«
Ian schmollte.
»Weißt du was, Ian?«, sagte Felicia. »Vielleicht kannst du ja einfach niemand anders sein als Ian Lafferty, der total nette Kerl. Und vielleicht stolperst du gerade deshalb bei diesen Tankstellen-Tussis und ihren heimtückischen Boyfriends immer über deine eigenen Füße. Du kannst dich nicht gut verstellen, Ian. Du kommst mit der künstlichen Bräune und der Frisur und der tiefen Stimme und dem großmäuligen Gequatsche nicht zurecht, weil du das eben nicht bist. Ist schon klar, du willst das können. Ist schon klar, du hast einen wie auch immer gearteten geschlechtsbezogenen Trieb und willst es mit heißen Mädchen treiben. Was auch immer, du Blödhammel. Aber du bist eben trotzdem der nette, freundliche Typ, der nun mal keine Schnallen aufreißen kann.« Sie machte eine Pause. »Und der gefällt mir.«
Ian schmollte weiter.
»Hey, gib mir mal die Sprite«, sagte Felicia. Lance machte die Dose auf und sie trank vorsichtig. »Also, was hat dir das Mädchen da eben gegeben?«, fragte sie Lance. »Die kürzeste Selbstmordankündigung der Welt?«
»Nur ihre Telefonnummer und ihren Instant-Messenger-Namen. Weiter nichts.«
»Und die hast du aufgehoben?«
»Klar.«
»Warum?«
»Man kann nie wissen.«
»Was wissen?«
»Man kann einfach nicht wissen. Wenn ich vor fünf Jahren in dem Naturkunde-Ferienlager am Birdeye Creek daran gedacht hätte, mir die Telefonnummer von Elise geben zu lassen, wer weiß, was dann passiert wäre?«
»Ich kann mir das immer noch nicht vorstellen, du und eine feste Freundin, Lance.«
»Sie wäre es geworden. Jedenfalls sammle ich jetzt alle Nummern, weil man nie wissen kann.«
Ian machte die Flasche Old Spice auf, spritzte ein paar Tropfen auf seine Hand und verteilte sie auf Hals und Gesicht. Es brannte und er zuckte zusammen.
»Ihh«, stöhnte Lance.
»Diese Scheiße ist auch nicht besser als alter Hund. Jetzt riechst du wie … mmm …« Er sog die Luft ein, die von der Rückbank nach vorne wehte. »Du riechst wie eine Mischung aus Feuerzeugbenzin und Schweißsocken, Ian. Nicht gut. Ich kann wirklich nicht sagen, dass das hilfreich ist. Ich habe eine Menge über Frauen und Pheromone und Gerüche und solche Sachen gelesen. Frauen mögen Männer, die gut riechen, aber keine, die stinken.«
Felicia lachte, dann sagte sie: »Ich weiß nicht. Für den falschen Ian ist das vielleicht in Ordnung. Doch, ich glaube, der falsche Ian ist genau der Typ, der sich jedes Abwasser übergießen würde, solange auf der Flasche ein kleines Segelboot abgebildet ist.«
»Der falsche Ian sagt, du spinnst.« Der echte Ian schmollte weiter.
Er setzte die Sonnenbrille auf und lehnte den Kopf an die Rücklehne. Er war erschöpft. Wenig Schlaf und übermäßige Aufregung hatten ihn fertiggemacht. Felicia und Lance hingegen schienen sich vollkommen wohl zu fühlen. Sie machten Witze über die Gorillas an der Tankstelle und überlegten, was sie in Charleston unternehmen wollten. Felicia wollte die historischen Gebäude anschauen, dann schlafen; Lance wollte sich so schnell wie möglich ins Nachtleben stürzen und feiern. Immer mehr Charleston-Schilder tauchten auf. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie tun würden, was immer sie tun wollten. Und Ian näherte sich dem Moment der Wahrheit mit Danielle. Oder besser gesagt, einem weiteren Moment der Unwahrheit mit Danielle. Wie auch immer. Jedenfalls bedeutete es, dass Ian sehr
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