Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
Vom Netzwerk:
amüsieren. Also, lass uns nach Charleston fahren, wir liefern Ian ab, und dann sehen wir, was die Nacht uns bietet, okay?«
    »Auch wenn ich das schon öfter erwähnt habe«, sagte Felicia. »Die ganze Kiste ist total vergeigt.« Sie drückte Lance eine Sprite in die Hand. »Kauf das bitte für mich. Ian, könnten wir beide rausgehen und kurz reden …«
    »Boah!«, sagte Lance. »Guckt euch mal die an!«
    Er deutete mit dem Kopf auf drei unleugbar süße Mädchen. Sie lachten, schwangen betörend ihre Haare hin und her und kamen langsam auf den Tankshop zu. Sie wirkten, als wären sie mit dem Weichzeichner behandelt worden, wie Models in einer Shampoo-Werbung. Außer, dass eine einen Hut trägt, was in einer Shampoo-Werbung wahrscheinlich nicht vorkommen würde.
    »O, Mann, Jungs!«, fauchte Felicia. »Hört doch auf zu sabbern, verdammt noch mal. Widerling.« Felicia versetzte Lance mit ihrem Handrücken einen leichten Schlag auf die Schulter.
    »Bist du dir eigentlich bewusst«, sagte der, »dass das nicht das erste Mal ist, dass du mich auf dieser Fahrt geschlagen hast? Du hast echt einen gewalttätigen Zug an dir. Jedenfalls mache ich den Mädchen nicht wegen mir schöne Augen.« Er tippte Ian auf den Rücken. »Los, geh ran, Tiger!«
    »Häh?«, machte Ian.
    »Du brauchst einen Schub Selbstvertrauen. Und da kommen die Bräute da gerade richtig. Ich weiß, dass du dir komisch und stinkend und orange und gewachst vorkommst. Aber du musst verhindern, dass auch dein Selbstvertrauen orange und äh … stinkend wird.« Ian und Felicia starrten ihn an. »Okay, hab mich ein bisschen verhauen. Grammatisch und metaphorisch. Es geht einfach darum, dass du dir wieder angewöhnst, eine gewisse Arroganz an den Tag zu legen, einen lässigen Hochmut. Eine Haltung annimmst. Jetzt geh und rede mit denen.«
    Lance gab Ian einen kleinen Schubs. Die Mädchen betraten den Laden. Sie blickten zu Ian herüber, wobei sie flüsterten und giggelten. Er erinnerte sich an die beiden kichernden Zicken bei Walgreens. Lance hat recht , dachte er. Auf die Haltung kommt es an. Das hat bei Danielle gewirkt. Das kann auch bei anderen wirken.
    Lance stieß ihn wieder an. Ian tat ein paar lockere Schritte auf die Mädchen zu. Sie durchstöberten träge ein großes Regal, das prall mit Zeitschriften gefüllt war.
    »Hi!«, sagte er mit der tiefen Stimme des falschen Ian. Die Mädchen sagten nichts. Sie kauten mit offenem Mund Kaugummi.
    »Na?«, sagte er und machte noch einen Schritt auf sie zu. »Ihr lest wohl gerne Zeitschriften, was?« Er dachte, er hörte Felicia hinter sich nach Luft schnappen, aber er war sich nicht sicher.
    »Genau«, sagte die, die Ian am nächsten war, und ließ eine kleine Kaugummiblase platzen. »Stehen wir dir im Weg oder was? Willst du vorbei?«
    »Nein, nein. Wollte bloß mal gucken, ähm, was es hier für Lesestoff gibt.« Er nahm vom nächstbesten Regal eine Karte von South Carolina und betrachtete sie mit gespieltem Interesse. Er räusperte sich. »Seid ihr aus der Gegend hier? Meine Freunde und ich, wir sind aus Chicago und wir …«
    Als er sich umwandte, um auf Felicia und Lance zu zeigen, stieß er mit seinem ausgestreckten Daumen an die Brust eines großen und übermäßig muskulösen Typen, der von zwei anderen gleichfalls bedrohlich aussehenden und übermäßig muskulösen Männern flankiert wurde. Der Typ warf ihm einen kühlen Blick zu. Er trug eine militärische Erkennungsmarke, eine umgedrehte Baseballmütze und ein ärmelloses, nicht zugeknöpftes Flanellhemd.
    »Entschuldigung«, sagte Ian mit unverstellter Stimme.
    Der Mann sagte erst nichts, dann schaute er an Ian vorbei zu den Mädchen hinüber.
    »Kleine, wer ist denn dein oranger Freund hier?«
    Eine der Mädchen zuckte die Achseln und ließ die Kaugummiblase platzen. »Keine Ahnung. Irgend’n Typ. Er hat gerade gesagt, dass er nach Lesestoff guckt.« Die anderen Mädchen lachten.
    Die Boyfriends. Klar. Natürlich. So werde ich sterben. Glasklar ist das.
    Der Mann mit der umgekehrten Kappe wandte den Blick nicht von Ian.
    »Was ist das für ein Geruch, Junge? Bist du das?«
    »Oh, das ist das Zeug, mit dem ich mich einreiben muss. Eine Salbe. Wegen … äh, Hautproblemen. Ein Ausschlag. Ist ziemlich ansteckend, muss ich sagen. Wenn Sie das stört, geh ich einfach weiter. Echt. Kein Ding.«
    Ian machte einen Schritt nach rechts, hoffte, dass er zu seinen Freunden zurückkönnte ins Auto und auf die Autobahn. Aber einer der Gorillas bewegte sich

Weitere Kostenlose Bücher