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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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ist. In diesen Phasen liegt sie apathisch im Bett und kann sich nicht um Lovisa kümmern. Dieses Verhalten zeichnete sich schon während der Ehe zwischen den Parteien ab. Wenn Annika Sjöberg sich in einer dieser depressiven Phasen befindet, hält Mrado Slovovic es für Lovisa nicht förderlich, bei Annika Sjöberg zu wohnen. – Lovisa fühlt sich sehr wohl, wenn sie bei Mrado Slovovic ist, und hat mehrfach gesagt, dass sie öfter bei ihm sein möchte. Anlässlich Lovisas letztem Besuch bei Mrado Slovovic im Januar dieses Jahres sagte Lovisa zum Beispiel: »Ich möchte bei Papa wohnen, so wie ich auch bei Mama wohne.« Sie ist jedes Mal sehr traurig, wenn er sie wieder zu Annika Sjöberg bringt. – Annika Sjöberg hat es Mrado Slovovic verweigert, Lovisa mit nach Serbien zu nehmen, um ihren Großvater kennenzulernen. Mrado Slovovic hat allerdings niemals in Erwägung gezogen, Lovisa ohne Annikas Zustimmung dorthin mitzunehmen. – Es ist das Beste für Lovisa, wenn beide Parteien das gemeinsame Sorgerecht beibehalten und das Kind sich zu ungefähr gleichen Teilen bei seinem Vater beziehungsweise seiner Mutter aufhält. Zum aktuellen Zeitpunkt hält Mrado Slovovic einen Aufenthalt von Dienstag bis Freitag für ausreichend.
     
    Unter der Leitung des Vorsitzenden versuchen die Parteien eine einverständliche Lösung zu finden. Eine Einigung wird nicht erreicht.
     
    Der Termin zur Verkündung einer Entscheidung wird auf den 23 . Februar dieses Jahres ab 13.30  Uhr in der Kanzlei des Gerichts festgesetzt.
    Die Verhandlung ist damit beendet.
     
    Nach gründlichen Abwägungen fasst das Amtsgericht folgenden
    BESCHLUSS (vom 23 . Februar, 13.30  Uhr)
     
    Begründung
     
    Das Amtsgericht befindet, dass in der aktuellen Situation keine ausreichenden Gründe vorliegen, um das gemeinsame Sorgerecht auszusetzen. Annika Sjöbergs Klage ist insoweit nicht stattzugeben.
     
    Bezüglich des Umgangsrechts stellt das Amtsgericht fest, dass Mrado Slovovic Lovisa in den vergangenen Jahren in unregelmäßigen Abständen gesehen hat. Vor diesem Hintergrund befindet das Amtsgericht, dass Lovisa zum aktuellen Zeitpunkt das Recht auf Umgang mit dem Beklagten an einem Tag in jeder zweiten Woche gewährt werden soll. Für den Fall, dass der Umgang positiv ausfallen sollte, können sich die Parteien selber über weitergehende Besuchsmöglichkeiten einigen.
     
    Schlussfolgerung
     
    Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die vorliegenden Anträge durch ein Urteil oder einen rechtskräftigen Beschluss geklärt sind, oder die Eltern eine Absprache bezüglich der Anträge getroffen haben, und diese Absprache von der Sozialverwaltung genehmigt worden ist, oder andere Beschlüsse gefasst worden sind, beschließt das Amtsgericht Folgendes.
     
    A. Das gemeinsame Sorgerecht der Parteien für Lovisa bleibt bestehen.
     
    B. Lovisas Bedürfnis nach Umgang wird zum aktuellen Zeitpunkt insofern entsprochen, als sie das Umgangsrecht mit Mrado Slovovic jede zweite Woche von Mittwoch, 18.00  Uhr bis Donnerstag, 18.00  Uhr erhält.
     
    Bezüglich des Einlegens von Rechtsmitteln
    Rechtsmittel sind an Svea hovrätt, das Oberlandesgericht, zu richten und spätestens drei Wochen nach Erstellung dieses Beschlusses beim Amtsgericht einzureichen.
     
    Gerichtsassessor
     
    Oskar Hävermark

27
    Psychologische Grenzlinien eingraviert in das Territorium Stockholm. Die dreigeteilte Geographie der Kungsgata. Ganz unten in Richtung Stureplan lagen Kleiderboutiquen, Cafés, Straßenlokale, Kinos und Computerläden. Die Boutique von Diesel, The Stadium. Wayne’s und McDonald’s. Blue Moon Bar und The Crib. Rigoletto, Saga und Royal. Der Elektronikladen El-Giganten und das Kaufhaus Siba. Alle möglichen Leute tummelten sich auf dieser Straße: Durchschnittsschweden, die Leute von Stureplan, Vorortgangs. Der nächste Abschnitt, von Hötorget runter zur Vasagata: der zwielichtige Teil. Düstere Kneipen und laute Restaurants. Terrain, das von herumstänkernden Asys und schwedischen Proleten bevölkert war, prädestiniert für Schlägereien. Der letzte Abschnitt, von der Kreuzung Vasagata bis zur Brücke war weder von Restaurants noch von gewöhnlichen Kneipen, Geschäften oder Cafés gesäumt. Dort lagen nur Lokale mit eigenem Charakter: das Oscartheater, der Jazzclub Fasching und Casino Cosmopol. Ältere Klientel. Eine kreative Mischung aus Revuephantasten, Jazzliebhabern und Glücksspielern.
    Ein Querschnitt durch Stockholms Straßen-/Shopping-/Nachtleben. Kungsgatan –

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