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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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aus Deutschland eingeführten BMW s besaß, die Aufmerksamkeit erregen würden. Beim Finanzamt, dass sein Konto gedeckt war, bei der Gerichtsbehörde und der Schufa, dass der Typ keinen Kredit laufen hatte. Schließlich war er noch die internen Listen der Polizei durchgegangen – alles musste nach außen hin sauber aussehen. Mrado dankte innerlich seinem Polizeikontakt Rolf für den Registerauszug.
    Christer Lindberg war zumindest äußerlich betrachtet ein anständiger Bürger. Es würde funktionieren.
    Mrado wollte Lindberg nicht persönlich treffen, hielt ihn auf Abstand. Goran hatte ihm das meiste schon erklärt. Mrado hatte nur einmal mit ihm telefoniert. Das Einzige, was er wissen durfte, war, dass Mrado ein Freund von Goran war, der ihm gegen ein paar Unterschriften auf Verträgen und mögliche Nachfragen vom Finanzamt ein hübsches Sümmchen Bargeld aushändigte.
    Lindberg nach Mrados Auffassung: die Karikatur eines Arbeiters schlechthin. Quatschte wie ein alter Schwede, verbreitete in jedem zweiten Satz pseudotiefschürfende Erkenntnisse. Mrado musste an das Gespräch denken, das sie geführt hatten. Konnte nicht umhin, im Stillen zu grinsen.
    »Hej, ich bin ein Bekannter von Goran. Es geht um eine Unternehmensidee in Bezug auf Videotheken. Hat er mit Ihnen schon darüber gesprochen?«
    »Ja, ja natürlich.«
    »Wissen Sie, um was es geht?«
    »Na ja, man lebt ja sozusagen nicht hinterm Mond. Ich weiß, was Sache ist.«
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen? Was haben Sie gemacht, bevor Sie anfingen, für Goran zu arbeiten?«
    »Der Unterzeichnete hat im selben Transportunternehmen, Östmans Åkeri in Haninge gearbeitet.«
    »Und wie war es dort?«
    »Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht, wenn ich das so sagen darf.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, Sie wissen schon, Östman war nicht gerade einer, der ins Glas spuckte. Und eines Tages tauchte Göran auf. Übernahm den ganzen Schuppen. Hat ganze Arbeit geleistet, möchte ich sagen.«
    »Er heißt Goran.«
    »Ha, ha. Ja, genau, Goran. Ich hab’s nicht so mit Namen.«
    Das reichte. Mrado wollte keine weitere, wie auch immer geartete Nähe zu Lindberg.
    Er schickte die Papiere an den Typen. Bat ihn zu unterschreiben. Erklärte noch einmal, worum sich das Ganze drehte, nämlich dass ein Freund von Mrado und Goran zwei Videotheken eröffnen wollte. Sie brauchten jemanden, der in Schweden gemeldet war und als Vorstand der Betriebe fungierte. Lindberg würde eine einmalige Summe von zwölf Riesen für die Unterschriften bekommen. Danach würden sie ihm jedes halbe Jahr weitere Zehntausend geben, solange alles gut lief. Mrado instruierte ihn, was er tun sollte, falls das Finanzamt oder eine andere Behörde von sich hören ließ und herumschnüffelte.
    Lindberg meinte, er würde das Kind schon schaukeln, wie er sich ausdrückte.
    Mrado nahm Kontakt zu einer Firma auf, die stillgelegte Unternehmen verkaufte. Kaufte zwei. Bezahlte jeweils hunderttausend. Reichte alle von Lindberg unterzeichneten Papiere ein. Tauschte die Namen aus: Videospecialisten i Stockholm AB und Videokamraten AB . Eröffnete Bankkonten. Wechselte die Steuerberater. Machte die Betriebe startklar.
    Eine der Videotheken lag im Karlaväg. Eine ehemalige Videothek namens Karlaplans Video. Arme Türkenteufel, denen sie gehörte. Mrado schickte Ratko und Bobban hin, um ihnen ein wenig Angst einzujagen. An einem Abend im Oktober zehn Minuten vor Ladenschluss kreuzten sie bei ihnen auf. Erklärten ihnen ihr Vorhaben. Die beiden Türken weigerten sich. Zwei Tage später, als sie die Hülle von
Batman Begins,
die im Briefkasten lag, öffnen wollten – bum, bum. Der eine Türke verlor vier Finger und sein linkes Augenlicht.
    Mrado kaufte die Räume einen Monat später für dreißigtausend. Spottbillig.
    Die andere Videothek lag im Zentrum von Södertälje. In den Räumen hatte sich vorher eine chemische Reinigung befunden. Lief unter dem vorherigen Besitzer, auch einem Türken, schlecht. Der Zufall spielte ihnen einen Streich – Jugos gegen Türken. Gute Chancen für die Jugos. Der Reinigungsfritze verkaufte freiwillig für zwanzigtausend Kronen. Sie mussten noch nicht mal einen Finger krumm machen.
    Im November ließ er die Räume am Karlaväg umbauen und renovieren. Engagierte Rivningsspecialisterna i Nälsta AB , Rados eigene Abrissfirma. Bequeme Art und Weise, Mehrwertsteuerausgaben/-einkünfte abzurechnen und der Abrissfirma saubere Rechnungen zu stellen.
    Mrado warf die Pornofilme von

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