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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst
Autoren: Jens Lapidus
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Rechtsanwaltskanzlei
     
    INSOLVENZVERWALTERBERICHT
     
    A. ALLGEMEINES
    Schuldner
    Videospecialisten i Stockholm AB ; 556987-2265
    Videokamraten AB ; 556577-6897
    Sitz: Stockholm
    Vertreten durch
    Vorstandsmitglied
    Christer Lindberg
    Ekholmsvägen 35
    127 48 SKÄRHOLMEN
    Stellvertreterin
    Eva Grönberg (verstorben)
    Portholmsgången 47
    12748 SKÄRHOLMEN
    Wirtschaftsprüfer
    Mikhael Stoianovic
    Aktienkapital
    100 000 Kr
    Tag der Insolvenzeröffnung
    10 . Juni dieses Jahres
    Insolvenzverwalter
    Göran Grundberg
    B. ÜBERSICHT ÜBER AKTIVPOSTEN UND SCHULDEN
    Aus dem Verzeichnis über die Insolvenzmasse gehen hauptsächlich folgende Positionen hervor.
    AKTIVPOSTEN
(hauptsächlich Kassenbestand, Inventar und Umsatzeinnahmen in Form von Video- und DVD -Filmen)
11124,00
SCHULDEN
Vorrangig zu bedienende Schulden (Steuerforderungen)
174612,00
§ 11 Gesetz über Vorzugsrechte
Nachrangige Schulden
43268,00
Defizit der Insolvenzmasse
206756,00
    Das Verzeichnis über die Insolvenzmasse ist vom Geschäftsführer des Unternehmens eidlich anerkannt worden.
    C. EINLEITUNG
    Allgemeines
    Seit einer geraumen Zeit befasse ich mich mit einer Anzahl von Unternehmen, die verdächtigt werden, Bestandteil eines sog. Geldwäschenetzwerkes zu sein. Die aktuellen Schuldner, Videospecialisten i Stockholm AB (im Folgenden Videospecialisten genannt) und Videokamraten AB (im Folgenden Videokamraten genannt) werden verdächtigt, Bestandteil einer Gruppe von Unternehmen zu sein, die Beziehungen zur sog. jugoslawischen Mafia in Stockholm unterhält. Weitere Unternehmen, die mit dem o.g. Netzwerk in Verbindung gebracht werden, sind Clara’s Bar & Co AB , Diamond Catering AB und Rivningsspecialisterna i Nälsta AB . Die Tätigkeitsfelder der Unternehmen sind unterschiedlich, die sog. Hintermänner hingegen höchstwahrscheinlich dieselben.
     
    Die Schuldner
    Videospecialisten wurde im September vergangenen Jahres durch Christer Lindberg von einem gewissen Ali Köyoglu übernommen, der zuvor eine chemische Reinigung in den Räumlichkeiten betrieben hatte. Nach Aussage von Christer Lindberg betrug die Kaufsumme hundertdreißigtausend Kronen. Die Aussage konnte von Ali Köyoglu nicht bestätigt werden. Videokamraten wurde im selben Monat durch Christer Lindberg von einem gewissen Öz Izdan übernommen, der zuvor einen Videoverleih unter dem Namen Karlaplans Video AB in den Räumen betrieb. Christer Lindberg hat ausgesagt, dass er sich an die Kaufsumme nicht mehr erinnern kann. Öz Izdan hat sich geweigert, Fragen bezüglich des Verkaufs zu beantworten. Nach Aussage Christer Lindbergs wurden keine schriftlichen Unterlagen über die Verkäufe erstellt.
     
    Christer Lindberg hatte sein Unternehmen nicht aktiv geführt. Er unterhielt weder eine Buchführung, noch war er mit der Unternehmensführung betraut.
     
    Hintergründe für die Insolvenz der Unternehmen und den Zeitpunkt des Eintritts
    Die Schulden betreffen zum größten Teil Steuerforderungen. Die Unternehmen wurden höchstwahrscheinlich von den Hintermännern zum Zweck der Geldwäsche betrieben. Man unterhielt eine inoffizielle, geheime Buchführung, aus der hervorgeht, dass sich die eigentlichen Einnahmen der Unternehmen auf folgende Summen belaufen (Durchschnittswerte, die sich auf die ersten sechs Monate des Betriebs beziehen): Videospecialisten: 52 017 Kr. Videokamraten: 46 122 Kr. Dem Finanzamt hat man im Zeitraum von November letzten Jahres bis März dieses Jahres Steuererklärungen über stark überhöhte Gewinne für das jeweilige Unternehmen sowie den jeweiligen Monat abgegeben. Gelder, die offensichtlich nicht aus Einnahmen der Tätigkeit innerhalb der Unternehmen stammen.
     
    Im April wurden die Steuerzahlungen deutlich reduziert; sie scheinen von dem Zeitpunkt an auf der Grundlage der realen Einkünfte der Unternehmen entrichtet worden zu sein. Das Finanzamt veranlagte die Unternehmen entsprechend der Veranlagung vorheriger Jahre, das heißt basierend auf den fiktiven Einnahmen. Die Insolvenz ist demnach durch den Mangel an Geldmitteln zur Tilgung der Steuerschulden verursacht worden. Der Zeitpunkt des Eintritts der Insolvenz war bei beiden Unternehmen Ende Mai.
     
    Insolvenz etc.
    Am 11 . Mai dieses Jahres beantragte die Gerichtsvollzieherbehörde, ein Insolvenzverfahren gegen die Unternehmen zu eröffnen. Mit Beschluss vom 12 . Mai eröffnete das Amtsgericht das Insolvenzverfahren. Christer Lindberg konnte sich nicht erinnern, über den Beschluss informiert worden zu sein. Er
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