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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst
Autoren: Jens Lapidus
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wenn ich es bei dir versuche.«
    »Ich weiß, Mama, tut mir leid. Wie geht es euch?«
    »Wie immer. Hier oben ist alles unverändert.« JW begriff. Die Ungewissheit machte sie immer noch sprachlos.
    »Ich habe gestern von einer Freundin gehört, dass du auf einem Foto in der Svensk Damtidning abgebildet bist. Ich bin sofort losgelaufen und habe die Zeitschrift gekauft. Ich hatte auch vor, dich heute anzurufen. Wie aufregend, Johan. Auf dem Fest der Prinzessin, nein. Hast du auch den König gesehen?«
    »Ja, in der Tat. Er war äußerst nett und wirkte recht fröhlich.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du all diese Menschen kennst.«
    »Alles Freunde von der Universität. Nette Leute.«
    »Übrigens, Papa hat gestern im Bingolotto gewonnen. Kannst du dir das vorstellen? Er hat drei Tausender abgerubbelt. Erst haben wir es gar nicht bemerkt. Wir haben zusammen Bingo gespielt. Das Höchste, was wir je zuvor gewonnen haben, waren hundert Kronen.«
    »Super. Und habt ihr noch mehr Lose gekauft?«
    »Nein, wir sind in Robertsfors eEssen gegangen.«
    JW freute sich für seine Eltern. Soweit er wusste, waren sie seit Camillas Verschwinden nicht mehr ausgegangen, nicht einmal in das einzig vernünftige Restaurant in Robertsfors.
    »Mama, ich wollte dir etwas sagen.«
    Margareta wurde still. Merkte JW s Stimme an, worum es ging.
    »Die Polizei hat neue Informationen zu Camilla.«
    Er hörte, wie sie am anderen Ende der Leitung den Atem anhielt.
    Er redete weiter. Erzählte ihr die gesamte Jan-Brunéus-Geschichte. Als er fertig war, fragte Margareta, woher er all das wisse.
    Er antwortete nicht.
    »Mama, du musst dich bei der Polizei melden. Ich weiß, dass du es nicht willst, aber du musst es tun. Nachfragen, was sie eventuell noch herausgefunden haben. Sie auffordern, die Voruntersuchungen voranzutreiben. Wir haben schließlich ein Recht darauf, zu wissen, was passiert ist.«
    »Ich kann das nicht. Das muss Papa machen.«
    JW sprach mit Bengt. Sein Vater hatte schlechte Laune. JW erklärte alles noch einmal. Es war, als wolle er ihn nicht verstehen. Stellte blöde Fragen.
    »Warum war sie denn nur so selten auf dem Komvux? Sie musste doch wissen, dass ihr Fehlen zu schlechten Noten führt.«
    Die Frustration nahm zu. Schließlich schrie JW beinahe: »Wenn du jetzt nicht die Polizei anrufst, dann melde ich mich nicht mehr bei euch!«
    Das war eine ziemlich gemeine Drohung. Aber was sollte er machen?
    Er entschuldigte sich.
    Woraufhin Bengt versprach, sich bei der Polizei zu melden.
    JW saß in seiner schönen neuen Wohnung auf dem Bett. Er setzte sich in den Schneidersitz.
    Überlegte, ob er Sophie anrufen sollte. Ihr alles über seine Eltern erzählen sollte. Und über Camilla.
    Nein, er brachte es nicht über sich.
     
    Am nächsten Tag wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Gemeinsam mit Abdulkarim und Jorge kümmerte er sich um die Vorbereitungen für die Ankunft der großen Ladung. Der Araber hatte bewusst den Markt für K ausgetrocknet. Wollte den Preis vor der Ankunft der Ladung in die Höhe treiben. Das ermöglichte JW , mehr Zeit für sein Studium aufzubringen, die er dringend benötigte.
    Er ließ alle Informationen wie ein Sieb an Nenad durchsickern. Rief ihn mehrere Male in der Woche an und erstattete ihm Bericht. Es war für ihn schon fast zur Normalität geworden.
     
    Schließlich, an einem Tag im Juni, kam die Mitteilung: Die Kohlköpfe in England waren ausgewachsen. Sie waren groß genug und umschlossen ihren Inhalt jetzt vollständig. In einer Woche würden sie eintreffen, auf Paletten in Container geladen.
    JW und Abdulkarim hatten eine ganz normale Logistikfirma beauftragt, Schenker Vegetables AB . Hatten Lagerräume im Umkreis der Stadt angemietet, wo der Shit verwahrt werden sollte. Außerdem hatten sie mit den Engländern über Preisgarantien und Qualitätskontrollen verhandelt und dafür gesorgt, dass sich speziell beauftragte Fahrer um die Ladung kümmerten. Sie hatten bis ins kleinste Detail vorgesorgt.
    Bald schon würden sie die Vororte Stockholms mit großen Mengen überschwemmen.
    JW und Jorge hatten entsprechende Vorbereitungen getroffen, Überlegungen angestellt. Ausgehend von den neuen Mengenverhältnissen Zwischenhändler engagiert, die sich auf Abruf bereithalten sollten.
    Die Spannung, die in der Frühsommerluft lag, war zum Bersten.
    Wenn alles mit rechten Dingen zuging, würde JW innerhalb weniger Monate Multimillionär sein.
    ***
    Lindskog Malmström
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