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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst
Autoren: Jens Lapidus
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wurde wiederholte Male zur eidesstattlichen Versicherung bezüglich des Verzeichnisses über die Insolvenzmasse aufgefordert. Er hat sich jedoch nicht freiwillig gemeldet. Am 12 . Juni fasste das Amtsgericht den Beschluss, Lindberg mit polizeilichem Befehl vorführen zu lassen, woraufhin Christer Lindberg sich einfand. Er sagte unter Eid aus, dass er nicht wusste, dass Teile der aufgeführten Einnahmen nicht aus der Tätigkeit der Videotheken stammten.
     
    Verdacht auf strafbare Handlungen
    Der Unterzeichnete sieht es als erwiesen an, dass Christer Lindberg als sog. Strohmann der Unternehmen fungierte. Er hat keinen Einblick in die Machenschaften der Betriebe gehabt, sondern war in gewisser Hinsicht nur ein vorgeschobener Geschäftsführer für die Unternehmen. Das Finanzamt hat Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt, woraufhin eine Voruntersuchung eingeleitet worden ist. Die Ermittlungen in den vorliegenden Insolvenzfällen sind im Einvernehmen mit dem Amt für Wirtschaftskriminalität und dem Finanzamt durchgeführt worden.
     
    Göran Grundberg

54
    Die Sommerferien hatten vor einer Woche begonnen. Seine Tochter war endlich in Sicherheit – Lovisa und Annika befanden sich für drei Wochen in Spanien. Mrado hatte für die Charterreise geblecht. Ein Ferienhaus in Bergshamra by war auch angemietet, fünfzehn Minuten südlich von Norrtälje. Ein Haus mit ursprünglichem Flair, rotem Holz und weißen Giebeln. Große Rasenfläche, auf der Lovisa Rad schlagen üben konnte. Und die Annikafotze sich nach Lust und Laune mit ihren Freunden amüsieren konnte, Krocket spielen, Wikingerschach, Federball. Es würde das reinste Paradies sein.
    Mrado hoffte, dass sie sich so lange wie möglich von Gröndal fernhalten würden.
    Es müsste funktionieren. Das Ferienhaus war gut ausgestattet, mit Waschmaschine, Geschirrspüler, Fernseher und Video. Lovisa und Annika würden einen erholsamen Sommer weit weg von der Stadt verbringen. Es war eine Übergangslösung, aber für den Augenblick taugte sie perfekt.
    Mrado selbst fühlte sich relativ sicher. Es war gut zwei Monate her, dass er eine neue Wohnung gemietet hatte. Eine Alarmanlage eingebaut. Sich ein neues Auto gekauft. Ein Postfach zugelegt, aufgehört, im Fitness Club zu trainieren, das Handy gewechselt hatte.
    Er hatte Ratko als Leibwächter engagiert: Den alten Waffenbruder angehauen, sich in brenzligen Situationen in seiner Nähe aufzuhalten. Eventuelle Helfershelfer von R ausfindig zu machen, noch bevor sie agieren konnten. Möglichen Kugelhagel mit seiner Kevlarweste abzufangen. Ratko verlangte etwas für den Job, aber das war die Sache wert. Das Entscheidende war, Radovan gegenüber einen gewissen Eindruck zu erwecken – Mrado optimal geschützt, der in derselben Liga spielte wie Herr R.
    Mrado hatte Nachforschungen betrieben, auf wen er setzen konnte. Sie waren informiert: Ratko, Bobban, einige Jungs aus dem Studio. In ein paar Tagen würden Mrado und Nenad Radovan die Meinung geigen. Ihm ihre Auffassung des Begriffs serbischer Zusammenhalt vermitteln.
    Risikoreiche Konfrontation. Gefahr eines brutalen Clinchs. Hohes Verletzungsrisiko.
    Aber Mrado war sich sicher: Wenn die gigantische Koksladung erst einmal gekapert wäre, würden er und Nenad die neuen Herrscher sein.
     
    Die Aufteilung des Marktes funktionierte im Prinzip perfekt. HA und Bandidos MC hatten das Kriegsbeil begraben. Allein das war in Mrados Augen schon eine Heldentat. Bandidos hatten Teile ihres Koksverkaufs in der Innenstadt und ihre Garderobenaktivitäten aufgegeben. Stattdessen pushten sie die Schutzgelderpressung in den südlichen Vororten. HA weiteten ihren Spritschmuggel im gesamten mittelschwedischen Raum aus, fuhren dafür die Schutzgeldeintreibungen in Stockholm runter. Original Gangsters machten in Sachen Raubüberfälle auf Geldtransporte weiter wie bisher. Verringerten aber das Koksbusiness in den meisten Vororten. Steigerten dafür den Verkauf in den nördlichen Vororten erheblich. Die einzige Gang, die auf alles schiss, war die Naserliga, schwer zu beeinflussen.
    Im Großen und Ganzen konnten die Gruppierungen ihre Aktivitäten vereinheitlichen. Sich auf bestimmte Bereiche fokussieren. Diese weiterentwickeln. Die Margen erhöhen. Die Einkünfte steigern. Vor allem aber konnten sie sich dem Zugriff der Spitzel des Novaprojekts entziehen.
    Seit Mrados Degradierung und den Problemen mit den Videotheken nahmen seine Schlafstörungen absurde Dimensionen an. Er warf sich Tabletten
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