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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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auf demselben Niveau wie Nippe, Putte, Fredrik und die anderen zu leben. Er besaß ein Auto und noch dazu eine Wohnung auf Östermalm.
    Es konnte nur noch besser werden. Seit dem Frühjahr nahm er durchschnittlich zweihunderttausend im Monat ein. Er und Jetset-Calle waren inzwischen ein starkes Team. Carl organisierte die Feste, lud die Leute ein, kümmerte sich um die PR . JW sorgte für die Unterhaltung, garantierte das volle Programm und vollgesogene Nasen. Die Gelder wurden von Schweden aus auf das Konto von K Solutions AB auf der Isle of Man transferiert und dann wiederum zurück auf das der JW Consulting AB . Es war eine umständliche, zeitaufwendige und nicht zuletzt kostenintensive Prozedur. Aber sobald die K-Ladung ankäme, würde sie jede einzelne Krone wert sein.
    JW hatte sich bemüht, Abdulkarim das System zu erklären. Der Araber kapierte es in groben Zügen und wollte dabei sein. JW war stolz auf sich, denn er war vorausschauend genug, um noch ein weiteres Unternehmen auf der Insel zu gründen und dazugehörige Konten zu eröffnen. Jetzt, da Abdulkarim Interesse signalisierte, fanden sich genügend Möglichkeiten, um auch seine Geschäfte abwickeln zu können. Es war geradezu ein Leichtes, das neue Unternehmen zu aktivieren und ein finanziell noch umfangreicheres Geschäft zu starten.
    Selbst Nenad lobte ihn, beurteilte die Ausgangssituation als optimal. Wollte letztlich auch mit von der Partie sein. JW machte sich voller Engagement ans Werk. Erwarb neue Aktiengesellschaften. Eröffnete Konten. Erstellte Verträge. Schon innerhalb des kommenden Monats würden der Araber, der Serbe und wer sonst noch Ambitionen hegte, sich in JW s System einkaufen können. Input: pechschwarze Kohle. Output: blitzsaubere Münzen.
     
    JW hatte schon lange gewusst, dass Sophie mit Prinzessin Madeleine bekannt war. Aber die Tatsache, mit von der Partie zu sein und sich noch dazu auf den Fotos in den Boulevardzeitschriften wiederzufinden, löste in ihm ein Glücksgefühl aus, das vergleichbar war mit dem Autokauf. Außerdem hatte Sophie endlich aufgehört, nach Jorge und den anderen zu fragen. Vielleicht hatte es ihr genügt, den Chilenen einmal zu treffen? JW war sich nicht sicher, manchmal schien es ihm, als sei sie dabei, ihn aufzugeben. War es deswegen, weil sie den Eindruck hatte, er würde zu viele Geheimnisse vor ihr haben? Neuerdings plagte ihn eine ständige Unsicherheit. Hätte er ihr vielleicht doch seine Dealerfreunde vorstellen sollen? Nein, das war unmöglich. Ein ungesicherter Revolver an JW s Stirn. Seinetwegen sollte sie sich gerne mit Jorge treffen und sich amüsieren – aber der gewöhnliche Jargon des Arabers und Fahdis anzügliche Witze? Niemals.
    JW verdrängte den Gedanken. Es war gut so, dass Sophie aufgehört hatte zu fragen. Gleichzeitig machte sich die Angst in ihm breit, dass alles den Bach runtergehen würde. Es durfte nur nicht gerade jetzt auseinanderbrechen. Jetzt, wo er dabei war, sich selbst zu verwirklichen.
     
    Er wartete darauf, dass die Polizei von sich hören ließ und ihm neue Erkenntnisse über Camillas Verbleib mitteilen würde, aber es geschah nichts. Ende Juni, fast ein halbes Jahr nachdem er das, was er wusste, an sie übermittelt hatte, beschloss er, den zuständigen Ermittler selbst anzurufen.
    Er bekam eine glatte Abfuhr. Der Polizist erklärte ihm, dass er eigentlich überhaupt nicht das Recht hatte, in die Ermittlungen bezüglich Camillas Verschwinden einzugreifen. »Die Schweigepflicht, wie Sie wissen.« Wenn die Polizei mit jemandem sprechen wollte, dann waren es die Eltern, Margareta und Bengt Westlund – und nicht JW . »Im vorliegenden Fall hat man noch keinen Durchbruch erzielt, weshalb es auch nichts Neues zu berichten gibt.«
    Er saß eine geschlagene halbe Stunde mit dem Hörer in der Hand da und starrte vor sich hin. Konnte es nicht fassen. Mit was, zum Teufel, beschäftigten sie sich eigentlich? Er hatte ihnen schließlich den Komvuxlehrer auf einem Silbertablett geliefert. Ganz sicher hatte Jan Brunéus mit ihrem Verschwinden zu tun.
    Manchmal dachte er daran, Fahdi auf Brunéus anzusetzen. Einen kleinen internen Prozess abzuhalten, um den Komvuxlehrer zum Reden zu bringen.
    JW betrieb sein K-Business vorbildlich. Aber solange Camillas Gesicht das Erste war, was er morgens vor Augen hatte, kam er nicht zur Ruhe.
    Am Tag darauf rief er seine Mutter an. Er hatte zwei Monate lang nicht mit ihr gesprochen.
    »Johan, du rufst so selten an und meldest dich nicht,

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