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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Beschwichtigend. Wandte sich an den Frontmann: »Okay, wir gehn rein. Setzen uns irgendwo hin und warten auf dich. Komm rein, wenn du Zeit zum Reden hast.«
    Die Spannung zum Bersten.
    Mrado zog Patrik mit sich. Ratko folgte ihm.
    Patrik gab nach. Schloss sich ihnen an.
    Antiklimax.
    Die Türsteher hatten gewonnen.
    Mrado bestellte Bier. Sie setzten sich an einen Tisch.
    Der Geräuschpegel in der Bierhalle war ziemlich hoch.
    Patrik beugte sich zu Mrado rüber: »Was zum Teufel sollte das denn? Solche Mätzchen können wir nicht zulassen. Warum hast du mich weggezogen?«
    »Patrik, immer mit der Ruhe. Ich kann dich ja verstehen. Wir werden ihn uns vorknöpfen, aber nicht vor den Gästen. Nicht vor den anderen Türstehern. Das macht es nur kompliziert. Hör zu. Wir bleiben hier sitzen und unternehmen erst mal nichts. Vielleicht kommt er ja zu uns rein. Vielleicht auch nicht. Aber wir vergessen ihn nicht, wir warten, und wenn der Pisser mal aufs Klo muss oder sich auf den Heimweg macht oder so – dann nehmen wir ihn uns vor. Machen ihm klar, wie die Dinge liegen.«
    Patrik beruhigte sich. Sah schon zufriedener aus. Ratko ließ seine Fingerknöchel knacken.
    Sie ließen es ruhig angehen. Mrado trank Bier. Hielt nach Bräuten Ausschau. Sah sich im Lokal um. Beobachtete unauffällig den Türsteher. Er saß so, dass er die Garderobe direkt im Blick hatte. Vermied es aber, übertrieben oft in die Richtung zu starren. Alles soweit entspannt.
    Sie unterhielten sich weiter über Ratkos Body. Gingen verschiedene Dopingpräparate durch. Mrado gab ihm ein paar Geheimtipps von Radovan, obwohl er es eigentlich nicht nötig hatte. Patrik prahlte damit, dass er am vergangenen Wochenende mit einer Magnum geschossen hatte: der Rückstoß, der Druck, die Einschusslöcher.
    Patrik wurde persönlich. Fragte Mrado: »Wie viele Leute hast du eigentlich schon plattgemacht?«
    Mrado todernst: »Ich war 1995 unten in Jugoslawien. Da kannst du deine eignen Schlüsse draus ziehen.«
    »Ja, aber hier in Schweden?«
    »Über so was red ich nicht. Ich tu nur, was nötig ist, damit das Business reibungslos funktioniert. Eins kann ich dir sagen, Patrik, die Loyalität zu R und seinem Business ist das Wichtigste. Manchmal muss man eben bestimmte Dinge tun. Kann nicht dasitzen und grübeln und bereuen, was man getan hat. Ich bin, weiß Gott, nicht auf alles stolz.«
    Patrik pushte ihn. »Und das wäre zum Beispiel?«
    »Ich sag dir noch eins. Wir handeln lieber, anstatt rumzuquatschen. Manchmal musst du einfach unangenehme Dinge anpacken. Was soll ich sagen? Zum Beispiel war ich gezwungen, mir Freunde vorzuknöpfen, die unzuverlässig waren, oder Frauen, Nutten, die Ärger gemacht haben. Solche Sachen eben. Kann nicht gerade behaupten, dass ich sie ganz oben in meinen Lebenslauf schreiben würde.«
    Patrik wurde still. Kapierte den Hinweis. Gewisse Dinge diskutierte man einfach nicht.
    Sie redeten über anderes.
    Eine Stunde lang.
    Die allgemeine Partystimmung in der Bierhalle nahm zu.
    Der Türstehertyp stand noch immer an seinem Platz. Es war Viertel nach zwei. Das Lokal schloss um vier. Sie warteten. Die Partymeute in bester Stimmung. Mrado trank eine Ramlösa. Patrik bestellte sein siebtes Bier. Hatte ziemlich einen sitzen. Ratko trank Kaffee. Patrik kam auf die Geschichte am Einlass zurück. Regte sich auf. Er würde der Türsteherschwuchtel eins auf die Fresse geben. Die Türsteherschwuchtel würde laut aufheulen. Zu Kreuze kriechen. Flehen. Jammern. Zu Brei gestampft werden.
    Mrado beruhigte ihn. Warf einen Blick in die Garderobe. Die Türsteher schissen auf sie. Waren sie etwa hohl im Kopf? Kapierten sie denn nicht, mit wem sie es zu tun hatten?
    Eine weitere Stunde verstrich.
    Sie warteten. Quatschten weiter.
    Irgendwann verließ der Cheftürsteher seinen Platz.
    Patrik leerte sein Glas. Stand auf. Mrado fand, dass er okay schien, nicht allzu betrunken. Mrado stand ebenfalls auf, stellte sich vor Patrik. Schaute ihm ins Gesicht.
    Patriks Augen waren weit aufgerissen. Sein Atem stank.
    Mrado nahm sein Gesicht in seine Hände. Das Spektakel um sie herum irritierte ihn. Er schrie: »Bist du okay?«
    Patrik nickte. Zeigte in Richtung Toiletten. Musste nach all dem Bier wohl pinkeln.
    Er ging los.
    Mrado setzte sich wieder. Ratko sah ihn fragend an und beugte sich über den Tisch vor. Fragte: »Wohin will er?«
    »Zur Toilette.«
    Gedankenblitz in Mrados Kopf: Verdammt, dass er es nicht kapiert hatte. Der Türsteher war bestimmt auf die Toilette

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