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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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kontrollierte, zum Beispiel die Hells Angels oder der Kneipenkönig Göran Bomann, und schließlich diejenigen, die versuchten, unabhängig zu bleiben. Letztgenannte Kategorie war nicht gut. Denn sie zogen es auf eigene Gefahr durch.
    Sie begannen mit dem Tivoli auf der Hornsgata. Der Club war fest in Radovans Hand. Patrik bahnte sich einen Weg zu dem jungen Mädel, das an der Garderobe jobbte. Mrado nickte. Kannte sie schon seit langem. Er legte Patrik die Hand auf die Schulter. »Das übernehm’ ich. Ich kenn sie.«
    Alles im grünen Bereich. Sie hatte gerade die Marke Nummer 162 vergeben. Der Abend war noch jung. Er warf einen Blick in die Kasse. Die Summe schien zu stimmen. Sie hatte nichts unter der Hand mitgehen lassen.
    Sie gingen weiter. Das Marie Laveau, ein Lokal auf der anderen Straßenseite, wurde von Göran Boman kontrolliert. Seine Tage würden auch irgendwann gezählt sein, aber für heute ließen sie es auf sich beruhen.
    Sie machten sich auf den Weg in Richtung Slussen. Die Nacht war kühl. Ratko erklärte, wie er seine Oberkörpermuskulatur stylen wollte. Proteinzufuhr ohne Fett: Thunfisch und Hähnchen. Einnahme von anabolen Steroiden. Absolvieren doppelter Trainingseinheiten. Entwarf neue Ideen bezüglich seiner Trainingsgestaltung.
    Mrado betrachtete ihn. Ratko war muskulös, brauchte aber noch etliche Stunden im Studio, bevor er in Mrados Liga spielen würde.
    Patrik prahlte damit, dass er im vergangenen Jahr nur zweimal Eis gegessen habe. Das einzig Unnötige, was er in rauen Mengen konsumierte, war Bier.
    Mrado klinkte sich aus dem Gespräch aus und dachte nach. Die Jungs beschäftigten sich mit Nebensächlichkeiten. Er musste an seine Tochter Lovisa denken. Sie wohnte bei Annika, seiner Ex. Mrado hatte Besuchsrecht, jeden zweiten Mittwochabend bis Donnerstagabend. Das reichte bei weitem nicht aus, aber es waren dennoch die besten Tage im Monat. Sein Tagesrhythmus als Geldeintreiber/Dealer/Torpedo kam ihm da absolut entgegen. Den ganzen Tag Zeit für Besuche im Freilichtmuseum Skansen, für Kindertheater, die neuesten Walt-Disney-Filme. Sie aßen Pizza, guckten sich Videos an und lasen serbische Kinderbücher. Mrado konnte ehrlich zu seiner Umgebung sagen: Ich bin ein guter Vater. Und dennoch durfte er nicht öfter mit seiner Tochter zusammen sein. Das Familiengericht, Annika, die Gesellschaft, alle glaubten, dass ein serbischer Mann sich nicht um Kinder kümmern konnte. Quatsch.
    Er musste sich zurückziehen. Mehr Umgang mit Lovisa erkämpfen. Sie öfter bei sich haben. Aufhören, ein harter Bursche zu sein.
    Sie gingen die Götgata hinauf. Begannen die Clubs abzugrasen. Die meisten standen bereits unter Kontrolle, aber es gab noch ein paar Hartnäckige. Patrik machte seinen Job gut. Betrat das Lokal. Mrado und Ratko hielten sich gut sichtbar im Hintergrund. Die Arme verschränkt. Patrik bat darum, mit der für die Garderobe zuständigen Person zu sprechen. Patrik erklärte die Vorteile. Patrik: in engen Jeans, T-Shirt, dünner grüner Armeejacke, kahlrasiertem, vernarbtem Schädel. Die Tätowierungen auf seinem Nacken stachen ins Auge.
    Spür die Angst.
    »Wir sorgen dafür, dass ihr keinen Ärger mit Banden und Gangs kriegt. Ihr wollt doch sicher nicht, dass sie euch ein ums andere Mal die Garderobenkasse ausrauben? Unsere Versicherung deckt solche Fälle ab. Und außerdem können wir euch helfen, mehr zahlende Kunden zu bekommen. Wir haben ’ne Menge gute Tipps, wie man die Effektivität in einer Garderobe erhöhen kann.« Bla, bla, bla.
    Die meisten kapierten den Wink. Einige hatten schon zuvor Besuch bekommen. Kein Problem. Die Leute hatten nur ungern die Jugos am Hals. Manche weigerten sich. Aber Patrik machte ihnen keine Szene. Bat sie lediglich, erneut vorbeischauen zu dürfen. Sie wussten, dass sie bereits in der Scheiße saßen – mussten entweder akzeptieren oder sich anderweitig schützen.
    Sie gingen die Götgata entlang. Hinunter zum Medborgarplats. Es war ein Uhr. Viele Lokale waren dabei zu schließen. Unten am Medborgarplats hatten das Snaps, 5 emtio 4 yra, Kvarnen, Gröne Jägaren, Mondo, Göta källare und ein Stück weiter das Metro und das Öst 100 noch geöffnet.
    Das Snaps gehörte Göran Boman. Gröne Jägaren gehörte den HA .
    Sie betraten das Mondo im Medborgarhus. Ein Club für junge Leute. Viel los. Patrik leierte seinen Spruch herunter. Das Personal kapierte den Wink. Sie schlugen einen Deal vor. Die meisten Clubbesitzer rechneten damit, durch die

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