Spuk im Netz
Cotta und knallte den Hörer auf die Gabel.
Es gab eine lange, lange Pause.
Dann sagte Justus: »Ich muss es ihm sagen. Das hier gefällt mir überhaupt nicht, Kollegen. Entweder war diese Anruferin nicht Miss Bennett, oder sie hat versucht, ihm etwas mitzuteilen, ohne es jemanden merken zu lassen. Und er hat es nicht verstanden. Woher weiß sie überhaupt schon, dass ich sie als vermisst gemeldet habe?« Er wählte die Nummer von Cottas Büro, aber der Inspektor ging nicht mehr ans Telefon, sooft Justus es auch klingeln ließ. Endlich legte er den Hörer auf und schaute Peter und Bob an. »Tja, Kollegen. In diesem Fall sind wir wohl auf uns allein gestellt.«
Zahlenspiele und Sternkunde
Am nächsten Morgen machte sich Justus bei einigen Lehrern höchst verdächtig, indem er kein einziges Wort sagte und nur ständig Zahlen auf einen Zettel malte, untereinander anordnete, umdrehte und anstarrte. Die meisten Lehrer hielten ihn für krank und hofften, dass er es noch eine Zeit lang blieb. Nur Mrs Chevy, die Chemielehrerin, war so sehr daran gewöhnt, dass er ihr andauernd dazwischenredete, dass sie durch sein Schweigen völlig verunsichert wurde. Sie stotterte, wurde nervös, verlor den Faden, sprengte ein eigentlich sehr einfaches Experiment in die Luft und fuhr an diesem Tag mit dem festen Vorsatz nach Hause, sich an eine Mädchenschule versetzen zu lassen.
Justus bekam davon überhaupt nichts mit. Dieser Zettel war ein Rätsel, und er gedachte es zu lösen.
Nur wie?
»Seht euch das an«, sagte er zu Peter und Bob, als sie nach der Schule in der Zentrale zusammenhockten. Er hatte die Zahlen in Gruppen unterteilt.
7:45 6:07
11:00 11:07
7:30 6:07
10:30 7:23
7:45
11:00
»Was soll das sein?«, fragte Peter.
»Mir ist aufgefallen, dass es nur ganz bestimmte Uhrzeiten gibt. Viertel vor, halb und voll. Und dann die zweite Reihe – sieben Minuten nach sechs beziehungsweise elf und sieben Minuten vor halb.«
»Und was soll es bedeuten?«, fragte Bob.
Justus warf ihm einen finsteren Blick zu. »Das entzieht sich bisher meiner Kenntnis. Ich habe noch eine andere Reihenfolge ausprobiert und die doppelten Zahlen untereinander gesetzt – aber das hat mich auch nicht weitergebracht.«
»Es könnten doch Abfahrtszeiten an zwei verschiedenen Tagen sein«, sagte Peter zweifelnd.
»Abfahrtszeiten von was? Sendezeiten sind es auch nicht; ich habe sogar schon im Fernsehprogramm auf allen Kanälen nachgesehen. In der dritten Gruppe habe ich die doppelten Zahlen ganz herausgenommen und die Zahlen der Reihe nach sortiert ... und es hilft genauso wenig.«
»Es muss ein Code sein«, sagte Bob. »Nur – wie knacken wir ihn? Sollen wir den sechshundertsiebten Buchstaben im Alphabet abzählen? Und dann den siebenhundertdreiundzwanzigsten? Da zählen wir uns ja dumm und dämlich.«
»Eigentlich nicht«, sagte Justus. »Versuchen wir es doch mal. Die ersten 598 Stellen können wir uns sparen – wir zählen einfach die sechsundzwanzigsten Buchstaben mal dreiundzwanzig und fangen dann neu an. Der 599. Buchstabe wäre also wieder ein A.«
»Dann ist der 607. Buchstabe ...« Peter dachte nach. »Ein I.«
Bob schrieb es auf. »Und der 723.?«
»Ein U«, sagte Justus.
»730 ist ein B. Und 745 ist dann ... Mensch, Just, hol doch mal den Taschenrechner raus!«
Justus tat es. »Nummer 745 ist ein Q.«
»I – U – B – Q. Das gibt doch keinen Sinn.«
»Machen wir mal weiter. Nummer 1030 ist ein P, und das nächste ein H.«
»IUBQPH«, sagte Bob mit einiger Anstrengung. »Na toll. Und der letzte Buchstabe?«
»O«, sagte Justus nach einem kurzen Ausflug auf dem Taschenrechner.
»Unsere Lösung heißt also ...«, Peter warf einen Blick auf die Buchstabenfolge, »... IUBQPHO.«
»Nicht ganz – das ist doch die falsche Reihenfolge! Wir müssen sie erst wieder in die richtige bringen, wie Miss Bennett sie geschrieben hat!«
Aufgeregt schoben sie die Buchstaben und Zahlen nebeneinander und betrachteten dann ihr Ergebnis.
7.45 Q
6.07 I
11.07 O
11.00 H
6.07 I
7.23 U
7.30 B
10:30 P
7:45 Q
11:00 H
»Justus«, sagte Bob, »ich denke nicht daran, das auszusprechen.«
Peter versuchte es wenigstens, gab aber nach QIOHIUB auf. »Und rückwärts geht es auch nicht.«
»Dieser Lösungsansatz war wohl falsch.« Justus seufzte. »Und im Moment fällt mir auch nichts mehr dazu ein.«
»Was machen denn unsere anderen Spuren?«, fragte Peter. »Hat die Telefonlawine etwas ergeben?«
»Nein. Und Inspektor
Weitere Kostenlose Bücher