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Spuk im Netz

Spuk im Netz

Titel: Spuk im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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stand ein großes, unregelmäßig geformtes und von innen beleuchtetes Wasserbecken, in dem ein paar fette rot-weiße Fische träge herumschwammen. Nur zwei Dinge störten den Eindruck, in einer Welt fern jeglicher Realität gelandet zu sein: eine schlafende Siamkatze, die sich auf einem der schwarzen Kissen zusammengerollt hatte, und ein Computer in der hinteren rechten Ecke. Er war eingeschaltet, und das weiße Licht verdarb den Effekt, den der schummrig beleuchtete Rest des Raumes erzielen wollte.
    Die drei ??? blieben stehen und schauten sich um. »Wow«, murmelte Peter.
    Neben dem Fischbecken stand Mrs Featherstone und hatte die Hände in die Seiten gestemmt. »Na? Beeindruckt?«
    »Ich hatte eigentlich eine Kristallkugel erwartet«, gestand Bob.
    Die Frau lachte, es klang wie ein Meckern. »Ihr haltet mich wohl für verrückt? Aber das bin ich nicht. Der Computer ist in dieser Zeit ein unverzichtbares Mittel zur Kommunikation mit der so genannten Außenwelt.«
    Sie hielten es für klüger, nicht darauf einzugehen. Justus trat einen Schritt vor. »Mrs Featherstone«, sagte er, »ich möchte gern zur Sache kommen. Es geht um Miss Bennett, Ihre Nachbarin.«
    Eine schwarzgemalte Augenbraue wanderte in die Höhe. »Junger Mann«, sagte Mrs Featherstone kühl, »ich bin mir durchaus im Klaren darüber, dass sie meine Nachbarin ist.«
    »Und Sie wissen auch, dass sie seit Mittwoch Abend verschwunden ist?«
    »Selbstverständlich. Francine hat es mir erzählt.«
    Hinter Bob tippte sich Peter bedeutungsvoll an die Stirn. Aber Justus fuhr hartnäckig fort: »Heute Nachmittag hat sie Inspektor Cotta angerufen und ihm erzählt, dass sie nur für ein paar Tage in den Urlaub gefahren sei. Wussten Sie etwas darüber?«
    »Dass sie ihn angerufen hat? Nein, das wusste ich nicht.«
    »Ich meine den Urlaub, Mrs Featherstone.«
    »Was geht dich das eigentlich an?«
    »Die Frage kommt ein
    bisschen spät«, sagte Justus, »aber ich kann Sie Ihnen
    trotzdem beantworten.« Er zückte eine Visitenkarte und
    hielt sie der Frau hin. »Wir sind Detektive.«
     

     
    »Soso«, sagte Mrs Featherstone, las die Karte und gab sie ihm zurück. »Was bedeuten die Fragezeichen?«
    »Dass wir Rätsel lösen«, sagte Justus knapp. Peter und Bob, die auf den üblichen Vortrag über die Symbolik des Fragezeichens im allgemeinen Sprachgebrauch gewartet hatten, rissen die Augen auf, aber er fuhr schon fort: »Ihre Nachbarin ist spurlos verschwunden, Mrs Featherstone. Die Polizei hat sich durch einen falschen Anruf davon abbringen lassen, sie zu suchen. Machen Sie sich gar keine Sorgen um Ihre Schwester im Geiste ?«
    Die letzten Worte betonte er besonders, und Mrs Featherstone fuhr zusammen. »Wie bitte? Wie hast du sie genannt?«
    »Schwester im Geiste«, sagte Justus. »Zumindest war das die Bezeichnung, die sie Ihnen gegeben hat, als sie Inspektor Cotta anrief und meldete, dass alles in Ordnung sei. Und diese Bezeichnung bedeutet doch, dass Sie beide ähnlich denken oder doch zumindest eng befreundet sind, oder?«
    »Nun –« Mrs Featherstone überlegte kurz. »Dann ist doch auch alles in Ordnung. Ja, wir nennen uns so. Sie ist natürlich sehr weltlich eingestellt – so schrecklich sachlich –, aber auf ihre Weise ist sie genauso ein freier Geist wie ich. Wir haben viele, viele wertvolle Gespräche geführt ... unsere Seelen in den Himmel emporgeschwungen ... ach ...«
    Bevor sich nun auch ihr Geist in irgendwelche höheren Ebenen absetzen konnte, fragte Bob schnell: »In den Himmel? Heißt sie deswegen Andromeda? Wegen des Sternbilds?«
    Mrs Featherstone starrte ihn an wie ein Kaninchen die Schlange. »Woher weißt du das?«
    »Detektivarbeit«, sagte Bob. Und dann hatte er einen Geistesblitz. »Und wie heißen Sie?«
    Die Frau schwieg. Die drei ??? beobachteten sie gespannt. Was würde sie sagen? Cynthia oder ...
    »Kassiopeia«, sagte Mrs Featherstone.
    Sie setzte sich in Bewegung, wanderte ziellos durch den Raum und blieb wieder stehen, um genauso ziellos auf die Wand zu starren. Irgendwann in den letzten Minuten hatte sie vergessen, auf ihre Stimme zu achten; sie klang nur noch wie eine müde alte Frau. »Und ja, ich mache mir Sorgen. Ich bin an allem schuld.«

Spuk im Netz
    »Die Sterne haben uns zusammengeführt«, sagte Mrs Featherstone, nachdem sie sich alle neben dem Fischbecken hingesetzt hatten. Francine war jetzt aufgewacht, strich um Bobs Beine herum und störte sich nicht daran, dass er sie wegzuschieben versuchte; sie schnurrte

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