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Spuk im Netz

Spuk im Netz

Titel: Spuk im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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nur noch lauter. Die schwarze Katze war nirgends zu sehen. »Und bevor ihr fragt: Nein, ich habe nicht eines Morgens im Horoskop gelesen, dass ich an diesem Tag vergessen würde, Zucker zu kaufen, sodass ich ihn von meiner Nachbarin ausleihen musste – obwohl das genau das ist, was passierte. Nein, es war das Poster des Uranus, das ich in ihrem Wohnzimmer sah. Wir fingen an, über die Bedeutung des Planeten zu reden. In der Astrologie – das erklärte ich ihr – symbolisiert Uranus das reine Wissen, das keine Beweise und keine Erklärungen braucht. Er ist der Planet der Forscher und Erfinder. Wusstet ihr, dass Uranus erst vor knapp zweihundert Jahren entdeckt wurde?«
    Das war wieder etwas für Justus. »Ja, und zwar im Jahr 1781 von dem Astronom Wilhelm Herschel. Der Uranus gehört zu den jupiterähnlichen Planeten, das heißt, dass er –«
    »Ganz richtig.« Mrs Featherstone hatte gar nicht zugehört. »Natürlich hatte Carol überhaupt kein Interesse an der Astrologie, aber sie kennt sich am Himmel bestens aus. Wir haben nächtelang zusammen auf dem Dach gesessen und die Sterne betrachtet, und dann fingen wir an, im Internet nach anderen Sternkundigen zu suchen.« Sie seufzte tief. »Ich entdeckte viele verwandte Geister ... Menschen, die nach der Weisheit forschen, die die Sterne uns anbieten ... aber Carol wandte sich der Astronomie zu.« Missbilligend rümpfte sie die Nase. »Es ist natürlich ein Irrweg. Nutzloses Zeug über Gasriesen, schwarze Löcher, Lichtkrümmung, Mw Cephei und ähnlichen Unsinn. Wen interessiert denn, wie groß ein Stern ist oder wie rot er leuchtet? Das hat doch nicht den geringsten Einfluss auf unser Erdendasein. Außer natürlich bei Mars, der ja, wie jeder weiß –«
    »Ja, ja«, unterbrach Justus ungeduldig. »Also haben Sie dann verschiedene Interessen verfolgt?«
    »Junger Mann«, sagte Mrs Featherstone hoheitsvoll, »ich verfolge gar nichts. Ich trachte danach, meine Sinne zu erweitern.«
    »Und Miss Bennett?«
    »Sie suchte etwas. Ich weiß nicht, was es ist. Sie freundete sich mit einigen zweifelhaften Gestalten an und –«
    »Zweifelhafte Gestalten?«, fragte Peter rasch. »War dabei auch jemand namens Alkurah?«
    Ein ungnädiger Blick traf ihn. »Allerdings. Jemand, der vorgab, Universitätsprofessor zu sein. Das ist natürlich nicht wahr. Alkurah ist auch nicht sein richtiger Name.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Bob.
    »Ich bitte dich, Junge! Alkurah!« Sie schnaubte. »Das ist überhaupt kein Name!«
    »Und Sie wissen wirklich nicht, was Miss Bennett gesucht haben könnte?«
    »Nein.« Die Frau zog ihr schwarzes Gewand enger um sich und saß da wie ein schwarzer Felsen. »Ich will es auch nicht wissen. Es ist etwas Übles. Etwas Unheilvolles. Etwas Böses. Etwas –«
    »Wie kommen Sie darauf?« Bob fand es unhöflich, die Frau andauernd zu unterbrechen, aber das Gefasel ging ihm mittlerweile nur noch auf die Nerven.
    »Die Weiße Frau«, sagte Mrs Featherstone mit hohler Stimme.
    Alle drei ??? starrten sie verdutzt an. »Wie bitte?«, fragte Justus. »Die Weiße Frau? Das ist aber kein Sternbild, oder?«
    »Viel schlimmer«, sagte Mrs Featherstone. »Androme – ich meine, Carol – sagte, dieses Wesen hätte ihr seine Hilfe angeboten. Wie sagte sie doch ...« Sie überlegte, und die drei Detektive warteten gespannt. »Ja«, sagte Mrs Featherstone endlich. »Sie sagte, die Weiße Frau im Haus des Kepheus würde ihr helfen, einen Schatz zu finden.«
    Die drei ??? horchten auf. »Was für einen Schatz?«, fragte Bob.
    »Irgendetwas Astronomisches, das mich nicht interessiert. Ich riet ihr jedenfalls davon ab. Aber sie hörte nicht auf mich. Und dann hat sie mir Mittwoch Nacht etwas in den Briefkasten geworfen, das mich davon überzeugt, dass sie es mit einem bösen Geist zu tun hat.« Mit einer unerwarteten Behändigkeit stand sie auf, und marschierte zu ihrem Computer hinüber. »Kommt her! Seht es euch an!«
    »Ein böser Geist im Computer?«, murmelte Peter. Aber er stand mit Justus und Bob auf und ging zu Mrs Featherstone, die ein Bildbetrachtungsprogramm aufrief und ein Bild lud.
    Sie sahen einen hohen, schummrig beleuchteten Raum voller Bücher, einen reich verzierten Teppich auf dunklem Holzboden... und eine weiße Gestalt ohne Kopf.
    Bob entfuhr ein Keuchen. »Was ist das denn?«
    »Das ist die Weiße Frau«, sagte Mrs Featherstone grimmig. Sie rief noch drei weitere Bilder auf. Alle drei zeigten die weiße Gestalt, kopflos und mit seltsam ausgestreckten

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