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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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wollte sie wissen. »War es ein Autounfall?«
    »Er ist eine Treppe hinuntergestürzt.«
    Candice sah ihn ungläubig an. Professor Masters war eine Treppe hinuntergestürzt? »Das hätte sein Tod sein können«, bemerkte sie in Gedanken daran, dass ihr früherer Mentor an die siebzig sein musste.
    »Sein Zustand ist kritisch.«
    Ein erneutes Donnergrollen, wieder zuckten Blitze über den Himmel. Die mitternächtliche Stunde bekam eine surreale Aura.
Nicht sterben, Professor.
    Und dann fuhren sie schon vom Highway ab, kurvten über eine Anhöhe und rasten einen Augenblick später den Wilshire Boulevard hinunter, bis vor ihnen die Leuchtschrift KRANKENHAUS NOTAUFNAHME auftauchte.
    Der Polizist bog auf den Parkplatz ein. Candice hatte erwartet, dass er sie lediglich absetzen würde, aber er stellte den Wagen in der rot markierten Parkzone ab, führte sie durch eine Doppelschwingtür zu einem Fahrstuhl und drückte auf VIER . Die grelle Neonbeleuchtung enthüllte Fältchen in den Augenwinkeln des Fremden und blondes Nackenhaar unter dem Hut, den er immer noch nicht abgenommen hatte. Zu ihrem Erstaunen bemerkte Candice unter dem Trenchcoat eine Anzugjacke, ein weißes Hemd mit gestärktem Kragen und eine penibel geknotete Krawatte aus blauer Seide. War er von einer Abendgesellschaft abberufen worden?
    Zu Candices Erstaunen drängten sich vor der Intensivstation keinerlei Freunde oder Angehörige. Bis auf einen Mann, der sich am Wasserautomaten bediente, lag der Krankenhausflur verlassen da. »Wurde denn niemand benachrichtigt?«, fragte Candice, als sie sich auf der Pflegestation meldete.
    »Nur Sie«, erklärte die Schwester und führte Candice zu einem der Betten im grünlichen Licht der Monitore.
    Beim Anblick ihres alten Mentors auf den weißen Laken schossen Candice die Tränen in die Augen – der Verband um seinen knochigen Kopf, die Braunüle in seinem Handrücken, der Sauerstoffschlauch in seiner Nase, das Piepsen des Herzmonitors. Das Gesicht des Professors war erschreckend blass. Er sah aus wie eine Mumie.
    Candice betrachtete seine Hände, blau angelaufen, wo die Braunüle steckte, und eine Erinnerung stieg in ihr auf, wie diese feingliedrigen Hände an einem alten Papyrus arbeiteten, der in tausend winzige Fragmente zerfallen war. Stunden hatte der Professor damit zugebracht, sie zusammenzufügen. Manchmal brauchte er zwei Wochen, um zwei ausgefranste Fitzelchen zu verbinden. Sie sah ihn vor sich, wie er in mühevoller Kleinarbeit mit der Pinzette ein vergilbtes Teil an das andere legte, jedes mit schwarzen Schnörkeln darauf. »Schauen Sie, Candice«, hatte er ihr bedeutet. »Denken Sie an Ihr
Alephbet.
Und jetzt passen Sie auf.« Der Professor bezeichnete die zweiundzwanzig Buchstaben der alten hebräischen Schrift als
Alephbet
, um es vom heutigen Alphabet zu unterscheiden. Sein Leben lang hatte er sich mit der Entwicklung der frühesten Schriftzeichen zu einem verständlichen Buchstabensystem beschäftigt und war somit einer der wenigen Wissenschaftler weltweit, die das alte Hebräisch wie die Morgenzeitung lesen konnten.
    Eine dieser Hände nahm Candice nun in die ihren und betete inbrünstig, dass sie in künftigen Jahren noch viele alte Papyri rekonstruieren mögen. Die Lider des alten Mannes flatterten. Ein Moment der Verwirrung, dann das Erkennen. »Candice … Sie sind da …«
    »Schhh … Professor, schonen Sie Ihre Kräfte. Ja, ich bin da.«
    Sein Blick wanderte unruhig hin und her, seine Atmung wurde flacher. Die kalten Finger klammerten sich um ihre Hand. »Candice … Helfen Sie mir …« Sie beugte sich über ihn, um ihn besser zu verstehen.
    Der Polizist hatte sich neben einem der Rollwagen, beladen mit medizinischem Gerät, niedergelassen, von wo er den Professor und seine Besucherin im Auge behalten konnte. Er dachte an die Stunden direkt nach der Einlieferung des Professors. Die Krankenschwester hatte vergeblich versucht, Candice Armstrong telefonisch zu erreichen, und ihre Handynummer war nicht registriert. Der alte Mann jedoch, verwirrt und aufgeregt, hatte darauf bestanden, dass man nach ihr schickte, dem Pflegepersonal zugesetzt, bevor er erneut das Bewusstsein verlor. Der behandelnde Arzt diagnostizierte: »Schädeltrauma … möglicherweise subdurales Hämatom. Wir müssen ihn erst stabilisieren …« Er konnte nur hoffen, dass vielleicht diese Candice Armstrong den alten Mann beruhigen könnte.
    Sie hatten ihre Adresse in der Brieftasche des Professors gefunden, sie wohnte

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