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Spur nach Ostfriesland

Spur nach Ostfriesland

Titel: Spur nach Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sommer
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bei Petersen hin, doch das behielt er wohlweislich für sich. Er musste dringend mit Hartmann telefonieren.
    »Wenn Sie sagen, dass sonst niemand im Haus war, dann frage ich mich, wo er hinwollte, wenn nicht zu Inka Morgenroth.« Marilene gab nicht wirklich überzeugend vor, dass ihr der Name des Zahnarztes entgangen sei.
    Lübben biss sich auf die Unterlippe und trommelte aufs Dach des Streifenwagens. »Bin gleich zurück«, sagte er und lief zum Haus.
    »Worüber wollten Sie mit ihr reden?«, fragte Zinkel in Ermangelung unverfänglicheren Gesprächsstoffs.
    »Sie ist entführt worden, und zwar bei uns unten.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte er.
    »Ich wollte wissen, ob sie sich an etwas erinnern kann, das bei der Suche nach Franziska weiterhilft.«
    »Das wollten wir auch in Erfahrung bringen.«
    »Aber Sie hat sie gar nicht erst reingelassen.«
    »Nein, aber das war vielleicht auch ganz gut so, nicht?« Okay, das war nicht fair, er merkte es selbst.
    Arne brachte es auf den Punkt. »Das ist gemein«, sagte er und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Ich entschuldige mich. Wenn Sie recht haben und es war der angebliche Paketbote, dann wäre er hinter jedem anderen, der ins Haus gegangen ist, genauso hineingekommen.«
    »Aber er hätte Inka nicht im Flur angetroffen«, gab Müller zu bedenken, »den Vorwurf muss ich mir schon gefallen lassen. Der eigentliche Punkt ist jedoch die Frage, warum sie umgebracht werden sollte. Hängt das wirklich mit der Entführung zusammen? Und warum erst jetzt? Wenn es ist, weil sie sich zu erinnern beginnt, ist die Frage, wie der Entführer an diese Information gekommen ist.«
    Die Psychologin?, überlegte Zinkel und setzte sein bestes Pokergesicht auf. Der Zahnarzt, irgendeine Freundin, ein harmlos wirkendes, als dienstlich getarntes Telefonat mit einem geschickt fragenden Fremden, eigentlich gab es viele Möglichkeiten, und aufklären konnte nur Inka, mit wem sie über ihre Flashbacks gesprochen hatte. Falls sie überlebte. Er sah zweifelnd zu ihrer Dachterrasse hinauf, das schien nicht sehr wahrscheinlich.
    »Hm«, sagte er nur und war erleichtert, als er Lübben herannahen sah.
    »Sie könnten richtig liegen«, erklärte der. »In der Fahrstuhlkabine lag eine nicht adressierte Versandtasche mit ein paar Prospekten darin. Sind Sie sicher, dass Sie den Mann nicht näher beschreiben können? Haarfarbe, Augenfarbe, Alter, irgendwelche Gebrechen?«
    Müller hob die Schultern. »Dunkles Haar, glaube ich. Mehr weiß ich wirklich nicht, ich habe ja nur einen kurzen Blick auf ihn geworfen und ihn nicht weiter beachtet.«
    »Warum sind Sie wirklich hier?«, wechselte Lübben auf einmal die Richtung. »Ich kann nicht nachvollziehen, dass Sie den ganzen Weg aus Wiesbaden gekommen sind, nur um mit Inka Morgenroth zu sprechen, einer Frau, die Sie nie im Leben gesehen haben. Angeblich.«
    »Ich, ähm, mein Vater wohnt in Wiesmoor. Er hat in der Zeitung von dem Entführungsfall gelesen und mir davon erzählt. Da ich ihn sowieso besuchen wollte, dachte ich, ich könnte – Ich meine, ich wollte doch nur –«, stammelte sie und warf einen Blick zu Zinkel, den er nicht zu deuten wusste. »Es hätte ja sein können, dass ich etwas herausbekommen hätte, das uns weiterbringt.«
    »Uns«, konstatierte Lübben.
    »Natürlich. Ich hätte das doch nicht für mich behalten.«
    »Hätte sie nicht«, bestätigte Zinkel, »sie ist lernfähig. In Maßen«, schränkte er ein. »Das größere Problem ist eigentlich, dass sie eine ausgeprägte Neigung hat, sich in Gefahr zu begeben. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir sie schon aus der Bredouille retten mussten, und ich kann nur für Hartmann und mich sprechen.« Sie errötete so heftig, dass er erwog, ihr Luft zuzufächeln.
    »Gut, dann belassen wir es erst mal dabei.« Lübben erlöste sie. »Wie kann ich Sie erreichen? Wann reisen Sie wieder ab?« Er klang, als erwäge er eine Ausweisung.
    Marilene kramte eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche und reichte sie weiter. »Ich hab mein Handy eingeschaltet. Montag fahren wir. Am Nachmittag.«
    »Ich erwarte –«
    Marilene winkte ab. »Ist schon klar«, sagte sie und wandte sich an Zinkel. »Würden Sie mich über Inkas Zustand auf dem Laufenden halten? Bitte?«
    »Ja, kann ich machen«, sagte er, »aber nur, wenn Sie mir versprechen, dass Sie weitere Ideen, wie wir unsere Fälle lösen könnten, mit uns teilen, bevor Sie aktiv werden. Gelegentlich haben auch wir unsere Geistesblitze, und es ist gar nicht

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