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Spur nach Ostfriesland

Spur nach Ostfriesland

Titel: Spur nach Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sommer
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nötig, dass Sie in die Ermittlungen einsteigen.«
    »Ich wollte eigentlich nur mit ihr reden, und wenn ich nicht sowieso hier oben gewesen wäre, dann hätte ich sie einfach angerufen. Ermittlung kann man das wohl kaum nennen. Ich konnte nicht ahnen, dass das gefährlich war. Und Ihnen ist das ja offenkundig auch nicht klar gewesen, sonst hätten Sie sicherlich Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen.«
    »Was wir jetzt auf jeden Fall machen werden. Sie werden nicht zu ihr vorgelassen.« Lübben kniff mahnend die Augen zusammen. »Also versuchen Sie’s erst gar nicht.« Er nickte grüßend und ging zurück zum Haus, wo gerade Bewegung aufkam.
    »Ich melde mich«, versprach Zinkel und verabschiedete sich. Er schaute ihnen für einen Moment hinterher, wie sie Richtung Brücke gingen, Arne heftig auf Marilene einredend, und fragte sich, wann sie Zahnschmerzen entwickeln würde. Lübbens Ermahnungen jedenfalls würden nicht besser fruchten als Hartmanns, fürchtete er und folgte Lübben.
    Der menschliche Schutzschirm teilte sich, als zwei Sanitäter die Trage Richtung Rettungswagen rollten. Der Notarzt und Lübben schauten ihnen nach. Zinkel folgte ihrem Blick und erstarrte. Sie hatte es nicht geschafft.
    »Scheiße«, sagte er laut und wartete auf Lübben, der nun mit grimmigem Gesichtsausdruck, einen uniformierten Beamten im Schlepptau, auf ihn zukam.
    »Lass uns abhauen. Der Kollege bringt uns zu Hafner, ich will mit eigenen Augen sehen, ob er zu Hause ist.«
    Zinkel nickte. »Müllers Beschreibung übrigens könnte auch auf zwei unserer hessischen Verdächtigen zutreffen, ich klär das sofort.«
    Der Beamte ließ den Motor an. »Das war eine Finte«, sagte Lübben, vom Fauchen der Heizung nahezu übertönt.
    »Oh Mann! Mich hast du überzeugt.«
    »Gut. Und jetzt guck gefälligst grimmig, ich will nicht, dass das auffliegt. Könnte ja sein, dass unser Bote sich unter den Schaulustigen befindet. Vielleicht ist er auf einem der Fotos, die ich von oben machen lasse. Für die Klinik habe ich einen Mann abgestellt, aber eben nur einen. Und so schwierig ist es nicht, sich hineinzumogeln.«
    »Arztkittel«, schlug Zinkel vor. »Ich frage mich, ob irgendein Krimineller sich noch an die Verkleidung heranwagt, seit das in jedem zweiten Fernsehkrimi zu sehen ist. Aber sicher ist sicher, das sehe ich auch so. Hoffentlich halten die Beteiligten dicht.«
    »Und deine Anwältin«, fügte Lübben hinzu.
    »Nicht meine«, erklärte Zinkel, »mein Kollege ist scharf auf sie. Aber seit geraumer Zeit treffen die beiden bei Ermittlungen aufeinander, und so wird das natürlich nie was.«
    »Und du bist Single?«, fragte Lübben.
    »Keine Ahnung, ehrlich gesagt.«
    Lübben lachte schallend, und Zinkel konnte sehen, dass der Beamte am Steuer sich auf die Wange biss, um nicht einzustimmen, dabei befanden sie sich inzwischen außerhalb der Gefahrenzone.
    »Kollegin«, sagte Zinkel, »schwieriger Charakter«, als würde das schon seine komplizierte Beziehung zu Patrizia erklären.
    »Lass sie zappeln«, empfahl Lübben.
    »Sie zappelt nicht, das ist ja das Problem«, entgegnete Zinkel, zog sein Handy aus der Tasche und rief Hartmann an.
    ***
    War sie wirklich tot? Nach menschlichem Ermessen hätte sie das sein müssen, aber er hatte ein komisches Gefühl bei der Sache. Hätte nicht eigentlich ein Leichenwagen kommen müssen? Oder war das bloß im Fernsehen so? Sie hatten sie in den Rettungswagen verfrachtet. Gut, sie war vollkommen von einer Decke verborgen gewesen, das machte man doch bloß bei Toten, trotzdem nagten Zweifel an ihm. Er wusste, dass er sich nicht sicher fühlen würde, bevor er sich vergewissert hatte. Er fuhr dem Rettungswagen hinterher.
    Er würde nicht auffallen, genial sein Schachzug, diesen Wagen zu mieten, ein hiesiges Kennzeichen stach niemandem ins Auge, sonst wäre er bereits aufgeflogen, während er das Haus beobachtet hatte. Nein, beglückwünschte er sich, er hatte alles richtig gemacht. Und das, obwohl er so wenig Planung investiert und sich nur auf seinen Instinkt verlassen hatte. Hatte er sich gar nicht zugetraut.
    Der Gedanke, sie vom Balkon zu stürzen, war ihm erst im Fahrstuhl gekommen, aus purer Notwendigkeit, denn er hatte sich mächtig beeilen müssen, damit er nicht obendrein zwei Zeugen an der Backe hätte. Nicht, dass ihm das nun noch etwas ausmachen würde. Er konnte nicht mehr nachvollziehen, warum er vorher so nervös gewesen war. Wenn er ehrlich war, hätte er vor lauter Skrupel beinahe einen

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