Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spur nach Ostfriesland

Spur nach Ostfriesland

Titel: Spur nach Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sommer
Vom Netzwerk:
steht zu viel auf dem Spiel. Habt ihr inzwischen mehr über ihn herausgefunden?«
    »Kriminalistisch gesehen nicht.« Patrizias Stimme klang bedauernd. »Aber seine Homepage sagt einiges über ihn und seine Arbeitsweise aus. Ein Haufen Schlagworte wie Mitarbeitermotivation, Synergiekompetenz, Commitment – ich könnte die Liste fortführen, nehme aber an, dass euch das so wenig sagt wie mir. Es hört sich alles hoch professionell an, aber Referenzen nennt er nicht. Vielleicht kann ich ein paar Firmen herauskriegen, die er beraten hat, aber die Frage ist, wie hoch wir das hängen wollen, ob wir die Recherche offiziell machen. Ach ja, einen Link gibt es, Poppes Abenteuer-Reisen, die bieten Extrem-Kram an, Trekking, Rafting, zu Fuß durch die Wüste Gobi, so Zeug, aber auch ›Selbsterfahrung – das größte Abenteuer aller Zeiten‹. Gentner arbeitet ›bei Bedarf‹, was immer man darunter verstehen mag, mit denen zusammen.«
    »Wenn es nur so einfach wäre, Manager in die Wüste zu schicken«, schweifte Zinkel ab.
    »Hört sich wirklich etwas seltsam an«, kommentierte Hartmann. Er berichtete von seinem Zusammentreffen mit Frau Gentner, ließ aber die Tatsache, dass ihr Haar plötzlich geglänzt hatte, wohlweislich weg. »Ich will mehr über den Unfall vor drei oder vier Jahren wissen, vielleicht lassen sich die Sanitäter ermitteln und wo sie behandelt wurde. Und dann will ich mit Klaus Gentner reden, das ist der mittlere Sohn, von dem Frau Gentner annimmt, dass er heimlich das Studienfach gewechselt hat. Wenn also einer diese Familie erklären kann, dann er. Schau mal, ob du rausfinden kannst, wo er studiert, ja?«
    Patrizia nickte und machte sich eine Notiz.
    »Dann zu Petersen«, fuhr Hartmann fort, »habt ihr da was?«
    Jetzt war es an Zinkel, den Kopf zu schütteln. »Vollkommen unauffällig. Er ist Finanzbeamter in der Außenprüfung, ledig, keine Kinder, keine Vorstrafen, nichts. An seine interne Beurteilung komme ich nicht ran. Soll ich mit seinem Vorgesetzten reden? Dieselbe Frage: Gehen wir da offiziell ran?«
    »Hier schon eher, aber verdeckt.« Hartmann konnte nur hoffen, dass sich das Ganze nicht als Zeitverschwendung herausstellte. »Ich will nicht, dass er etwas davon mitkriegt, er soll weiterhin glauben, dass er Gentner ein wasserdichtes Alibi geliefert hat – oder umgekehrt, was das betrifft. Wir müssen mehr über ihn wissen, und sei es nur, um ihn ausschließen zu können.«
    Zinkel nickte. »Es geht noch weiter«, sagte er, »der Bericht von der KT ist gekommen. In Martens’ Haus haben sie nichts gefunden, was auf ein Verbrechen deuten könnte, aber seit wir wissen, dass sie am Bahnhof entführt worden ist, war das auch nicht anders zu erwarten. In seinem Wagen allerdings sind ganze zwei dauergewellte Haare, die aller Wahrscheinlichkeit nach von Franziska stammen, seiner Säuberungsaktion entgangen, eins auf dem Beifahrersitz und eins im Kofferraum.«
    »Das kann natürlich Zufall sein«, musste Hartmann zugeben. »Sie hängen ihre Jacken alle an denselben Garderobenständer, außerdem nehme ich an, dass Frau Martens gelegentlich Bücher anliefern muss, und vielleicht hat Franziska ihr dabei geholfen. Wenn ich mich recht erinnere, ist die Dauerwelle neu, das müsste sich also klären lassen. Sonst nichts?«
    »Nein. Kein Blut, kein Speichel, keine unidentifizierbaren sonstigen Rückstände. Was da an Fingerabdrücken war, ist total verwischt und nicht zu gebrauchen. Sie haben ihm den Wagen zurückgebracht.«
    »Wär ja auch zu schön gewesen«, sagte Hartmann. »Wir werden ihn trotzdem damit konfrontieren, immerhin haben wir ja die Zeugenaussage, dass sein Wagen um zwanzig Uhr dreißig vor dem Haus stand.«
    »Wenn es wirklich seiner war«, schaltete sich Patrizia ein. »Wenn man weiß, dass der Nachbar einen bestimmten Wagen fährt, achtet man dann noch aufs Kennzeichen?«
    »So viel Zufall?«, zweifelte Zinkel.
    Oder so viel Absicht, dachte Hartmann, aber das grenzte allmählich doch an Paranoia, oder? »Wie viele lindgrüne Vectras gibt es denn nun?«, erkundigte er sich.
    »Acht im näheren Umkreis.« Patrizia schob ihm eine Liste zu. »Die Halter sind alle Männer, zwei sind über sechzig, die kann man vielleicht außen vor lassen, von den übrigen sind drei verheiratet, zwei davon mit Kindern. Was immer das aussagt«, fügte sie hinzu.
    »Nichts, eigentlich.« Hartmann winkte ab. »Und du irrst dich, wenn du glaubst, Männer würden im biblischen Alter von sechzig zu trieblosen

Weitere Kostenlose Bücher