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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Nachttisch und schaltete die Lichter ein. Es wurde hell.
    Solly blickte sie an. Blickte hinaus in den Korridor.
    Er war leer.
    »Kim?« Er starrte sie an. »Was ist denn?«
    Sie zitterte, unfähig zu reden. »Es war dort draußen.«
    »Draußen? Was war draußen?« Er stapfte in den Korridor und sah in beide Richtungen. »Hier ist nichts«, sagte er. »Was hast du denn gesehen?«
    Sie versuchte, es zu beschreiben, doch es klang, als litte sie an Halluzinationen.
    »Also schön«, sagte er, als sie es schließlich mit jener Erscheinung in Kanes Villa im See verglich. »Finden wir es heraus.«
    Sie schlüpfte in ihre Kleidung, und Solly zog seine Hose an. Dann nahm er einen Lampenständer als Waffe. Sie untersuchten jeden einzelnen Raum auf der Etage. Solly ging in die Zimmer, während Kim draußen stehen blieb, um sicherzustellen, dass sich nichts an ihnen vorbeischleichen konnte.
    Solly blickte in Schränke und Toiletten und hinter und unter Betten. Sie gingen gründlich vor, und Kim stellte befriedigt fest, dass er sie ernst nahm, trotz der Absurdität ihrer Behauptung, anstatt zu sagen, was er ganz bestimmt dachte: dass sie Gespenster sah.
    Sie gingen hinunter auf die zweite Ebene und setzten ihre Suche fort, und schließlich durchsuchten sie auch noch die unterste Ebene. Lange Fenster im Korridor gestatteten die Sicht in sämtliche Frachträume und den kleinen Hangar. Solly kletterte sogar durch das offene Cockpit in den Lander hinein. Das kleine Beiboot war an der Unterseite der Hammersmith verankert. Sie inspizierten die Recyclingbereiche, die Wassertanks, die Frachträume. Als sie endlich fertig waren, wandte er sich zu ihr um. »Kim, wir haben alles abgesucht. Es kann sich nirgendwo mehr verstecken.«
    Es spielte keine Rolle. »Ich habe es gesehen«, beharrte sie. Es war unmöglich, sie wollte den Gedanken verdrängen, wünschte sich, dass es nichts als eine Illusion gewesen war, ein Traum. Eine Folge des Weins vielleicht, den sie früher am Abend getrunken hatte. Doch sie war hellwach gewesen. Solly hatte dafür Sorge getragen.
    »Es war da«, beharrte sie. »Es ist in dem Augenblick verschwunden, als ich das Licht angemacht habe.«
    »Wie eine ganz gewöhnliche Reflexion also.«
    »Ja.«
    »Es war aber keine Reflexion.«
    »Nein. Es war keine Reflexion. Es kann keine Reflexion gewesen sein.«
    Es gab einen Wartungstunnel mit mehreren Zugängen, doch es hätte Zeit gekostet, einen zu öffnen und wieder zu verschließen. Solly untersuchte die Klappen; alle waren fest geschlossen und von außen verriegelt.
    »Ich habe es wirklich gesehen.«
    »Ich glaube dir.«
    Sie kehrten durch die mit Teppich ausgelegten Korridore in ihr Schlafzimmer zurück und schalteten die Lichter aus. Die Beleuchtung wurde wieder so dunkel wie zuvor. Kim starrte in das Halbdunkel und studierte die Reihe kleiner Sicherheitslampen, die automatisch angingen, wenn es Nacht wurde an Bord und die Deckenbeleuchtung schwächer wurde. Sie entdeckte nichts, das auch nur halbwegs einem Augenpaar ähnlich gewesen wäre, wie sie es gesehen hatte. Keine optische Täuschung also.
    Am meisten erschreckte sie jedoch die Ähnlichkeit dieses Dings mit der Erscheinung, die sie unter Wasser in Kanes Villa gesehen hatte. Sie fragte sich, ob es diesem Ding irgendwie gelungen war, ihr bis an Bord der Hammersmith zu folgen.
    Sie hatte die Erfahrung im Severin Valley die ganze Zeit über verdrängt, sie in einer fernen Ecke ihres Verstands eingesperrt und sich eingeredet, dass es weiter nichts als eine optische Täuschung gewesen war oder das Ergebnis von zu viel Sauerstoff.
    Und jetzt wurde sie erneut damit konfrontiert. Und zum ersten Mal in ihrem Erwachsenenleben stellte sie ihre Weltanschauung in Frage, ihre Annahme, dass das ganze Universum rational war. Dass alles von in sich stimmigen Gesetzen beherrscht wurde. Dass es keinen Platz gab für das Übernatürliche.
    »Alles in Ordnung mit dir, Kim?« Solly stand vor ihr und zog sich richtig an. Er machte sich offensichtlich Sorgen um sie.
    »Ja, sicher. Mir geht es prima.«
    Es gab noch eine weitere Möglichkeit, die wahrscheinlicher schien.
    Sie setzte sich an die Konsole und wiederholte die Aufzeichnungen aus Sollys Helmkamera. Sie hielt das Bild an, als das Flimmern erschien, einmal draußen auf dem Rumpf und dann wieder in der Luftschleuse.
    Das Ding, das sie gesehen hatte, stand irgendwie mit dem Sattel in Verbindung. Dieses Objekt war keine Bombe gewesen, sondern ein Transportmittel.
    Wenn es so war,

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