Spuren im Nichts

stehen am Ufer.«
    Er wurde aufmerksam. »Was ist mit ihnen passiert?«, fragte er.
    Die Sensoren hatten das Gebilde erfasst, und sie beobachtete es auf dem Schirm.
    »Sie wurden ermordet.«
    Ein langes Schweigen dehnte sich aus, und dann sprach eine neue Stimme. Diesmal weiblich. »Dr. Brandywine, hier spricht die Schichtleiterin der Luftrettung. Melden Sie gerade einen Mord?«
    »Fünf, um genau zu sein.«
    »Dr. Brandywine«, sagte Jerry, »hinter uns befindet sich eine Energiequelle. Sie verfolgt uns, aber ich bin außerstande, sie zu identifizieren.«
    »Das überrascht mich nicht.«
    »Dr. Brandywine, bitte schildern Sie Ihre Lage und die Umstände des Notfalls. Was ist geschehen? Sind Sie verletzt?«
    »Sie kommt näher«, sagte Jerry. »Ist sie gefährlich?«
    »Absolut tödlich«, antwortete Kim. »Sie darf uns nicht einholen.«
    »Wir nähern uns bereits Höchstgeschwindigkeit.«
    »Ich bin nicht verletzt, nein«, berichtete sie der Luftrettung, auch wenn ihre linke Schulter verbrannt war und höllisch schmerzte. Außerdem hatte sie sich das Knie verdreht, als sie im Wasser gestolpert war.
    »Was ist mit den Leuten in der Stadt? Wer hat sie ermordet?«
    »Es kommt immer noch näher«, sagte Jerry. »Bei gleich bleibender Geschwindigkeit wird es uns in etwa neunzig Sekunden eingeholt haben.«
    »Kannst du nicht schneller fliegen?«
    »Wir fliegen bereits mit maximalem Schub, Dr. Brandywine.«
    »Luftrettung«, sagte Kim, »ich habe hier gleich alle Hände voll zu tun. Falls mir etwas zustößt – Sie müssen Mikrowellen benutzen.«
    »Können Sie das wiederholen?«
    »Keine Zeit.«
    »Wir haben bereits eine Einheit losgeschickt. Es wäre hilfreich, wenn Sie uns die Lage schildern könnten. Bitte versuchen Sie, ruhig zu bleiben.«
    Kim schaltete den Sender ab. »Jerry«, sagte sie, »können wir ein Bild von diesem Gespenst an die Luftrettung übermitteln?«
    »Von diesem was?«
    »Von unserem Verfolger.«
    »Das können wir, Dr. Brandywine.«
    »Dann tu es.«
    Das Wasser des Sees huschte unter ihnen vorbei. Das Ufer war in weiter Ferne und nicht zu sehen. Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
    »Was wollen Sie tun?«, fragte Jerry.
    Die Valiant lag auf dem Rücksitz, schwarz und wunderschön. Welche Sterne hast du besucht, mein kleiner Freund?
    Sie öffnete die Schachtel mit der Kopie der Valiant und schaltete die Kabinenbeleuchtung ein, um sie zu betrachten. Selbst die Kopie würde ein kleines Vermögen wert sein.
    »Dr. Brandywine, ich habe ein Bild unseres Verfolgers an die Luftrettung übermittelt sowie meine Logbücher an meine Mietzentrale.«
    »Sehr gut. Mal sehen, was er davon hält.«
    Sie nahm die Kopie der Valiant und legte sie auf den Beifahrersitz neben sich.
    »Jerry, öffne die Tür.«
    »Es tut mir leid, Dr. Brandywine, aber das kann ich nicht. Es ist zu gefährlich, die Tür während des Fluges zu öffnen.«
    »Aber es ist notwendig, um einer Kollision mit unserem Verfolger zu entgehen. Öffne die Tür.«
    »Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, Dr. Brandywine. Ich weiß, dass sich das andere Fahrzeug eigenartig verhält, doch bis jetzt habe ich nur Ihr Wort, dass es eine Gefahr für diesen Flieger darstellt.«
    Kim seufzte und blickte nach unten. Sie suchte nach dem Paneel, das Solly ihr gezeigt hatte. Sie öffnete die kleine Klappe. Das gelbe Kabel.
    »Tut mir leid, Jerry«, flüsterte sie und zog den Stecker. Sie rief sich die restliche Prozedur ins Gedächtnis zurück, drückte auf die Schalter, die Solly gedrückt hatte, und aktivierte die manuelle Steuerung.
    Das Gespenst war nur noch Sekunden hinter ihr. Kim sah Sterne in den dünnen Schleiern, sie konnte sogar die drei Riesen des Orion-Gürtels erkennen, Mintaka, Alnilam und den Alnitak.
    Das nördliche Ufer kam rasch näher. Sie ging tiefer und flog dicht über dem Wasser dahin.
    Das Gespenst folgte ihr. Kim hielt die Kopie des Mikroschiffs in den Armen, öffnete ihren Sicherheitsgurt und zog die Tür auf. Der Wind heulte herein und wollte sie wieder zuschlagen. Sie stemmte den Fuß dagegen, hielt sie offen und seufzte. Sie hätte vorgezogen, das Schiff nach draußen zu halten, wo ihr Verfolger es sehen konnte, doch sobald sie es durch die Tür schob, riss der Fahrtwind es aus ihrer Hand.
    Sie sah, wie es ins Wasser fiel.
    Zu ihrem Entsetzen achtete das Wesen überhaupt nicht darauf und verfolgte sie weiter.
    Entweder hatte es den Köder nicht bemerkt, oder es hatte herausgefunden, dass es nur eine Finte gewesen war. Kim murmelte