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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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die Sache genauer ansehen.«
    Kim dachte an Markis Kanes Angebot zu helfen. »Es muss Probleme gehabt haben, als die Hunter es entdeckte.«
    »Warum wollen Sie immer …« Irgendetwas draußen auf dem See brachte ihn zum Verstummen. Sie folgte seinem Blick und bemerkte eine Reflexion. Wahrscheinlich ein fernes Gewitter. Sie sah zum Mount Hope und entdeckte Blitze in der Gipfelregion.
    »Haben Sie Bilder gemacht?«, fragte sie.
    Er wandte sich nur zögernd wieder zu ihr um. »Ja«, sagte er.
    »Darf ich sie sehen?«
    »Selbstverständlich.« Doch er machte keine Anstalten, sie zu holen. Stattdessen starrte er wieder auf den See hinaus.
    Sie sah die Reflexion erneut. Weit draußen, aber heller diesmal.
    Hm.
    Er hob den Arm in einer triumphierenden Geste.
    Es mochte nur eine Wolke Glühwürmchen draußen auf dem Wasser sein, aber es bewegte sich mit entnervender Präzision und nahm, während sie hinsah, erst die Form einer Spirale, dann einer Wolke an.
    Sheyel hob beide Hände zum Gruß.
    »Zurück«, sagte Kim. »Gehen Sie in den Flieger. Schnell.«
    Die Wolke bestand aus Myriaden winziger Sterne, die umeinander wirbelten und tanzten.
    Sie wurde sichtlich größer. Und heller.
    »Sie kommt in unsere Richtung«, sagte Kim.
    »Hallo!«, rief Tolliver, und seine Stimme hallte durch die Nacht. »Ich weiß, dass ihr mich nicht verstehen könnt. Aber wir müssen reden!«
    Die Wolke war wunderschön, doch ihr zielstrebiges Verhalten machte Kim Angst.
    »Wir haben euer Schiff mitgebracht.« Mit einer halben Drehung deutete Sheyel auf die Valiant.
    Der Wind frischte auf und raschelte in den Bäumen. Kim wurde unvermittelt gewahr, dass ein weiterer Flieger ganz in der Nähe hinter ihnen landete. Es war der Cloudrider von vorhin. Die Lichter erloschen, und die Maschine erstarb. Sheyel war zu sehr gefangen, als dass er etwas bemerkt hätte.
    Augenblicke später tauchten drei Gestalten unter den Bäumen auf, zwei Männer und eine Frau. Sie erfassten die Situation und schwärmten aus. Kim meinte, Waffen zu erkennen. Und dann trat eine vierte Gestalt aus dem Wald.
    Tripley.
    »Wir wollen mit euch reden!« rief Sheyel zu der leuchtenden Erscheinung. »Wir sind eure Freunde!«
    Die Wolke näherte sich weiter.
    Kim schätzte die Entfernung zwischen der Valiant und ihrem eigenen Flieger und dem Winkel zu den Neuankömmlingen für den Fall, dass sie das Raumschiff packen und damit flüchten musste.
    Tripley stand dort und betrachtete die Szene. Sein Blick ging zwischen Tolliver und der Wolke hin und her. Offensichtlich war er doch nicht so dumm, wie sie geglaubt hatte.
    Die Wolke war nur noch ein paar Meter vom Ufer entfernt. Sie schwebte auf dem Wasser, fast, als würde sie von ihm getragen. Mehrere Flecken interner Lumineszenz wurden heller, scheinbar willkürlich im oberen Bereich verteilt, und Kim sah bestürzt, wie sie sich zu Augen zusammenzogen. Den gleichen Augen, die sie in der versunkenen Villa Kanes gesehen hatte.
    Alle erstarrten.
    Die Augen blickten irre. Das war nicht die kühle Boshaftigkeit, die Kim an Bord der Hammersmith beobachtet hatte. Das hier war reiner Irrsinn.
    Kim schob sich unauffällig in Richtung ihres Fliegers.
    Wo die fremdartige Erscheinung die Wasseroberfläche berührte, verwandelte es sich in Dunst und Nebel, und Kim erinnerte sich an die verschwundenen Fußabdrücke bei ihrem ersten Besuch in der Gegend.
    Tripley kam vorsichtig zu ihr. »Mein Gott, Kim!«, flüsterte er. »Was ist das für ein Ding?« Seine Begleiter brachten ihre Waffen in Anschlag. Sie trugen graue Uniformen, und sie sahen aus, als wüssten sie, was sie taten. Die Frau stand nur wenige Meter von Kim entfernt. Nach dem Namensschild auf ihrer Jacke hieß sie BRICKER.
    »Ich denke, das war die Besatzung der Valiant«, sagte Kim. Seine Anwesenheit konnte nur bedeuten, dass er die Wahrheit über sein Modellschiff kannte. Zufrieden stellte sie fest, dass sich ihre Stimme fast normal anhörte. »Ich bin froh, dass Sie Hilfe mitgebracht haben.«
    »Meine Sicherheitsleute. Ich dachte, dass der Dieb möglicherweise gefährlich werden könnte.«
    »Sie sind mir gefolgt.«
    »Selbstverständlich. Sie besitzen zwar eine ganze Menge Talente, Kim, aber Handeln gehört nicht dazu.«
    Sheyel stolperte nach vorn ins Wasser und näherte sich dem Gebilde. Er redete ununterbrochen und hob die Hände zur Begrüßung. Das smaragdfarbene Leuchten wurde abwechselnd heller und dunkler, als würde irgendwo in seinem Innern ein Herz schlagen.
    »Gehen Sie weg

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