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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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zentralen Korridor, der durch die gesamte Länge der Hunter verlief.
    »Kile Tripley wusste von Anfang an, dass er genügend Kapazität für ausgedehnte Reisen benötigte«, sagte Isaacs. »Aus diesem Grund verfügt die Hunter über vergleichsweise riesige Frachtkapazitäten, wie Sie sehen können. Sie besitzt außerdem eine Wasseraufbereitungsanlage, die ihrer Zeit weit voraus war, als sie gebaut wurde.«
    Auf jeder Seite des Zentralkorridors befand sich ein Frachtraum, jeder mit eigener Ladeluke, einem eigenen Kran, eigenem Sorter und beweglichen Zwischendecks. Jacob zeigte ihr das Kühlabteil. »Den größten Teil von alledem benutzen wir nicht mehr«, sagte er. »Wir brauchen es nicht auf den kurzen Fahrten zwischen den Neun Welten.«
    Die Ladeluke auf der Backbordseite war so hoch und breit wie der Frachtraum dahinter. »Tripley hat immer gehofft, dass er irgendwo dort draußen auf einen Artefakt oder eine Ruine stößt, irgendetwas, das nicht von Menschenhand erbaut wurde. Von anderen Wesen. Und er wollte imstande sein, etwas davon mit zurückzubringen, ohne dass zu kleine Luken ihn daran hinderten.«
    »Eine Ruine?«
    »O ja! Er war fest überzeugt, dass sich andere Zivilisationen entwickelt hatten, aber er rechnete auch damit, dass sie alle längst wieder vergangen waren. Er glaubte nicht, dass die Chance groß war, auf eine lebendige zu stoßen. Schließlich wusste er, dass sich auch die Menschheit in einem Zustand des Niedergangs befand.« Sie standen vor der Einstiegsschleuse des Landers. Das Cockpit des Gefährts ragte durch den Boden in die Kammer. »Und natürlich hatte er Recht.«
    Sie war verblüfft. »Er hatte Recht? In welcher Hinsicht?«
    »Nun ja.« Jetzt war er an der Reihe, überrascht dreinzublicken. »Dr. Brandywine, unsere Zivilisation geht doch langsam, aber sicher vor die Hunde. Sie wissen das genauso gut wie ich. Jeder hat nur noch sich selbst im Kopf. Es ist nicht mehr wie früher.«
    Sie schlenderten zum Heck, unterhielten sich über belanglose Dinge, und Kim stimmte ihm zu, dass die Zeiten schlechter geworden waren, obwohl sie nicht davon überzeugt war. Der Korridor endete vor dem Eingang zur Energieversorgung. »Jacob«, sagte sie, »ich würde gerne einen Blick auf das Wartungs-Logbuch werfen, falls das möglich ist.« Solly hatte ihr versichert, dass die Wartungsaufzeichnungen, im Gegensatz zu den sonstigen Logbüchern, an Bord eines Schiffes aufbewahrt wurden, solange es in Dienst war.
    »Wenn Sie wollen, warum nicht?«, erwiderte er. »Ich wüsste nicht, was es schaden kann.« Er tippte einen Kode in das Kontrollpaneel neben der Tür. Die Tür öffnete sich, sie traten ein, und er nahm vor einer Konsole Platz. »Allerdings denke ich, dass es Sie ziemlich langweilen wird«, sagte er.
    »Mein Problem ist, dass ich einfach nicht genug über diese Dinge weiß. Die Wartungsaufzeichnungen geben mir vielleicht ein Gefühl dafür, wie viel Aufwand erforderlich ist, um ein Schiff wie dieses funktionstüchtig zu erhalten.«
    »Möchten Sie vielleicht, dass ich unseren Chefmechaniker hole? Er könnte bestimmt jede Ihrer Fragen beantworten.«
    »Nein, nein«, winkte sie ab. »Es geht bestimmt auch so. Nicht nötig, jemanden damit zu belästigen.«
    Isaacs zuckte die Schultern und brachte ein Menü auf den Schirm. Er hatte Schwierigkeiten, das zu finden, was er suchte. Aber er war schließlich auch nur für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Nach einigen Minuten ungeduldigen Wartens glitt schließlich das Wartungs-Logbuch der EIV 4471886 über den Schirm. Jacob erhob sich und überließ ihr den Platz.
    Kim blätterte so beiläufig durch die Bildschirmseiten, wie es ihr möglich war, machte harmlose Bemerkungen über die Unzahl verschiedener Schmiermittel und die Intervalle zwischen den Inspektionen der Motoren und bemühte sich ganz allgemein, so zu klingen, als interessierte sie sich nur für einen groben Überblick.
    Sie kehrte zum Anfang der Datei zurück. Die Hunter war am 3. Mittwinter 544 in Dienst gestellt worden. »Ich hätte nicht gedacht, dass so viel Aufwand erforderlich ist, um ein Schiff zu betreiben«, sagte sie unschuldig.
    Isaacs stimmte ihr zu. Sie blätterte wieder vor und machte sich mit dem System vertraut, nachdem die Art der Reparatur- oder Wartungsmaßnahme katalogisiert war, und sie fand die elektronische Signatur des jeweiligen Technikers. Gegen Ende des Jahres 572, kurz vor der Abreise nach St. Johns, war die Hunter generalüberholt worden. Einige Wochen später,

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