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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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für die der Gedanke, den Planeten zu verlassen, und sei es in einem Orbitalaufzug, etwas Beunruhigendes hatte. Er war ein guter Verkäufer, was so viel hieß wie: Er konnte den Menschen direkt in die Augen blicken, während er die absurdesten Dinge behauptete. Doch er tat es freundlich, mit einem Zwinkern, als wollte er sagen, Sie und ich wissen beide, dass ich ein wenig übertreibe, aber was macht das schon? Selbst wenn nicht alles stimmt, es ist immer noch verdammt gut, und Sie bekommen etwas geboten für Ihr Geld.
    Er stellte Kim ringsum vor, und sie achtete genau auf die Namen und die Gesichter, um keinen wieder zu vergessen. Es würde nicht nur heute Nacht, sondern möglicherweise noch in Jahren hilfreich sein. Niemand wendet einem brüsk den Rücken zu, wenn man ihn mit dem Vornamen angesprochen hat.
    »Ich habe da jemanden, den Sie unbedingt kennen lernen müssen«, sagte er zu Kim und schob sie durch den Raum. Auf Ben Tripley zu.
    Er sah sie kommen und entschuldigte sich bei seinen Begleitern, um sich ihr zuzuwenden. Dann stockte er, als wäre ihr Anblick zu viel, um ihn mit einem Mal in sich aufzunehmen. Sein Blick streifte über ihre nackten Schultern hinauf zu ihren Augen und signalisierte ihr, dass er zu dem Schluss gekommen war, sie sei eine niedrigere Kreatur, und nichts an diesem Abend könne seine Meinung ändern, auch wenn er ihr keinen Vorwurf daraus machte.
    »Nett, Sie wiederzusehen«, sagte er glatt.
    Sie erwiderte das Kompliment, und Cole bemerkte erfreut, dass beide sich zu kennen schienen.
    »Alte Freunde«, sagte Tripley lächelnd. Ohne sie physisch zu berühren, ergriff er Besitz von ihr. Es war ein flüchtiger Augenblick, der rasch wieder verging. »Ich konnte nicht widerstehen«, sagte er. »Als ich hörte, dass Sie heute Abend reden, musste ich kommen.« Sie wechselten noch ein paar belanglose Worte, dann entschuldigte er sich. Offensichtlich hatte er jemanden gesehen, mit dem er unbedingt reden musste. Als er weg war, fiel ihr das Atmen wieder leichter.
    Als es endlich losgehen konnte, waren gut vierhundert Menschen im Speisesaal. Selbstverständlich alles erlesene Gäste, herausgeputzt in Satin und Seide. Die Männer trugen weiße oder goldene Halstücher, wie sie in Mode waren, und die Frauen steckten in hautengen Abendkleidern, die in manchen Fällen bemerkenswert wenig der Vorstellungskraft überließen.
    Die Kellner brachten Berge an Fleisch, Gemüse und Früchten. Vor Kim tauchte eine Flasche Wein auf, doch sie gab sie weiter in der festen Absicht, mit dem Alkohol zu warten, bis sie gesprochen hatte. Sie saß ganz in der Nähe des Pultes, zur Rechten der Hotelmanagerin, Talika McKay. Sie war eine zierliche braunhaarige Frau mit engelhaften Augen, einem wohl wollenden Lächeln, überschwänglichen Umgangsformen und dem Mitgefühl eines Hais. Kim hatte sie zweimal in Aktion erlebt, wenn eine Werbekampagne nicht so gelaufen war, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Tripley saß mitten im Saal und war in eine Unterhaltung mit seinen Tischnachbarn vertieft, doch seine Blicke streiften sie gelegentlich. Wenn es geschah, schien sich seine Macht noch zu verstärken, und der gesamte Speisesaal schien zu verschwimmen, während er überdeutlich scharf in ihrem Blickfeld war. Ich kenne dein kleines billiges Geheimnis, schienen seine Blicke zu sagen. Du bist eine Frau, die Phantomen hinterher jagt. Du kommst her und gibst vor, eine Persönlichkeit aus Wissenschaft und Forschung zu sein, aber in Wirklichkeit bist du nur attraktiv und sonst gar nichts.
    Der Tisch auf dem Podium war für McKay und Kim, für den Präsidenten der Greenway Travel Association und Abel Donner reserviert, der den Umbau des Passagierraumers zum Hotel beaufsichtigt hatte. McKay hatte die Aufgabe des Conferenciers übernommen.
    Als die Gäste mit dem Essen fertig waren, trat McKay ans Pult und hieß alle Versammelten willkommen bei der Gala zur Eröffnung des Star Queen Hotels, wobei sie das letzte Wort ein wenig betonte. Das Hotel, so sagte sie, würde die großartige Tradition des alten Liners fortsetzen. Sie schilderte kurz die Einrichtungen des Hotels, empfahl es für Trainingsmaßnahmen von Mitarbeitern und stellte schließlich den Vorsitzenden sowie die übrigen Mitglieder des Vorstands vor, die sich allesamt kurz von ihren Plätzen erhoben und verneigten und ihre Freude darüber zum Ausdruck brachten, bei dem Ereignis anwesend zu sein.
    McKay beschrieb einige der Urlaubspakete, die das Hotel ebenfalls in seinem

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