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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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denken, dass ich würdevoll erscheine«, gestand er Kim mit einem Lächeln. Und tatsächlich wurden Menschen, deren Alter offensichtlich wurde, in einer Gesellschaft, in der so gut wie jeder jugendlich aussah, sowohl bei Stellenausschreibungen als auch bei Beförderungen häufig vorgezogen, was vielen anderen unfair erschien.
    Sie spazierten um eine virtuelle Hunter herum, während Jacob die Vorzüge des Schiffs aufzählte. Doch es ging nicht um die Empfindlichkeit der Ortungsanlagen oder das Leistungsvermögen der Antriebe, sondern um die mehr kosmetischen Qualitäten. Rumpfdesign und ästhetische Überlegungen. Beachten Sie die Ballons zwischen Architrav und Portikus. Und hier, die Terrassen auf der zweiten Ebene. Die Hunter war ein Schiff, das man in den ruhigsten Vierteln Marathons auf einem herrschaftlichen Grundstück hätte parken können, und sie hätte nicht fehl am Platz gewirkt. Mit Ausnahme natürlich der Antriebsrohre, die aus der Rückseite ragten.
    Und des Landers, der an der Unterseite des Schiffs verankert war.
    Kim hatte erklärt, dass sie an einer Geschichte über die Flotte der Company im Verlauf des letzten halben Jahrhunderts arbeitete und dass sie sich aus diesem Grunde für Worldwide interessiere. Wie war die Company dazu gekommen, den Innenausbau von Raumschiffen zu betreiben?
    »Die Gründerin der Gesellschaft, Ester DelSol, hat im Lebensmittelhandel angefangen. DelSol & Winnett.« Isaacs blickte Kim an, als müsste sie den Namen kennen. Kim nickte, als wäre genau das der Fall. »Die offizielle Geschichte lautet, dass sie zur Erde flog, um ihre Familie zu besuchen, und an Bord ärgerte sie sich über die schlechte Verpflegung. Sie sah ihre Chance, erwarb die Lizenz und versorgte die Liniengesellschaften mit erstklassiger Küche zu vernünftigen Preisen. Eine Sache führte zur nächsten. Es gab mehr als genug Wartungsfirmen für Maschinen und Elektronik, doch die Innenausstattung der Schiffe war ganz allein Sache der Liniengesellschaften. Es war kostspielig, aber notwendig, und die Arbeiten waren häufig mehr als schlampig.«
    »Und heute sitzen Sie fest im Geschäft mit Schiffsausstattungen.«
    »Aber nicht nur Innenausstattungen, sondern auch das Exterieur. Das äußere Erscheinungsbild, wenn Sie so wollen. Das Verpflegungsgeschäft haben wir übrigens inzwischen abgestoßen, schon vor einer Reihe von Jahren. Aber wir kümmern uns so ziemlich um alles andere.«
    Er brachte sie hinunter zur echten Hunter. Das Schiff schwebte unmittelbar außerhalb des Rades, gehalten von Stützstreben. Techniker waren damit beschäftigt, eine Antenne zu ersetzen.
    »Fährt sie irgendwo hin?«, fragte Kim.
    »Morgen. Sie soll nach Pacifica.«
    Sie schlenderten zur Eingangsröhre. »Möchten Sie einen Blick hineinwerfen?«
    »Gerne.«
    Sie gingen durch die Luftschleuse und kamen auf dem Hauptdeck heraus, auf einer Galerie, die von einem Dutzend Türen gesäumt war. Eine einziehbare Treppe führte auf das Oberdeck hinauf. Eine weitere, direkt gegenüber, zum Unterdeck hinunter.
    Die Inneneinrichtung war elegant. Teppiche und Mobiliar waren von höchster Qualität. Die Armaturen fühlten sich an, als wären sie aus Silber. An den Fenstern hingen Vorhänge, die Wände waren dekoriert mit Motiven aus der jüngeren Vergangenheit der Hunter. Kim fand keinen Hinweis auf die Zeit, die das Schiff in Diensten der Tripley Foundation gestanden hatte. Und es war unmöglich, nicht den krassen Kontrast zwischen der Hunter und den spartanischen, öden Schiffen zu bemerken, mit denen das Seabright Institute seine Techniker und Wissenschaftler durch den Weltraum transportierte.
    Das Kommandozentrum nahm einen großen Teil des Oberdecks ein. Sie besichtigten es, dann warfen sie einen Blick in den Speisesaal und die Aufenthaltsräume.
    Die Pilotenkanzel war oben. Sie gingen hinauf, und Kim stand davor und spürte das Gewicht der Geschichte. Markis Kanes letzte Mission als Pilot eines Raumschiffs. Im Innern fand sie zwei lederbezogene Sitze vor einem Kontrollpaneel und einer Reihe Displays. Sie trat ein und setzte sich in den linken Sessel, den Pilotensitz.
    Der Rest des Oberdecks bestand aus Quartieren. Sie fragte sich, welche Kabine wohl Emily gehört haben mochte.
    Das Unterdeck enthielt den Versorgungsbereich mit den Lebenserhaltungssystemen, Ersatzteillagern und Frachträumen. Es war ein – in Anbetracht der bescheidenen Abmessungen des Schiffs – sehr geräumiger Bereich, unterteilt in fünf luftdichte Sektionen und einen

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