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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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die, mit der Brenda Moen erschossen worden war, gestohlen und in Kathrines Zimmer versteckt gewesen war. Das schien Cato Isaksens Gefühl, die Antwort müsse sich in Kathrines Bekanntenkreis finden lassen, zu bestätigen. Aber so lange sie die Glock nicht fanden, hatten sie auch keine Möglichkeit, sich ein Bild von den Ereignissen und vom Mörder zu machen.
    Cato Isaksen hielt vor der Nummer 51. Alf Boris Moen setzte mit dem Wagen gerade aus der Einfahrt zurück. Er ließ den Motor laufen, stieg aus und kam auf den Ermittler zu. Er trug eine Cordhose und einen leichten Anorak. Er sah Cato Isaksen fragend an, und der grüßte ihn freundlich und sagte, er sei gerade in der Nähe gewesen. Alf Boris Moen teilte ihm mit, er habe gerade das Grab seiner Mutter besuchen wollen. «Ich bringe einmal in der Woche frische Blumen hin», erklärte er. Cato Isaksen fragte, ob er mitkommen dürfe. «Ich würde Ihnen gern etwas mitteilen», sagte er und fügte hinzu, dass seine eigene Mutter erst vor kurzer Zeit auf demselben Friedhof begraben worden sei. Er dachte, es könne doch positiv wirken, wenn er ein wenig vertraulich auftrat. Alf Boris Moen nickte verständnisvoll. Er hatte nichts gegen die Begleitung, stellte den Motor ab und holte die in Zeitungspapier eingewickelten Blumen vom Rücksitz. Er zog das kleine Holztor hinter sich zu und setzte sich in den zivilen Streifenwagen.
    Sie fuhren in Richtung Krankenhaus und bogen dann rechts nach Majorstua ab. Sie fuhren weiter nach Smestad, bogen ab und folgten dem Monolithvei. Dann hielten sie hinter dem Frognerpark und gingen das letzte Stück zu Fuß. Vor jedem Grabstein waren frische Sommerblumen gepflanzt. Cato Isaksen schaute in die Richtung, in der das Grab seiner Mutter lag. Er konnte es nicht sehen, wusste aber, dass der Grabstein nur von nackter Erde umgeben war.
    Alf Boris Moen erzählte, der Name seiner Mutter sei soeben in den Stein eingemeißelt worden. Und der seines Vaters war dabei aufgefrischt worden.
    «Sie waren noch jung, als Ihr Väter gestorben ist», sagte Cato Isaksen.
    «Ja, leider», sagte Alf Boris Moen und fiel auf die Knie. «Meine Großmutter liegt auch hier», sagte er und zeigte auf ihren Namen. Cato Isaksen nickte. «Die Russin», sagte er. Alf Boris Moen nahm die verwelken Blumen aus der Bodenvase. Die Gartenblumen, weiß, lila und orange, befreite er vorsichtig vom Zeitungspapier und stellte sie in den grünen Plastikbehälter.
    «Jetzt werde ich Ihnen eine brutale Frage stellen», sagte Cato Isaksen. 
    Alf Boris Moen zuckte zusammen. Er schaute den Ermittler mit plötzlich wachsamem Blick an.
    «Ich muss Sie ganz offen danach fragen. Ist es möglich, dass Ihre Nichte Ihre Mutter erschossen hat?»
    Alf Boris Moen sah aus, als habe jemand ihn geschlagen. Er legte die Hand auf den Grabstein und mühte sich ab, um wieder auf die Beine zu kommen. «Nein», sagte er hart und schaute Cato Isaksen in die Augen. «Wie können Sie denn überhaupt auf so eine Idee kommen?»
    «Wir müssen von dem ausgehen, was wir wissen. Wir wissen, dass eine Postkarte von Kathrine gekommen ist, und wir wissen, dass sie in ihrem Zimmer eine Glock versteckt hatte.»
    «Eine Pistole in ihrem Zimmer, Kathrine?» Alf Boris Moen erbleichte.
    «Die Waffe und Kathrine sind verschwunden», sagte Cato Isaksen darauf. «Und da liegt doch die Annahme nahe, dass es sich um eine Familientragödie handeln könnte.»
    «Nein», sagte Alf Boris Moen beleidigt und wischte sich die Hose ab. «Meine Mutter und Kathrine waren ein Herz und eine Seele. So einen Blödsinn habe ich noch nie gehört.»   
    «Und Ihr Schwager?»
    «Mein Schwager?»
    «Sie wissen natürlich, dass wir ihn verdächtigt haben.»
    Alf Boris Moen machte ein unglückliches Gesicht. «Nein, nein, nein», sagte er und schüttelte langsam den Kopf. «Sie verschwenden Ihre Zeit.» Er wischte sich ein wenig feuchte Erde von seiner Hose und schaute den Ermittler lange an. «Kathrine kann doch keine Waffe gehabt haben?»
    «Doch, hatte sie», erklärte Cato Isaksen. «Sie hat sie für den Bruder ihres Freundes aufbewahrt.»
    «Aber ist es dieselbe Waffenart wie ...»
    «Ja», sagte Cato Isaksen.
    «Ich glaube, mehr will ich gar nicht wissen», sagte Alf Boris Moen traurig. «Haben Sie Helena schon Bescheid gesagt?»
    Cato Isaksen nickte ernst.
    Sie gingen zum Auto zurück und fuhren wieder nach Ullevål Hageby. Cato Isaksen versuchte, wieder über ein normales Thema zu sprechen, aber Alf Boris Moen war sichtlich mit dem

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