ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume
Stimme erhoben. Mit einem Mal verstand Miles, warum er hier das Sagen hatte.
»Ich muss Sie wohl daran erinnern«, fuhr Ghemor fort, »dass Mev der leitende politische Berater des cardassianischen Kastellans ist. Und da Sie hier den Föderationsrepräsentanten darstellen, sollten Sie das unterlassen.«
»Lassen Sie ihn, Chief«, murmelte Garak. »Er ist es nicht wert. Es wäre keine … angemessene Reaktion.«
»Du bist nicht hilfreich, Garak«, sagte Ghemor scharf.
Miles starrte Jartek an, starrte auf die Wülste in dessen Gesicht, auf die fremdartige Haut, und empfand plötzlich wahnsinnigen Hass. Auf Jartek und ganz Cardassia.
Wir hätten nicht herkommen sollen. Diese Welt und ihre verfluchten Bewohner wenden sich stets gegen dich und sie
beißen.
Sie ist tatsächlich nichts weiter als eine Schlangengrube. Wir hätten unsere Kinder
nie
herbringen dürfen!
Jartek starrte zurück, die Augen aufgerissen und den Mund weit geöffnet. Seine Zunge zuckte nervös über Zähne und Lippen. Miles schüttelte sich vor Ekel.
»Mr. O’Brien«, sagte Ghemor abermals.
Keiko fand schon immer, ich gäbe einen schrecklichen Diplomaten ab …
Aus dem Augenwinkel sah Miles, dass Ghemor aufgestanden war. Garak machte vorsorglich einen Schritt auf ihn zu.
Keiko …
»Verdammt noch mal!«, brüllte Miles und ließ von Jartek ab. Der junge Cardassianer wich sofort vor ihm zurück und rieb sich den schmerzenden Hals. Bläuliche Verfärbungen zeigten sich auf der grauen Haut.
»Na«, sagte Ghemor und ließ sich mit einem erschöpften Seufzen wieder auf seinen Stuhl sinken, »damit wäre schon eine Krise beigelegt.« Dann sah er zu seinem Assistenten. »Mev, ich danke Ihnen. Sie haben einige nützliche Dinge geäußert, die ich bei meinen Überlegungen berücksichtigen werde. Gehen Sie jetzt bitte zum Sicherheitsdienst und erfragen Sie, wann ich mit jemandem in Andak sprechen kann. Ich muss wissen, was genau dort unten vor sich geht – und zwar schnell.«
Jartek zögerte. Erst als Ghemor in Richtung Tür nickte, setzte er sich in Bewegung – und machte dabei einen größtmöglichen Bogen um Miles und Garak. Als Jartek den Raum verlassen hatte, wandte sich Miles an Ghemor.
»Es tut mir leid«, sagte er und plumpste zurück in seinen Sitz. »Ich hab die Beherrschung verloren. Keine Ahnung, was da über mich kam …«
Ghemor winkte ab. »Ich schon. Mev ist klug und effizient, aber mitunter ein wenig verbissen. Wegen Letzterem fehlt es ihm gelegentlich an Taktgefühl.«
Garak schnaubte.
Ghemor sah ihn warnend an. »Außerdem weiß er nicht, wann er besser den Mund halten sollte.«
Garak hob die Hände, akzeptierte den Tadel. »Darf ich wenigstens eine Sache sagen? Du musst schnellstens jemanden nach Andak schicken. Jemanden, dem du traust …«
»Bietest du deine Dienste an, Garak?«
»Nun, es schmeichelt mir zwar zutiefst, derart hoch in deiner Achtung zu stehen, aber ich wollte Macet vorschlagen.« Garak zögerte. »So ungern ich es auch zugebe, Mev hat nicht Unrecht. Und es reicht nicht, dass es den Anschein hat, als könntest du mit dieser Krise schnell und effizient umgehen – du musst es auch tun. Ich glaube, Macet ist dafür der richtige Mann. Er hat Erfahrung und ist krisenerprobt.« Nun lächelte er leicht. »Außerdem dürfte dir jeder andere, der dieses Problem erfolgreich löst, anschließend politisch ans Bein pinkeln können. Macet nicht.«
Ghemor betrachtete ihn einen Moment schweigend. Dann nickte er und öffnete einen Komm-Kanal. »Finden Sie mir Gul Macet, verstanden?«
Der Adrenalinschub war verflogen und der Nebel zurück. Miles hörte dem Gespräch schweigend zu.
Keiko … Molly … Yoshi …
Er war sich kaum bewusst, dass Macets Stimme durch das Interkom drang und Ghemor ihn nach Andak befahl, um die Krise beizulegen. Dann spürte er, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte. Sie gehörte Garak, der ihn mit besorgter Miene studierte.
»Macet ist sehr kompetent, Chief«, sagte Garak sanft. »Ich kann Ihnen keine Versprechungen machen, aber
wenn
jemand diese Sache friedlich beilegen kann, dann er.«
Miles nickte stumm.
»Darf ich einen Vorschlag machen?«
»Welchen, Garak?«
»Sie sollten ihn nach Andak begleiten. Ich glaube, das Komitee wird heute Nachmittag nicht wieder zusammentreten.«
»Ein weiter Weg für nichts.« Miles erhob sich und lachte kurz auf. »Na, wir wussten ja, dass sich die Zukunft des Projektes heute entscheidet. Es geschieht nur buchstäblicher, als wir dachten, nicht
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