Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
Vom Netzwerk:
Arme Nyra …«
    Miles knurrte unverbindlich.
    »Was soll mir dieses Geräusch sagen, Miles?«
    »Nur, dass … Na ja, ich frage mich, ob Nyra überhaupt glaubt, etwas falsch gemacht zu haben.«
    »Miles! Sie ist noch ein Kind!«
    »Das weiß ich, Liebling! Und ich sage auch nicht, dass sie mir nicht leidtut – und ihre Mutter nicht minder …«
    Keiko nickte nachdrücklich.
    »Aber ich weiß nicht, ob Nyra, bekäme sie die gleiche Chance ein zweites Mal, nicht wieder so handeln würde.«
    »Miles, was sie getan hat … Es ist nicht nachvollziehbar!« Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf. »Kannst du dir vorstellen, Molly würde in ein paar Jahren so etwas machen?«
    »Nein, Liebes, kann ich nicht. Aber Molly ist auch keine Cardassianerin.«
    Keiko stand vor Verblüffung der Mund offen. »
Miles!
Wie kannst du nur so etwas Furchtbares sagen?«
    »Langsam, ja?«, gab er zurück. »Versteh mich jetzt nicht falsch. Ich behaupte nicht, alle Cardassianer seien wahnsinnig oder böse oder so. Macet verdient fraglos Respekt, Ghemor nicht minder – und ich komme sogar mit Garak klar, wenn er mir mal nicht unheimlich ist. Was ich meine, ist Folgendes:
Natürlich
glaube ich nicht, dass Molly anfängt, Bomben zu legen, sobald sie die Pubertät erreicht. Und zwar weil Molly keiner Kultur entstammt, die seit zehn Jahren auf dem absteigenden Ast sitzt, die einen brutalen Krieg geführt und verloren hat und daraufhin abgefackelt wurde.« Seine Hände arbeiteten nun schneller, als wollten sie die Worte unterstreichen. »Und ich frage mich, wie viel Ärger die Zukunft noch für Cardassia bereithält.«
    »Cardassia hat bereits mehr als genug Ärger«, murmelte Keiko mit einem zufriedenen Stöhnen.
    »Na ja. Weißt du, ob nicht gerade eine ganze Generation von Nyras heranwächst? Kinder, die Gewalt für normal halten, für ein probates Mittel oder die einzige Lösung? In fünfzehn, zwanzig Jahren schmeißen diese Kinder hier den ganzen Laden. Ich …« Er zögerte wieder. »Ich sehe einfach nicht, wie Kinder all dies miterleben sollen, ohne davon beeinflusst zu werden. Ohne den Eindruck zu bekommen, Mord sei eine gute und normale Reaktion auf Bedrohungen. Und ich frage mich … Welche Zivilisation erwächst aus Kindern, die derart traumatisiert wurden?« Dann wurde der Druck seiner Hände wieder sanfter.
    Keiko dachte lange nach. Auch über das, was er unausgesprochen gelassen hatte.
    »Bedauerst du, dass wir hergekommen sind?«, fragte sie ihn schließlich. »Dass wir unsere Kinder herbrachten?«
    Er antwortete nicht, bearbeitete einfach weiter ihre Muskulatur.
    »Miles?«
    »Na, Deep Space 9 war auch nicht gerade ein ruhiges Pflaster, oder?«
    »Du weichst der Frage aus, Miles.«
    »Ach, ich weiß es doch auch nicht, Liebes! Was willst du von mir hören? Wenn Molly und du die heutige Tortur erspart geblieben wäre – natürlich würde ich mir dann wünschen, wir wären nicht hier.«
    »Möchtest du, dass wir wegziehen?«
    »Nein …«, antwortete er schließlich, und seine Stimme zitterte leicht. »Nein, ich denke nicht.«
    »Du klingst nicht gerade überzeugt.«
    »Weil ich es nicht bin. Wie kann ich mir sicher sein? Ich weiß aber, dass ich nicht will, dass
du
gehst … und deshalb bleiben wir alle. Wenigstens noch eine Weile.« Er hielt inne und reckte den Kopf über ihre Schulter, um ihr ins Gesicht zu sehen. Es lag Sorge in seinen Zügen. »Oder willst du wegziehen, Keiko?«
    Sie betrachtete die Lilien vor sich auf dem Tisch. »Heute Nachmittag wollte ich es«, gestand sie. »Als ich zu Molly sah und sie dort saß, die Arme um den Leib geschlungen … Da dachte ich: Was machen wir hier eigentlich? Wir waren wahnsinnig, überhaupt herzukommen. Ausgerechnet nach Cardassia!« Sie streckte den Arm aus, berührte die samtigen grünen Blätter.
    »Und?«, hakte Miles nach. Er stand wieder aufrecht, und seine Finger kümmerten sich nun mit sanftem Reiben um ihre Schläfen.
    »Und dann hörte ich Yevir«, sagte Keiko und lehnte sich seufzend gegen seine Brust. »Und mir wurde klar, dass es falsch wäre, zu gehen. Dass du und ich hier einen Unterschied bewirken können. Dass ich die Dinge zum Besseren wenden kann. Und dass es …« Sie suchte nach dem richtigen Wort. »Nun, es wäre
unverantwortlich
, jetzt zu gehen. Verstehst du? Es wäre falsch, wenn wir uns zurücklehnen und nichts tun würden, wenn doch so viel getan werden muss. Ich schätze … Ich schätze, dann würden wir uns nur Ärger für unsere eigene

Weitere Kostenlose Bücher