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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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Ein paar Nachrichten warteten auf ihre Aufmerksamkeit, doch sie entschloss, sich erst am nächsten Morgen mit ihnen zu beschäftigen. Stattdessen hörte sie eine Weile dem leisen und beruhigenden Summen der Haushaltsgeräte zu – das Interkom im Standby-Modus, die Temperaturmodulatoren und einiger Kram von Miles. Sie hatte das Licht gedimmt, bevor sie Charlie anrief, und als sie sich nun umschaute, lag alles in sanften Schatten: der Tisch, die Couch, Miles’ Werkzeugkasten, ihre Papiere, die Spielsachen der Kinder. Am anderen Ende des Raumes stand der Topf
Meya
-Lilien noch auf dem Regal, wo sie ihn hingestellt hatte, damit er Miles nicht in die Quere kam. War das wirklich erst gestern gewesen?
    Die Blumen ließen die Köpfe ein wenig hängen, und das Dämmerlicht gab ihnen eine Aura des Traurigen und Verlorenen. Seufzend stemmte sich Keiko aus ihrem Sitz und kümmerte sich um sie. Die Erde war tatsächlich trocken –
Meya
-Lilien sogen die Feuchtigkeit geradezu ein. Also goss sie großzügig nach und nahm den Topf mit zurück zum Schreibtisch. Abermals nahm sie Platz, stellte die Lilien vor sich ab und beugte sich zu ihnen. Der süße und doch nicht aufdringliche Duft stieg ihr in die Nase, und sie bewunderte einmal mehr die schöne Farbe und Form der Blume.
    Jede
Meya
-Lilie besaß drei dünne Blütenblätter. Aus der Ferne wirkten diese strahlend weiß, doch kam man näher heran und betrachtete insbesondere den Blütenkern genauer, bemerkte man eine pinkfarbene Linie, die dunkler wurde, je näher sie dem Stängel kam. Ließ man seinen Blick jedoch zur Spitze der Blütenblätter wandern, fielen einem die drei Punkte auf, die jedes von ihnen aufwies. Auch die anderen Blätter der Lilie, die die Blüte dunkelgrün glänzend umschlossen, sahen so aus. Die
Meya
wuchs nur auf Cardassia, so unwahrscheinlich das auch klang. Aufgrund ihres großen Flüssigkeitsbedarfs, fand man sie ausschließlich an den Küsten – und auch dort inzwischen nur noch gelegentlich. Sie war äußerst zart, fand Keiko, und für die Hitze und Trockenheit ihrer Heimat absolut ungeeignet.
Dummes, stures Ding. Blühst trotzdem Jahr für Jahr aufs Neue
. Vorsichtig berührte sie den Stängel einer der Blumen. Die Lilie zitterte unter ihrem Finger und kam dann wieder zur Ruhe.
Eines Tages wächst du auch hier in Andak. Weil ich dich züchten werde
.
    Sie hörte Schritte hinter sich, und dann lagen Miles’ sanfte Hände auf ihren Schultern. Nach einem kurzen Moment begann er, ihre Nackenmuskeln zu massieren. Dankbar ließ sie den Kopf sinken.
    »Sie schlafen jetzt beide«, sagte er und beugte sich vor, um ihr einen zarten Kuss auf die Haare zu hauchen. »Du arbeitest doch nicht, oder?«, fügte er hinzu, und seine Stimme hob sich ein wenig vor Überraschung.
    »Ich denke bloß über Blumen nach«, murmelte sie und bewegte die Schultern im Einklang mit seiner Massage.
    »Oh – dann arbeitest du also doch!«
    »Kann nicht anders«, erwiderte sie trocken. »Es ist meine Berufung.«
    Eine Weile knetete er schweigend weiter. Keiko schloss die Augen und spürte, wie jede seiner Berührungen ihr einen Teil ihrer Anspannung nahm. Dann ergriff Miles wieder das Wort.
    »Ich bin echt sauer auf ihn.«
    »Hm? Sauer auf wen?«
    »Yevir …« Er zog den Namen in die Länge, wodurch er fast wie ein Tadel klang.
    Sie öffnete die Augen. »Du bist
sauer
auf ihn? Er hat uns das Leben gerettet!«
    »Es war verflucht riskant von ihm, so mit Nyra zu sprechen. Er kann von Glück reden, dass er euch nicht allesamt getötet hat …«
    »Sah es für dich so aus?«, fragte sie überrascht. »Von meiner Warte aus betrachtet, schien Yevir nämlich ganz genau zu wissen, was er tat.«
    Seine Hände unterbrachen ihre Arbeit. »Glaubst du das wirklich?«
    »Absolut«, antwortete Keiko sanft. »Ich glaube, der Vedek schätzte die Folgen seines Vorstoßes völlig richtig ein. Mit nahezu wissenschaftlicher Präzision, könnte man sagen.« Sie hob die Schultern, um seine Aufmerksamkeit zurückzufordern. Miles begann wieder, sie zu massieren, und weitere Knoten und Verspannungen lösten sich.
    »Weißt du, wen
ich
verachte?«, fragte sie schließlich. »Diese Leute vom … Wie hat Macet gesagt?«
    »Dem Wahren Weg«, murmelte Miles. Ein neuer Tadel.
    »Richtig. Der Wahre Weg – was für ein ganz, ganz fürchterlicher Name! Was ist denn schon so wahr an ihm? Was ist wahr daran, Kinder wie Schachfiguren zu benutzen und … und sterben zu lassen, nur aus Hass? Das ist jämmerlich.

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