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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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Fußspitze gegen den Schalenberg am Boden, »haben Sie die hier weggeworfen, aber nicht den Karton?«
    Der junge Mann kaut, als wäre es eine meditative Handlung. »Weil’s nicht dasselbe ist«, sagt er dann und tätschelt seine Tasche. »Das hier ist Plastik, das da unten organisch.«
    Der Mittlere seufzt und beschließt, nicht darauf hinzuweisen, dass die Schalen auf Steinboden liegen
.
    Sein Nebenmann schluckt die Nüsse herunter, leckt sich das Salz von den Lippen und atmet die Morgenluft ein. Ein beißender Geruch nach gelöschtem Feuer, der sich in der Kehle festsetzt, liegt in der Luft. »Was ist mit Garak?«, fragt er geradeheraus
.
    Die Worte hängen in der Kälte, scheinen Substanz zu gewinnen. Wie der Zweifel und die Furcht, die aus ihm entsteht. Die Hand auf dem Schild verstärkt plötzlich ihren Griff, Knöchel werden weiß, Sehnen versteifen sich. Ganz Cardassia ringt nach Atem unter diesem Griff
.
    »Wer weiß?«, murmelt der Alte schließlich. »Wer weiß?« Er entspannt seine Hand, lässt die Finger liebevoll, respektvoll über das Relief der Skyline von einst streichen. Dann dreht er sich langsam zu seinen Begleitern um. »Sie können diese … Entscheidung … getrost mir überlassen«
    Seine Stimme klingt wie Nägel, die auf Stein kratzen. Der jüngste der drei starrt ihn einen Moment lang an, nickt aber, als akzeptiere er die Zurechtweisung oder zumindest die Autorität des Alten
.
    Dieser reibt sich ein wenig die Hände, um sie zu wärmen. Dann vergräbt er sie in seinen Taschen. »Meine Herren«, sagt er und neigt den Kopf
.
    Seine Freunde sind erfahren genug, das Ende eines Gesprächs zu erkennen. Ohne ein weiteres Abschiedswort machen alle drei sich auf, steigen in unterschiedlichen Richtungen den Hügel hinab. Sie bewegen sich wieder auf eigenen Pfaden, jeder der Held – und der Schurke – seiner eigenen rätselhaften Geschichte
.

Kapitel 24
    Es war später Nachmittag und wie durch ein Wunder regnete es noch nicht. Garak sah auf das Padd in seiner Hand und scrollte sich geflissentlich durch den Bericht der Kommission für kulturelle Restauration und Wiederaufbau. Vorbereitung auf die kommende Woche.
    Ein Flackern ließ ihn aufblicken. Vor dem Fenster gingen die Straßenlampen an – ein äußerst seltenes Schauspiel. Garak blinzelte und registrierte verwundert, wie wenig Normalität es doch brauchte, ihm das Herz zu erwärmen. Dann widmete er sich wieder den Daten und Zahlen auf seinem Padd und hörte nebenbei zu, was Entor, der am linken Ende des Podiums saß, gerade zu seinen Kollegen vom Technologischen Bewilligungskomitee sagte.
    »… und als Konsequenz der Ereignisse der vergangenen vierundzwanzig Stunden – und weil es mir um ein sicheres, stabiles Cardassia geht – komme ich zu dem Schluss, dass das Komitee das Projekt Andak einstimmig befürworten sollte.«
    So viele Worte für etwas ganz Simples, Entor: Du hast verloren. Wir haben gewonnen
. Garak hatte das Ende des Berichtes erreicht, zog seine ganz eigenen Schlüsse über die kulturelle Restauration, und gestattete sich, ein wenig in seinem Sessel zu fläzen.
Aber wenn du dich dann besser fühlst, sprich ruhig weiter
.
    »Danke, Ratsmitglied«, erwiderte Ghemor – in Garaks Sicht ein wenig zu gnädig –, als Entor endlich zum Schluss gekommen war. Dann bat er zur Abstimmung. Zwei Vertreter des Direktorats stimmten gegen Andak, doch das hatte keinerlei Auswirkungen. Die Fördermittel und mit ihnen die Zukunft des Projekts waren gesichert.
    Sichtlich zufrieden ob dieses Ergebnisses beendete der Kastellan die Sitzung. Als er sich erhob, blickte er zu Garak und nickte kaum merklich.
Ich will dich sprechen
, wusste Garak das Signal zu deuten.
    Eins musste man Ghemor lassen, dachte er, während er den Konferenzraum durchquerte. Er versuchte stets, einen Befehl nicht nach Befehl aussehen zu lassen. Geschickt bahnte sich Garak einen Weg vorbei an den noch immer ihre Ansichten äußernden Beisitzern und erreichte die Tür zu Ghemors Büro. Ghemor stand am Fenster, die Hand gegen den Rahmen gelehnt, und sah zu, wie das Tageslicht aus der Stadt wich. Als Garak nähertrat, drehte er den Kopf und schloss die Fensterläden, der Raum wirkte beengend. Künstliches gelbes Licht der Leuchtstreifen erhellte ihn. Ghemor wandte sich vom Fenster ab, lehnte sich gegen die Wand und betrachtete Garak nachdenklich.
    »Du hast gesagt, Korven schulde dir einen Gefallen. Will ich wissen, was genau du getan hast?« Er hielt ein Glas in der Hand, das

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