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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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sie gewartet, wie sie konnte, war dann aber mit Vretha und Thia aufgebrochen. Seitdem sah sie sich draußen nach Prynn um, doch im Dunkeln war das nicht leicht, zumal die meisten Anwesenden Kutte und Kapuze trugen und ohnehin kaum unterscheidbar waren. Nun endlich fand sie sie!
    Prynn blinzelte verwirrt. Für einen Moment sah sie Phillipa an, als sei sie eine Fremde. »Was?« Sie klammerte sich an ihren weißen Kaftan, als wisse sie nichts damit anzufangen. »Oh. Tut mir leid. Ich kam gleich hierher, als die Glocken begannen. Hast du lange gewartet?«
    »Vergiss es. Mach dich lieber fertig.« Phillipa deutete auf das Gewand. »Und wo steckt Shar?«
    Prynn zog sich die Kapuze über den Kopf. »Er müsste gleich kommen. Aber er begleitet uns nicht.«
    »Was soll das heißen?«
    Phillipa trat mit Prynn zu den anderen Wartenden, schaltete eine Laterne an und reichte sie ihr. Thia und Vretha hatten ihre bereits.
    »Keine Ahnung«, antwortete Prynn gedankenverloren und hängte sich die Lampe ans Handgelenk. »Schätze, das werden wir sehen.«
    Prynn wirkt verwirrt
, dachte Phillipa, fand aber keine Erklärung dafür.
    Als sie Vretha und Thia erreichten, grüßte nur Vretha sie mit knappem Nicken. Thia war ein Schatten ihres einstigen Selbst, trübselig und geistesabwesend. Flackernd wie eine Flamme im Wind. Phillipa machte sich Sorgen um sie.
    Nun, da die Gruppe komplett war, setzte sich Phillipa die Trauermaske auf – schlichtes Rot, keine Verzierungen –, schlug die Kapuze hoch und wartete auf den Beginn des Marsches.
    Immer mehr Personen stießen hinzu. Hunderte von Handgelenklampen erhellten schon die verrußten metallgrauen Wände des Klansitzes. Dem traurigen Anlass angemessen, waren die Fenster der Wachhallen verhangen worden. Unter den verwitterten Totenschädeln an den Mauerspitzen hingen steinerne Wesen, Wasserspeiern ähnlich, deren hohlen Augen keine Bewegung der Wartenden zu entgehen schien.
    Mireh bekäme hier Albträume
, dachte Phillipa und wünschte sich, es ginge bald los.
    Ihr Wunsch wurde erfüllt. Knarrend öffnete sich das zwei Stockwerke hohe stählerne Tor, und frischer Wind, duftend nach Wildblumen und dem Weidegras des Hochlands, wehte herein. Phillipa, Vretha, Thia und Prynn eilten beiseite, als ein Trupp Sicherheitsleute der Prozession den Weg bahnte. Dann setzte Trommelschlag ein, langsam und rhythmisch.
    Auch die Glocken erklangen wieder. Sie verkündeten die Ankunft der Bahre. Köpfe wandten sich um, und Thriss’ Sarg kam aus dem inneren Festungstor und die Treppe hinab, ruhend auf den Schultern von vier verhüllten Trägern. Dies, so wusste Phillipa, war die Erste Sippe, Repräsentanten der mythologischen Ureltern. Ihnen folgte eine Gestalt in brauner Kutte und prachtvoller Goldmaske: die Priesterin der Erdhüterin, Thriss’ Patronin. Hinter ihr kamen drei Maskierte, die Thriss’ Eltern sein mussten. Als die Erste Sippe an ihr vorbeiging, kniff Phillipa die Augen enger zusammen und sah überrascht genauer hin. Sie irrte sich nicht! »Shar, Anichent und Dizhei sind die Erste Sippe«, flüsterte sie Prynn zu. »Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war auch Vretha schockiert. Gespannt wartete Phillipa auf Prynns Antwort.
    »Weil ich’s nicht wusste«, flüsterte diese. »Es geschah alles so schnell.«
    Phillipa sah, dass Vretha noch Fragen hatte, doch dafür war jetzt keine Zeit. Kaum war der Sarg vorüber, schloss sich die Menge ihm an, marschierte zum Schlag der Trommeln. Auch Phillipa, Vretha, Prynn und Thia zogen hinter den Trägern her, wenngleich einige Reihen entfernt.
    Als er das raue, karge Land außerhalb der Feste betrat, wurde Shar zu Thirishar.
    Die Nacht fühlte sich kalt und endlos an, und er akzeptierte seinen Platz in ihr: ein unbedeutendes kleines Nichts unter dem Firmament wachsamer Sterne. Trotz seiner Stärke und Fähigkeiten konnte er nichts. Er konnte es nicht Licht werden lassen wie ein Stern. Er konnte keine Berge zerstören wie die wütende Erde. Er konnte nicht über die Ozeane bestimmen. Er konnte nichts vernichten wie das Feuer. Doch mit
zhen, thaan
und
shen
an seiner Seite konnten sie ihre Wesen verbinden, Eins werden und die Mächte des Universums herausfordern.
    Mondlicht lag auf den Steinen, über die sie im Einklang mit dem Trommelschlag schritten. Die Stille war absolut. Einzig das Gras flüsterte mit jedem neuen Windstoß.
    Shar hob den Blick zum Turmhügel und sah den Altar aus Obsidian, auf dem sie Thriss dem

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