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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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…«
    »Aber du bist verwundet.«
    »Nein. Darum kann ich mich selbst kümmern.« Sie vergrub das Gesicht in den Händen. »Lass mich. Bitte.«
    Prynn war verwirrt. Sie durchsuchte ihre Erinnerungen – Gespräche mit Shar, Anekdoten über Andorianer, über Thriss – doch auch dort fand sie keine Erklärung. Warum will Thia keine Hilfe, trotz ihrer Wunden? Dann begriff sie. »Du hast sie dir selbst zugefügt, oder?«, fragte sie und sah die
zhen
skeptisch an. »Du warst das.«
    Thia zog die Knie an die Brust und wiegte sanft vor und zurück. »Sie haben mich verlassen«, sagte sie wieder und wieder. »Ich bin allein.«
    Prynn versuchte, Thia zum Reden zu bringen, doch die
zhen
war zu gefangen in ihrem eigenen Elend. Ratlos wandte sich Prynn zur Arbeitsstation um und suchte nach etwas, das ihr helfen mochte, die Situation besser zu verstehen. Eine Jacke hing auf dem Stuhl. Prynn durchwühlte die Taschen, fand aber nichts. Dann nahm sie sich den Tisch vor, öffnete alle Schubladen.
    Und da war es, oben rechts in einer der Laden. Prynn nahm die Kette mit dem
Shapla
hervor und öffnete dessen Verschluss.
    Leer. Die geflochtene Strähne, gebildet zur Zeit des Wissens aus den Locken der vier Bündnispartner, war fort.
    »Ich bin allein … allein … allein.« Thias Singsang wurde schwächer, ihre Stimme heiserer.
    Hilflos sah Prynn sich um.
Ich muss etwas tun. Ich kann sie hier nicht so lassen
. Sie zog Thia auf die Beine und packte sie an den Schultern. »Bist du nicht. Du kommst mit mir.«
    »Warum?«, schluchzte Thia.
    »Weiß ich auch nicht, aber ich will verdammt sein, wenn ich dich hierlasse.«
Shar wird wissen, was zu tun ist
.
    Shar – und nicht Shar – öffnete die Augen und fand sich an einem eigenartigen, dunklen Ort wieder. Hohe Marmorsäulen umgaben ihn. Er sah die Silhouetten kopfloser Statuen, hörte das Kreischen in Käfigen gefangener Vögel. Unter Mauerresten lagen ihrer Blätter und der Erde beraubte Blumen, und auf einem in Standard verfassten Schild stand: Betazed Kunstschule
. Der Dominion-Krieg. Betazed. Ich bin mitten in der Invasion!
    Shar wollte den Kopf drehen, doch eine kalte, unsichtbare Hand hinderte ihn daran
.
    Vor einem Fenster sah er Flammen aufsteigen. Dann brachte eine Reihe donnernder Explosionen die Halle, in der er sich befand, zum Beben. Rauch stieg durch jede Öffnung, ein dichter, beißender Nebel
.
    Shar bewegte die Hand zu seiner grünen
Ceara
und wusste, dass nicht er diese Finger bewegte, nicht er an diesem Ort war. Er befand sich in jemandes Gedächtnis. Und dann begriff er: der Ritus des Erinnerns
.
    Er tastete an sich entlang, fand die Hüfte, die Rippen. Irgendetwas Kaltes und Schweres lastete auf seiner Brust, und er mühte sich vergebens, es wegzuschieben. War die Decke eingestürzt?
    Plötzlich erklang Lärm hinter ihm. Das metallische Geräusch eines Phaserschusses, gefolgt vom Schritt mindestens eines halben Dutzends Füße
.
    Eine warme Hand berührte ihn an der Schulter. »
Zhavey! Zhavey!
«
    Shars Herz setzte einen Schlag aus. Er spähte durch den Nebel, suchte nach ihrem Gesicht
.
    Thriss war neben ihm in die Hocke gegangen. »Wir hörten, die Schule sei beim letzten Angriff der Jem’Hadar getroffen worden. Also stellte ich ein Team zusammen. Ich hole dich hier raus.« Sie ergriff seine Hand und rief: »Reshus! Leilo! Hierher!«
    Soldaten. Oder nicht. Einer war Bolianer, den anderen erkannte er nicht. Zu viel Nebel. Der Druck ließ nach. Shar setzte sich langsam auf, hustete Blut und Spucke auf den Boden
.
    »Oh nein, das lässt du«, befahl Thriss und zwang ihn zurück. »Nicht, bevor wir deinen anderen Arm frei haben.«
    Erst dann merkte Shar, dass ein rundes, dumpfes Gewicht auf seinem Oberarm ruhte. Eine Statue war umgefallen und hatte ihn unter sich begraben. Er sah eine Blutlache unter seinem Ellbogen, weiteres Blut sprudelte im Takt seines Herzschlags aus einer Wunde
.
    Thriss nahm etwas aus ihrem MediBeutel und umwickelte seine Schulter damit. Eine Binde. Sie zog sie fest, bis die Blutung beinahe versiegte. Dann untersuchte sie den Arm mit dem Trikorder, runzelte die Stirn, atmete tief aus und ergriff seine Hand
.
    Shar liebte das Gefühl ihrer Hand in seiner, hatte es immer geliebt. Sie hatte die schönsten, längsten, zartesten Finger …
    »
Zhavey
«, sagte Thriss sanft. »Dein Arm. Ich … Ich kann ihn nicht retten. Wäre ich Medizinerin und meine Begleiter mehr als Pfleger …«
    Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn, und ihm wurde übel.

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