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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
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Wanderer, verstehst du? Folgen wir unserem Pfad, entwickelt sich unser Leben auf eine Weise, die uns Selbstvertrauen und Frieden bringt. Widersetzen wir uns dem Pfad, finden wir nur Chaos und Ungewissheit. Wir zeigen unseren Glauben in der Art, wie wir leben. Wie du heute Abend sehen kannst, steht es um meinen Glauben nicht sonderlich gut, sonst läge ich jetzt schlafend in irgendeiner Herberge und nicht mehr tot als lebendig auf einem Patrouillenboot.«
    »Oder dein Pfad soll dich genau hierhin führen.«
    Rena schnaubte.
    »Nein, ernsthaft. Letztes Jahr dachte ich, ich hätte meinen Vater verloren.« Jacobs Stimme war voller Gefühl. »Ich glaubte, ich sei der Einzige, der ihn noch finden könne. Also machte ich mich auf die Suche, fest davon überzeugt, das Richtige zu tun.«
    »Du hast gesagt, dein Vater lebe oben in Kendra. Von daher nehme ich an, er war nicht tot.«
    »Nein, war er nicht. Aber ich habe ihn nicht gefunden. Ich stolperte in eine ziemlich wilde Reise, hatte ein paar verrückte Abenteuer und brachte letzten Endes andere Personen mit nach Hause. Das alles ergab keinen Sinn. Im Rückblick erkenne ich aber, dass das, was mir damals als Fehler meinerseits erschien, Teil eines großen Ganzen war, das ich schlicht noch nicht erkannte. Meine Hoffnungen wurden wahr, mein Vater kam heim – aber nicht auf dem Weg, den ich vermutete. Vielleicht geht es dir momentan ganz ähnlich.«
    Die Formulierung »wilde Reise« hallte ungewöhnlich lange in ihr nach. Rena wünschte sich, die Worte könnten auch auf sie zutreffen, irgendwie. Jacob hatte sich ihr geöffnet, entsprechend wollte auch sie ihn ein wenig an ihrer Geschichte teilhaben lassen, aber wie? »Mein Großvater starb vor einigen Wochen«, begann sie schließlich, ergab sich ihren Erinnerungen. »Noch vor dem Tag der Einheit. Er hatte eine Krankheit, die, wäre er in jungen Jahren behandelt worden, heilbar gewesen wäre, doch den Cardassianern ging es nicht darum, Bajoranern zu helfen. Also erlebte er seine letzten Jahre im Schmerz und in einem Körper, der ihn im Stich ließ. Es ging ihm elend, doch er war tapfer. Als er mich bat, die Universität zu verlassen und meiner Tante bei seiner Pflege beizustehen, brach ich selbstverständlich sofort auf. Bevor er starb, nahm er mir einige Versprechen ab. Bisher konnte ich nur eines erfüllen – ich ging zum Kenda-Schrein. Um die anderen zu halten, muss ich heim nach Mylea. Im Moment fühlt es sich an, als könne mein Leben erst dann beginnen, wenn ich die Topa gegebenen Versprechen abgearbeitet habe. Entsprechend stark dränge ich darauf.«
    »Er bat dich aber nicht, deine Kunst aufzugeben, oder?«
    Sie spürte den missbilligenden Blick. »Oh nein«, sagte sie. »Er bat mich allerdings, mein Leben so zu gestalten, dass es Bajor zur Ehre gereicht, dass es bewahren hilft, was uns auszeichnet – auch inmitten all dieses Wandels …« Ihre Stimme brach ab. Sie wollte Jacob nicht beleidigen, indem sie Skepsis an der Föderation äußerte. Wie die meisten Bajoraner war sie für den Beitritt, aber es erfüllte sie mit Sorge, zu sehen, wie die ihr nachfolgende Generation von Holovid-Aufnahmen Risas und Unterhaltungstechnologie beeinflusst wurde, die sie sich in dem Alter nicht einmal hätte vorstellen können. Die neue Generation war in eine Zeit des Wohlstands geboren worden, ohne die Dämonen der Besatzung und Cardassias in ihrer unmittelbaren Erinnerung. Veränderte das die zukünftige Definition eines Bajoraners?
    Rena seufzte. »Ich ehre Bajor am besten, indem ich in Mylea lebe. Wenn meine Tante sich zur Ruhe setzt, ist dort niemand mehr, der die Familienbäckerei weiterführt. Die Mentalität der Myleaner, ihre einzigartige, seit Jahrtausenden gleiche Art, zu leben, zu arbeiten und zu entspannen, scheint mir in Vergessenheit zu geraten, sofern nicht einige von uns die Traditionen fortführen.«
    Die untere Pritsche quietschte. Jacob suchte wohl nach einer bequemeren Liegeposition. Momente später erschien seine Silhouette aber am Fußende ihres Bettes.
    »Ich hasse es, mit dir zu reden, ohne dein Gesicht zu sehen«, erklärte er. »Falls ich dich hier störe, lege ich mich aber wieder hin.«
    Rena setzte sich auf und deutete ihm an, es ihr gleichzutun. Jacob nahm im Schneidersitz am Ende ihres Lagers Platz. »Ich verstehe, was du sagst, Rena«, begann er, »aber so, wie du deinen Großvater beschreibst, bezweifle ich stark, dass er dich deinem Kunststudium entreißen wollte.«
    »Ich gebe die Kunst ja auch

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