Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
schüttelte die Mortmain den Kopf. »Für mich besteht keine Notwendigkeit zu fliehen. Nur zwei Menschen kennen mein Geheimnis, und der eine davon ist bereits tot.«
    Die Frau richtete die Pistole jetzt auf Madelines Brust. »Ich würde doch niemandem etwas erzählen, verabscheue ich die St. Legers doch genau so wie Ihr. Ein jeder von ihnen hat etwas Angsteinflößendes an sich, und mein Gemahl ist von allen der Schlimmste. Wir sollten beide von hier verschwinden, solange wir noch eine Möglichkeit dazu haben.«
    Evelyn fasste Madeline ans Kinn und zog ihren Kopf hoch. »Ihr seid eine schauderhaft schlechte Schauspielerin, meine Teure. Euer Gemahl mag mehr als merkwürdig sein, aber wie alle St.-Leger-Frauen habt Ihr Euch längst in ihn verliebt.«
    Die junge Frau befreite sich vom Griff der Mortmain. »Besitzt Eure Familie etwa auch besondere Gaben?«
    »Nein, ich habe mir alle Informationen auf die Weise beschafft, wie das auch unser zu gescheiter Freund Roman tat, indem ich nämlich einen Spion in Castle Leger einschmuggelte.«
    »Keiner von Anatoles Bediensteten würde jemals ... Bess Kennack!«
    »Ich bewundere Euren Scharfsinn, mein Liebe. Ja, ich habe Bess überredet, sich bei Euch eine Anstellung geben zu lassen, um mir dann alles zu berichten, was mir dabei nützen könnte, den St. Legers ihr Ende zu bereiten. Das dumme Ding hat kaum etwas dafür verlangt, macht sie Euren Gatten doch immer noch für den Tod ihrer Mutter verantwortlich. Hass kann sehr nützlich sein, wie ich selbst auch schon erfahren durfte.«
    Madeline erinnerte sich, wie Bess sich stets in irgendwelchen Ecken herumgedrückt hatte oder leise durch die Gänge geschlichen war. Hatte das Mädchen etwa an den Türen gelauscht, sogar dann, wenn Madeline mit Anatole im Bett lag - oder sich wieder einmal mit ihm stritt. Bei der Vorstellung wurde ihr ganz schlecht. »Zwanzig Jahre habe ich auf meine Rache gewartet«, fuhr Evelyn mit triumphierenden Lächeln fort. »Ich habe alles über die St. Legers in Erfahrung gebracht, was ich wissen wollte. Und erst dann bin ich selbst hier aufgetaucht. Ich wusste, dass Roman das schwächste Glied in der Kette war, und habe deswegen seine Bekanntschaft gesucht. Es fiel mir nicht schwer, seine Freundschaft zu gewinnen, denn ich konnte ihm das nötige Geld für den Erwerb dieses Grundstücks borgen und ihm außerdem noch die Heirat mit einer reichen Gräfin in Aussicht stellen. Roman ließ sich vollkommen davon blenden. Zumindest habe ich das geglaubt.
    Doch der Mann war einfach zu misstrauisch. Vielleicht hätte er ja noch weiter meinen Zwecken dienen können, aber als er mein kleines Geheimnis entdeckte, bekam er einen furchtbaren Wutanfall. Wer weiß, vielleicht fiel ihm in dem Moment ein, dass St.-Leger-Blut in seinen Adern floss ...« Madeline lief es eiskalt den Rücken hinunter, als sie hörte, wie gefühllos diese Mortmain von Roman sprach. »Zwanzig Jahre lang habt Ihr Eure Rache geplant?«, fragte die junge Frau. »Dann müsst Ihr vollkommen irrsinnig sein!«
    »Nein, nur geduldig. Ihr müsst wissen, Madeline, dass dieser schwarzverrußte Trümmerhaufen dort einmal mein Zuhause gewesen ist.
    Ich war damals vierzehn und konnte dem Feuer nur mit knapper Not entkommen. Früher einmal hatte ich eine Stimme so lieblich wie die Eure. Doch in jener Nacht verlor ich sie, weil Rauch und Hitze meiner Kehle zu sehr zusetzten. Ich konnte nicht einmal mehr schreien, als ich in einer Ecke kauerte und mit ansehen musste, wie meine ganze Familie in den Flammen umkam.«
    »Aber ... aber Euer Vater hatte doch das Feuer gelegt!«
    »Das stimmt, doch was blieb ihm anderes übrig. Er wollte sich selbst davor bewahren, gefangen genommen und wie ein Hund in Ketten abgeführt zu werden. Er hat oft den Umstand beklagt, nicht mit einem Sohn gesegnet zu sein, der seinen Kampf gegen die St. Legers fortsetzen könnte.
    Und er hatte Recht; ich war schwach, bin in jener Nacht geflohen und habe mich versteckt.«
    »Das hättet Ihr nicht tun müssen«, entgegnete Madeline. »Die St. Legers hätten Euch nichts getan, sondern im Gegenteil dafür gesorgt, Euch irgendwo unterzubringen -«
    »Glaubt Ihr etwa, ich hätte mich der Gnade dieser mörderischen Familie ausgeliefert? Nein, für mich gab es nur eine Möglichkeit - weit fort von Cornwall.
    Ich verbarg mich auf einem Fischerschiff und reiste als blinder Passagier nach Frankreich. Als der Kapitän mich dort entdeckte, ließ er mich einfach am Strand aussetzen ...«
    Ein schreckliches

Weitere Kostenlose Bücher