Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
zurück und
    setzte sich in der Halle an einen Tisch. Alles hier unten war still. Madeline wartete bestimmt schon auf ihn. Anatole lachte bitter. Er könnte von Glück sagen, wenn sie nicht längst eingeschlafen war.
    Der Burgherr erhob sich und eilte auf die Treppe zu, als er leises Scharren hinter sich hörte. Anatole drehte sich um - der alte Ranger folgte ihm.
    Seltsam, dass der alte Hund sich ausgerechnet jetzt von der Feuerstelle erhoben hatte, von wo ihn doch sonst kaum etwas vertreiben konnte. St. Leger ging vor dem Tier in die Hocke und streichelte es hinter den ausgefransten Ohren. »Was willst du denn?«
    Ranger sah ihn an, und alle Liebe und Weisheit eines alten Hundes leuchteten in seinem gesunden Auge. Sein Cousin Roman hatte bereits mehr als einmal geraten, den Köter, der zu nichts mehr nütze sei, über die Klippen zu werfen. Aber als Rangers Zunge jetzt über die Hand seines Herrchens leckte, lächelte Anatole grimmig und sagte sich, dass er lieber den Laffen Roman in einen Sack stecken und ins Meer werfen würde.
    Während er den alten Weggefährten weiter kraulte, murmelte er: »Vermutlich bist du auch mit guten Ratschlägen gekommen, wie ich meine Braut zu behandeln habe.«
    » Oh nein, Mylord, das würde ich nie wagen«, ertönte Wills überraschte Stimme von hinten. Der Jüngling hatte sich auf dem Weg in die Gesindeunterkünfte befunden. »Ich habe mit dem Hund gesprochen, Will«, entgegnete St. Leger, erhob sich wieder und kam sich wie ein Narr vor.
    »Man hat mir erzählt«, gab der Junge ernst zurück, »dass Mr. Caleb St. Leger mit Tieren zu sprechen pflegte.«
    »Das ist ja an sich noch nichts Verwerfliches, nur hat mein Vetter behauptet, sie würden ihm antworten.«
    Will lachte jetzt und fragte: »Ist es Euch recht, wenn ich jetzt zu Ende abräume, Herr?«
    »Ja, ich war ohnehin gerade auf dem Weg nach oben.«
    »Oh, Herr, ich habe mich schon gefragt, wann Ihr endlich ...«Er erstarrte und lief rot an.
    Anatole sagte sich, dass es heute Nacht in Castle Leger und im Dorf wohl keinen Menschen gäbe, der sich diese Frage nicht stellte. Er gab dem Jungen Anweisung, Ranger wieder zu seiner Schlafstelle zurückzuführen, und machte sich ein weiteres Mal daran, die Stufen in Angriff zu nehmen. St. Leger war noch nicht weit gekommen, als ihn ein Prickeln befiel, das nichts mit der wartenden Madeline zu tun hatte, ihm aber gleichwohl sehr vertraut war. Eine Warnung ... die Will betraf.
    Nein, verdammt noch mal, nein! Anatole presste die Finger an die Schläfen. Nicht ausgerechnet heute Nacht! St. Leger zwang sich, eine weitere Stufe hinter sich zu bringen. Aber die Eingebung intensivierte sich, und nun hatte er das Gefühl, tausend glühende Nadeln stächen auf sein Gehirn ein. »Will!«
    Der Diener erstarrte und drehte sich langsam um. »Mylord?«
    Der Burgherr sah den Jüngling an und spürte dessen Furcht. Lass ihn gehen, drängte eine Stimme in ihm, du wirst sowieso bald erfahren, was dem Jungen blüht. Wenn er die stechenden Schmerzen nur lange genug ignorierte, würden sie schon von selbst vergehen. Aber genauso gut hätte man versuchen können, den Drang, zu atmen, zu ignorieren. Also stieg er die Treppe wieder hinab.
    »Komm her, Junge.«
    Will trat heran und baute sich vor seinem Herrn auf. Anatole wischte ein paar blonde Strähnen nach hinten und berührte mit den Fingerspitzen die Stirn des Dieners. Um seine eigene Zukunft zu erkennen, musste St. Leger den Kristall bemühen, bei anderen bedurfte es nur, ihn zu berühren und ihm tief in die Augen zu schauen. Von Prospero wurde behauptet, dass er Menschen auf diese Weise den Willen nehmen konnte. Anatoles Fähigkeiten waren weniger entwickelt, aber auch unschöner. Er konnte nur Katastrophen voraussehen.
    Nach einem Moment erreichte ihn die Vision: Will am Hauklotz. Die Axt rutschte ab. Der Junge schrie. Blut sprudelte aus seinem Bein.
    Als das Bild verging, fühlte der Burgherr sich wie ausgewrungen.
    »Halt dich vom Holzhacken fern«, ermahnte er den Diener. Will erstarrte, verlangte aber nicht nach einer Erklärung. Stattdessen jammerte er händeringend: »Aber, Herr, Mr. Trigghorne wird mir die Haut bei lebendigem Leib abziehen, wenn ich meine Arbeit nicht tue. Und dazu gehört auch das Holzhacken!«
    »Verdammter Bengel, wenn du mir nicht gehorchst, werde ich dir die Haut in Streifen schneiden!« Er packte Will am Hemdkragen und zog ihn ganz nah an sich heran. »Wenn du auch nur in die Nähe der Axt trittst, bekommst du meine

Weitere Kostenlose Bücher