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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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worden ist.«
    »Was glaubt Ihr denn, was ich heute getan habe? Etwa Madeline übers Knie gelegt und verdroschen?«
    »Vermutlich wäre Euch das sehr schwer gefallen, weil Ihr gar nicht bei ihr gewesen seid. Stattdessen seid Ihr lieber ausgeritten, Mylord.«
    »Habt Ihr Spione auf mich angesetzt, alter Mann?«
    »Nein, aber mein Küster hat Euch gesehen, wie Ihr an der Küste entlang galoppiert seid.«
    »Na und? Das tue ich beinahe täglich.«
    »Aber ausgerechnet an Eurem Hochzeitstag müsst Ihr
    Eure Braut allein lassen?«
    »Ich hätte sie ja gern mitgenommen«, entgegnete Anatole gereizt, »aber es hat Euch ja gefallen, mir eine Frau zu finden, die Angst vor Pferden hat und unter einem angenehmen Nachmittag versteht, Tee zu trinken und über tote Dichter zu sprechen. Ehrlich, Reverend, ich habe nicht die leiseste Ahnung, was ich mit so einer Frau anfangen soll. Na gut, eines gäbe es da, aber ich glaube kaum, dass Ihr mich ermuntern wollt, mir Madeline am helllichten Tag wie einen Sack Kartoffeln über die Schulter zu werfen, sie ins Schlafzimmer zu tragen und dort wie ein brünftiger Hirschbock über sie herzufallen.«
    »Ich möchte nicht, dass Ihr das jemals bei Madeline tut, ganz gleich zu welcher Tageszeit.« Da St. Leger aber gerade etwas in der Art im Sinn hatte, errötete er und lief auf den Pastor zu. »Was verlangt Ihr noch von mir, Reverend? Ihr wisst genau, dass Madeline nie die Braut war, die ich mir gewünscht habe. Dennoch habe ich sie geheiratet und ihr sogar das verdammte Schwert überreicht.«
    Septimus konnte wieder lächeln. »Und wie hat sie darauf reagiert?«
    »Madeline war ziemlich überrascht, wie man das von einer vernünftigen Frau ja wohl auch erwarten kann«, entgegnete der Burgherr brummig, um dann erheitert hinzuzufügen: »Auf jeden Fall war sie die erste angeheiratete St. Leger, die geistesgegenwärtig genug war, nach der Scheide zu fragen, in die sie das Schwert stecken könne.« Fitzleger lachte über das ganze Gesicht. »Da bitte, seht Ihr's. Jetzt erkennt Ihr sicher, dass alle Eure Befürchtungen, Madeline in Eure Familiengeheimnisse einzuweihen, grundlos gewesen sind.«
    Doch unerwarteterweise senkte Anatole den Blick. »Mylord, Ihr habt Eurer Braut doch alles gesagt, oder?«
    »Ich habe es versucht, aber das hat rein gar nichts genützt. Dieses verwünschte Frauenzimmer hatte zu allem etwas anzumerken und mir kein einziges Wort geglaubt.«
    »Euer Lordschaft kennt doch Mittel und Wege, sie zu überzeugen.«
    »Ich hielt es nicht für ratsam, die Angelegenheit zum Äußersten zu treiben.«
    »Mylord, wenn Ihr damit fortfahrt, Eure Geheimnisse für Euch zu behalten und auch sonst auf Distanz zu bleiben, wie soll Madeline dann jemals lernen, Euch zu lieben?«
    »Ich will gar nicht geliebt werden. Es reicht vollauf, wenn sie keine Angst mehr vor mir hat.« St. Leger stellte sich direkt vor seinen Gast. »Begreift Ihr denn nicht, dass Madelines Skepsis ihr helfen und sie davor schützen wird, mit dem Wahnsinn meiner Familie konfrontiert zu werden. Diese Ungläubigkeit kann ihr Schild sein.«
    »Verwechselt Ihr nicht ihren Schild mit Eurer Maske?«
    »Lasst es gut sein, Reverend. Ihr habt mir eine Braut gefunden und damit Euren Teil erfüllt. Wie ich mit Madeline umgehe, ist jetzt allein meine Sorge.«
    Anatole ließ die Tür aufgehen zum Zeichen, dass er die Unterredung nicht fortzusetzen wünsche, und begleitete den Pastor nach draußen. Auf dem Hof warf er einen Blick in den Himmel. Eigenartig, wie Belehrungen und die Erwähnung des Namens Mortmain einem die Stimmung verdrießen konnten.
    Die Nacht, die vorher nur Verheißungen bereitzuhalten schien, hatte sich unvermittelt zu etwas Bedrohlichem entwickelt. Selbst die Sterne wirkten kalt und unfreundlich. Der Burgherr befahl einem seiner Stallknechte, den Reverend bis nach Hause zu begleiten. Er fürchtete nicht so sehr um die Sicherheit des alten Mannes, sondern wollte nur sicher sein, dass Fitzleger nicht auf halbem Weg kehrt machte, weil ihm etwas Neues und überaus Wichtiges eingefallen war.
    »Ihr werdet doch sanft zu Eurer Braut sein, nicht wahr?«, sagte Septimus zum Abschied.
    »So weit es meine Natur zulässt«, antwortete der Burgherr und setzte das Pferd des Mannes mit einem Klaps aufs Hinterteil in Bewegung.
    Während der Reverend in der Nacht verschwand, fragte Anatole sich, was Fitzleger eher hierher geführt hatte: die Sorge um die Mortmains oder die um die junge Braut? Kopfschüttelnd kehrte St. Leger ins Haus

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