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ST - New Frontier 5: Ort der Stille

ST - New Frontier 5: Ort der Stille

Titel: ST - New Frontier 5: Ort der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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dem Kampfjäger. Er sprang auf den Boden und ging auf den Thallonianer zu. Dieser war zum Glück bei Bewusstsein, und Si Cwan empfand darüber unwillkürlich einen gewissen Stolz. Es war schon einiges nötig, um einen Thallonianer außer Gefecht zu setzen.
    »Alles in Ordnung? Hat man Sie verletzt?«, rief er dem Mann zu.
    Der Thallonianer kam soeben wieder auf die Beine … dann fuhr sein Kopf herum, als er Si Cwans Stimme hörte.
    Si Cwans weitere Fragen nach dem Gesundheitszustand des geretteten Thallonianers erstarben in seiner Kehle, als er in das Gesicht starrte, das ihm wohl bekannt war.
    Es war …
    Es war vor langer Zeit gewesen …
    Vor langer Zeit hatte Si Cwan einen Jugendfreund gehabt. Einen Kameraden, der in allen Lebenslagen an seiner Seite stand und ihm bedingungslos ergeben war. Doch der junge Freund war allmählich zu der Überzeugung gelangt, dass Si Cwan zu schwach und gefühlsselig war. Er zeigte zu viel Verständnis für die minderwertigen Wesen, die nicht nur die unteren Schichten der thallonianischen Gesellschaft, sondern das gesamte Imperium infizierten. Sie hatten mehrere heftige Debatten über dieses Thema geführt, in denen der junge Freund versucht hatte, den adligen Si Cwan wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Die Diskussionen waren im Laufe der Jahre immer schärfer und schließlich hasserfüllter geworden. Si Cwan hatte niemals verstanden, warum sich die Haltung seines Freundes so sehr verändert hatte. Vielleicht weil Si Cwan von Natur aus so viel Mitgefühl besaß, dass er einfach nicht begriff, wie es jemandem daran mangeln konnte. Aber in diesem Fall war es so, und er hatte hilflos zugesehen, wie ihre Freundschaft zerbrach. Und es gab keinen gefährlicheren Feind als einen ehemaligen Freund.
    Als er diese Person das letzte Mal gesehen hatte, war Si Cwan das Ziel einer geschickt inszenierten Falle gewesen, der er nur knapp und mit viel Glück entronnen war. Seit diesem Zwischenfall hatte er sich gelegentlich gefragt, unter welchen Umständen ihre nächste Begegnung stattfinden würde. Seltsamerweise hatte er niemals daran gezweifelt, dass sie stattfinden würde. Es war, als wären sie dazu bestimmt, immer wieder aufeinander loszugehen, bis nur noch einer von ihnen am Leben war. Nur der Zeitpunkt war ungewiss gewesen. Er hatte sich immer vorgestellt, dass es unter gewaltigen, dramatischen Umständen geschehen würde, dass vielleicht sogar das Schicksal ganzer Welten vom Ausgang ihrer Konfrontation abhing. Er war nie auf die Idee gekommen, dass sie auf irgendeinem unbedeutenden Planeten aufeinandertreffen würden, in einem Kampf, der keine große Entscheidung hervorbringen würde.
    »Zoran«, flüsterte er. Es war gar nicht seine Absicht gewesen, den Namen zu flüstern. Es ergab sich einfach so. »Zoran Si Verdin.«
    Zoran sagte nichts und war offensichtlich noch verdutzter als Si Cwan, dass sie sich unvermittelt von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden.
    Die folgende Stille wurde von einem leisen, klickenden Geräusch unterbrochen, das sofort die Aufmerksamkeit beider Männer beanspruchte.
    Sie drehten gleichzeitig die Köpfe und blickten in dieselbe Richtung. Etwa drei Meter entfernt lag eine kleine Kugel auf dem Boden. Sie war mit einem wütend aufgerissenen Maul bemalt, dem Zeichen der Hunde des Krieges. Ein Geschenk, das sie trotz ihres überstürzten Aufbruchs hinterlassen hatten – der möglicherweise in Wirklichkeit gar nicht so panisch gewesen war.
    Si Cwan erkannte sofort, worum es sich handelte. Es blieb nur noch die Frage, wie viel Zeit sie hatten, bis das Ding losging. Und er vermutete stark, dass das Klicken vom Mechanismus kam, der nun das Ende des Countdowns erreicht hatte. In diesem Fall lautete die Antwort: gar keine …
    … vor allem keine Zeit, um einen weiteren Gedanken an Zoran zu verschwenden. Er hechtete zu einem Trümmerhaufen und konnte nur hoffen, dass dieser ihm Deckung bot. Der Sprung beförderte ihn in jedoch nicht ganz an sein Ziel – dann ging die Bombe hoch. Die Schockwelle schleuderte ihn über den Haufen, und er stürzte haltlos … während es sich anfühlte, als würde er immer höher in den Himmel emporgerissen werden. Die Sonne schien auf ihn herab, und in einer benebelten Sekunde glaubte er, dass er mitten in ihr heißes Herz geschleudert würde, um in kürzester Zeit völlig verbrannt zu werden.
    Dann landete er. Er schlug mit solcher Wucht auf den Boden, dass jeder Knochen erschüttert wurde. Eine Weile lag er da, ohne sich rühren

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