ST - New Frontier 5: Ort der Stille
…«
»Nein.« Sie schlug sich mit einer Faust auf den Oberschenkel. »Ich habe keine Ahnung. Nicht die leiseste.«
Sie blickte wieder durch das Sichtfenster auf die Sterne, und schließlich stand sie langsam auf. Sie trat vor das Fenster und starrte auf die schimmernden Sternenkonstellationen hinaus.
Dann flüsterte sie etwas, so leise, dass er es nicht verstehen konnte. »Was haben Sie gesagt?«
»Ich muss schlafen.« Es war, als würde sie aus einem ganz anderen Quadranten zu ihm sprechen.
»Sie sind eben erst aufgewacht.«
»Ich weiß.« Sie drehte sich um und ging mit zügigen Schritten zu dem Quartier im Heckbereich zurück. Er hörte, wie das Bett knarrte, und als er wenig später nachsah, lag sie mit geschlossenen Augen da, und ihre Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Atemzügen.
Er entfernte sich wieder und schüttelte den Kopf. Er verstand nicht einmal ansatzweise, was hier vor sich ging …
Dann schrak er zusammen, als sie plötzlich aufschrie. Sofort kehrte er ins Schlafzimmer zurück. Jetzt saß sie auf dem Bett und machte den Eindruck, als wäre sie in dieser Haltung erstarrt.
»Also gut, was zum Teufel ist hier los?«, verlangte er zu wissen.
Entweder hatte sie ihn nicht gehört, oder sie wollte ihm nicht antworten. Sie schien sich angestrengt zu konzentrieren, obwohl er nicht hätte sagen können, was ihre Konzentration so sehr beanspruchte. Dann stieg sie unvermittelt aus dem Bett und lief auf nackten Füßen durch den Korridor zurück nach vorn. Er folgte ihr und kratzte sich verwirrt am Kopf. »Riella? Riella, hätten Sie wohl die Freundlichkeit, mir zu verraten …?«
Immer noch keine Antwort. Ohne ein Wort trat sie wieder vor das Sichtfenster und starrte nach draußen. Diesmal jedoch schien sie nicht vom ehrfurchtgebietenden Anblick der Wunder der Schöpfung überwältigt zu sein. Sie schien sich zu konzentrieren, als würde sie nach etwas ganz Bestimmtem suchen. Er hatte keine Ahnung, was sie mit diesem Verhalten bezwecken mochte.
»Drehen Sie uns«, murmelte sie.
»Was?«
»Drehen Sie das Schiff. Ich will alles sehen. Alle Richtungen.«
Er konnte sich immer noch keinen Reim darauf machen, aber immerhin entstand kein Schaden, wenn er ihren Wunsch erfüllte. »Lyla«, sagte er. »Bleib auf Kurs, aber führe eine Spiralrotation aus, sodass wir einen Rundumblick erhalten.«
»Wird gemacht, Xyon.«
Riella zuckte zusammen, als sie unerwartet eine weibliche Stimme direkt neben ihrem Ellbogen hörte. Doch sie hatte dieses Vorkommnis im nächsten Moment vergessen, als Lyla die Systeme des Schiffes zu einer langsamen spiralförmigen Drehung veranlasste, wie bei einem kippenden Kreisel. Riella verfolgte genauestens die Bewegungen der Sterne, und Xyon beobachtete die junge Frau mit stiller Belustigung.
»Halt!«, rief sie plötzlich. »Zurück! Ein Stück zurück!«
Gehorsam drehte Lyla das Schiff in die Position zurück, die es innehatte, als Riella aufgeschrien hatte. Die Drehbewegung hörte auf, und Riella starrte gebannt in eine bestimmte Richtung.
Xyon kam es vor, als würde eine Ewigkeit verstreichen, ohne dass ein Wort fiel. Sie starrte einfach nur nach draußen. Schließlich fragte er: »Möchten Sie vielleicht einen Blick auf ein paar Sternkarten werfen?«
Sie drehte sich mit verständnisloser Miene zu ihm um. »Was?«
»Sternkarten. Darstellungen, in denen die Namen von Sternen und Planeten, Entfernungen und Reisezeiten verzeichnet sind.«
»So etwas haben Sie?« Die junge Frau schien völlig erstaunt zu sein.
»Natürlich. Jeder, der im Weltraum unterwegs ist, hat so etwas dabei. Zumindest jeder, der überleben möchte. Ich kann Ihnen eine Übersicht des Raumsektors zeigen, an dem Sie interessiert zu sein scheinen, wenn Sie möchten.«
»Ja. Das würde ich mir wirklich gerne anschauen.«
»Lyla …«
»Alles klar, Xyon«
, sagte sie, ohne dass er seine Frage vervollständigen musste.
»Ich lege es auf den seitlichen Bildschirm.«
Er deutete auf einen Monitor links neben Riella, den sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, als darauf eine detaillierte Darstellung sichtbar wurde. Es machte den Eindruck, als würden ihr jeden Moment die Augen aus dem Kopf springen.
»Wonach suchen Sie?«, fragte er.
»Ich weiß es nicht.«
»Ja, irgendwie hatte ich geahnt, dass Sie das sagen würden.«
Danach sagte sie für längere Zeit nichts. Nur gelegentlich bat sie um andere Sternkarten oder um Vergrößerungen bestimmter Bereiche. Da Riellas Interesse an
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