Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ST - New Frontier 5: Ort der Stille

ST - New Frontier 5: Ort der Stille

Titel: ST - New Frontier 5: Ort der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
Vom Netzwerk:
Erlöser? Oder jemand, der vielleicht gar nicht daran interessiert ist, mich umzubringen – so unglaublich das klingen mag?«
    »Ich glaube, sie fallen in die dritte Kategorie. Sie haben sich als Vertreter der Sternenflotte identifiziert.«
    Xyon stöhnte gequält auf.
    »Hast du ein Problem mit der Sternenflotte, Xyon?«
    »Nein«, sagte er missgelaunt und lehnte sich gegen die Steuerbordwand.
    »Warum sagst du so etwas, Xyon?«
    »Warum soll ich was sagen?«
    »Obwohl deine Worte implizieren, alles sei in Ordnung, deuten die Betonung und dein Verhalten darauf hin, dass dir die Situation unangenehm ist. Du sagst nicht das, was du wirklich denkst.«
    »Leute sagen häufig nicht das, was sie denken. So verhindern wir, dass wir uns gegenseitig umbringen«, erklärte Xyon.
    »Also führt Ehrlichkeit zu Mord und Totschlag?«
    Er dachte kurz über diesen Punkt nach. »Häufiger, als man erwarten würde«, räumte er ein. »Was für ein Sternenflottenschiff ist es?«
    »Es hat sich als Runabout identifiziert, das sich auf dem Rückweg zum Mutterschiff befindet. Man bietet uns Hilfe an.«
    »Wie es aussieht, können wir nicht allzu wählerisch sein, von wem wir gerettet werden möchten«, sagte Xyon und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Lyla … es besteht die Möglichkeit, dass wir dich hier zurücklassen müssen.«
    »Warum, Xyon?«
    »Weil …« Er blickte auf den leeren Stuhl, in dem – zumindest in seiner Fantasie – noch vor Kurzem Riella gesessen hatte. »… weil wir nach Riella suchen müssen und das Runabout wahrscheinlich nicht in der Lage ist, dich in Schlepptau zu nehmen. Und wahrscheinlich spielt der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle. Kommst du hier draußen allein zurecht?«
    »Ich bin ein Raumschiff, Xyon. Im Weltall fühle ich mich zu Hause.«
    »Du bist mehr als nur ein Raumschiff, Lyla.« Zärtlich tätschelte er die Hauptkonsole. »Das wissen wir beide. Manchmal glaube ich, dass du die einzige Person bist, die mich davor bewahrt, wahnsinnig zu werden.«
    »Xyon … du machst dich bereit, mich zurückzulassen, um an Bord eines Schiffs zu gehen, dessen Besatzung aus Fremden besteht, die einer Organisation angehören, gegen die du offenbar eine gewisse Antipathie hegst, und all das, um eine junge Frau zu retten, die du nicht mal besonders leiden kannst.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich frage mich, wie erfolgreich ich dich wohl vor dem Wahnsinn bewahrt habe.«
    Xyon dachte einen Moment darüber nach … dann lachte er aus vollem Hals.
    »War das witzig, Xyon?«
    »Weißt du was, Lyla?«, sagte er, als er sich einigermaßen beruhigt hatte. »Ob du es glaubst oder nicht, aber meiner Meinung nach war das sehr witzig.«
    »Xyon?«
    »Ja, Lyla.«
    »Lass mich nicht allein.«
    Etwas in Lylas Stimme veranlasste ihn dazu, sich aufrecht zu setzen und den Kopf zu neigen, als könnte er nicht glauben, was er gehört hatte. »Was?«
    »Lass mich nicht allein.«
Dieses Mal fügte sie hinzu:
»Bitte.«
    »Du meinst, hier im Weltraum?«
    »Ja. Wenn es wirklich ein Sternenflottenschiff ist, hat es höchstwahrscheinlich die Ersatzteile an Bord, die ich benötige, um mich zu reparieren. Dann kann ich dir folgen. Es wird natürlich ein Weilchen dauern, bis ich wieder in Ordnung bin. Vielleicht könnt ihr mich während dieser Zeit in Schlepptau nehmen. Ich weiß, dass ihr dann nicht mit Höchstgeschwindigkeit fliegen könnt, aber …«
    »Lyla …«
    »Bitte!«
Jetzt klang das Wort noch eindringlicher als zuvor. Es klang …
    … als hätte sie Angst? Konnte Lyla so etwas überhaupt empfinden? Er wusste, dass sie im Kern organisch war, aber sie hatte noch nie zuvor …
    »Okay«, sagte er zögernd. »Okay, Lyla. Ich werde dich nicht allein lassen.«
    »Versprich es.«
    »Ich verspreche es.«
    Sie stieß tatsächlich einen erleichterten Seufzer aus.
»Vielen Dank, Xyon.«
    »Keine Ursache.«
    Zak Kebron hatte nicht gewusst, was ihn erwarten würde, als er sich zu dem gestrandeten Schiff hinüberbeamen ließ. Natürlich hatte er sich gefragt, ob es sich vielleicht um eine ausgefeilte List oder eine Falle handelte. Doch als er einen Blick auf den mitgenommenen jungen Mann warf, wusste er, dass der Notruf voll und ganz den Tatsachen entsprach – er hatte es mit einem Raumfahrer in Schwierigkeiten zu tun. Außerdem erkannte Kebron sofort, dass der junge Mann noch nie zuvor einen Brikar gesehen hatte. Der typische erstaunte Blick, mit dem er bei jeder ersten Begegnung bedacht wurde, ließ daran keinen Zweifel.

Weitere Kostenlose Bücher