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ST - New Frontier 5: Ort der Stille

ST - New Frontier 5: Ort der Stille

Titel: ST - New Frontier 5: Ort der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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Stille einen recht intimen Aspekt der thallonianischen Tradition darstellt.«
    »Die Erlöser, die Hunde des Krieges und eine Frau vom Planeten Montos wissen davon«, gab Xyon zu bedenken. »Unter diesen Umständen kann man kaum noch von einer intimen Angelegenheit sprechen, würde ich meinen.«
    »Die Tatsache, dass so viele davon wissen, ist ein weiteres Zeichen für die Tragödie, die die Thallonianer erlitten haben. Wir haben unsere Heimatwelt verloren … unsere Privatsphäre … unsere Würde …«
    »Kommen Sie zur Sache«, sagte Kebron.
    Si Cwan warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Um die Wahrheit zu sagen …«
    »Endlich!«
    Er ignorierte Kebrons Kommentar. »Die Wahrheit ist, dass selbst die Wahrheit über den Ort der Stille etwas … absurd klingen mag. Der Ort der Stille ist der Himmel. Oder die Hölle. Oder etwas von beidem. Das glauben zumindest verschiedene Mitgliedsvölker des ehemaligen Thallonianischen Imperiums. Es ist ein geheimnisvoller Ort, von dem kaum jemand weiß, wo er sich befindet. Manche behaupten, tatsächlich dort gewesen zu sein, obwohl diese Berichte niemals bestätigt werden konnten. Doch jeder, der an diesem Ort war, sei es absichtlich oder zufällig, beteuert, auf irgendeine Weise transformiert worden zu sein, auch wenn nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist ob zum Guten oder zum Schlechten. Manche behaupten, die Toten gesehen oder einen Blick in die Zukunft geworfen zu haben. Oder sie wollen obskures Wissen erworben haben, das ihnen zuvor völlig unbekannt war. Manche sagen …« Er zögerte, als wäre ihm bewusst, dass er nun endgültig die Grenzen der Glaubwürdigkeit überschreiten würde. Andererseits hatte er an diesem Punkt kaum noch etwas zu verlieren. »Manche sagen, sie hätten in das Angesicht ihres Gottes oder ihrer Götter geschaut. Andere kehren als blasse, erbärmliche Schatten ihrer selbst zurück, die kaum zwei zusammenhängende Sätze herausbringen. Außerdem gibt es Gerüchte, dass ein geheimnisvolles Volk unter der Oberfläche des Ortes der Stille leben soll, auch wenn das sehr unwahrscheinlich klingt.«
    »Nach allem, was Sie uns bis jetzt an phantastischen Dingen aufgetischt haben, klingt dieser Aspekt noch am glaubwürdigsten«, sagte Kebron.
    »Wo ist dieser Ort der Stille?«, fragte Soleta. »Ich kann mich nicht erinnern, je in irgendeinem wissenschaftlichen Text davon gelesen zu haben.«
    »Das hätte mich auch gewundert. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis seiner Existenz. Der Ort der Stille lässt sich nicht lokalisieren. Man muss den Ruf empfangen.«
    »Also ist es genauso wie mit jedem Glauben, der auf blindem Vertrauen basiert«, sagte Kebron skeptisch. »Sobald auch nur die Andeutung eines handfesten Beweises gefordert wird, zieht man sich auf vage Andeutungen zurück.«
    »Gibt es denn gar nichts, an das Sie glauben, Kebron?«, erkundigte sich Cwan mit beinahe traurigem Unterton.
    »Ich glaube an mich. Mehr habe ich nie gebraucht.«
    Soleta konnte ihre Zweifel nicht verhehlen. »Und wer empfängt diesen … Ruf?«
    »Ich kann nicht für andere sprechen«, sagte Si Cwan, »aber in der Herrscherfamilie von Thallon gab es alle drei oder vier Generationen eine Prinzessin, die in einem bestimmten Alter erstmals den Ruf hörte. Es kündigte sich nicht vorher an. Eines Nachts verschwand sie einfach. Manchmal kehrte sie zurück, manchmal ward sie nie wieder gesehen. Wenn die Prinzessin zurückkehrte, sprach sie niemals von ihren Erfahrungen, höchstens in äußerst unklaren Andeutungen. Doch es genügte uns, dass wir aus der Überlieferung um ähnliche Ereignisse wussten.«
    »Eine sehr praktische Tradition«, sagte Kebron. »Wenn eine Prinzessin also einfach Lust auf ein Wochenende mit ihrem Liebhaber hatte, kehrte sie anschließend mit erschrocken aufgerissenen Augen und verwirrter Miene zurück. Und alle gingen automatisch davon aus, dass sie zum Ort der Stille gereist ist.«
    »Kebron«, sagte Cwan langsam, »ich würde Ihren Überzeugungen Respekt entgegenbringen, wenn Sie an irgendetwas glauben würden. Bitte erweisen Sie mir die gleiche Freundlichkeit. Die Umstände des Rufes sind einer der Gründe, einer der vielen Gründe, warum ich so verzweifelt nach meiner Schwester Kallinda gesucht habe. Sie hatte fast das entsprechende Alter erreicht, als das Thallonianische Imperium zusammenbrach. Es ist gut möglich, dass sie den Ruf empfangen hat …«
    Plötzlich zuckte Xyon zusammen, als hätte er einen Stromschlag erhalten. »Ihre

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