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ST - New Frontier 5: Ort der Stille

ST - New Frontier 5: Ort der Stille

Titel: ST - New Frontier 5: Ort der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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zielte.
    Nichts geschah.
    Riella schloss die Augen, sie kniff die Lider ganz fest zusammen. Die Schreie hatten eingesetzt. Aber sie war die Einzige, die sie hören konnte. Doch das würde sich sehr bald ändern
.
    Soleta sah, wie Zoran schießen wollte, es ihm aber nicht gelang. Sie betrachtete ihren eigenen Phaser und stellte fest, dass die Energieanzeige auf Maximum stand. Sie gab probeweise einen Schuss auf den Boden ab. Und wieder geschah nichts. Sie warf Kebron einen verwirrten Blick zu. Obwohl seine Miene meistens völlig undurchschaubar war, war nicht zu übersehen, dass er zutiefst irritiert war, da auch sein Phaser nicht funktionierte.
    »Kallinda!«, rief Si Cwan und ging einen Schritt auf sie zu.
    Der größte der Hunde trat zwischen Si Cwan und Rier und stieß ein warnendes Knurren aus. Er war einen Kopf größer und um einiges kräftiger gebaut als Si Cwan und offensichtlich ein nicht zu unterschätzender Gegner.
    »Halt ihn in Schach, Vacu«, sagte Rier zufrieden und zog Kallinda näher an sich heran. Seine Krallen lagen an ihrer Kehle. »Auch wenn all eure Phaser und Disruptoren außer Betrieb sind, kann ich euch versichern, dass meine Krallen noch ausgezeichnet funktionieren. Also bleibt jeder, wo er ist, bevor es …«
    »Zu spät ist«, sagte Kallinda. Ihre Stimme klang hohl, und sie hatte immer noch die Augen fest geschlossen. Soleta hätte schwören können, dass sich der Wolkenwirbel am Himmel nun etwas schneller drehte.
    »Völlig richtig. Bevor es für dieses kostbare Mädchen hier zu spät ist.«
    »Nicht für mich«, sagte Kallinda zu dem Hund, ohne die Augen zu öffnen. »Für euch. Es ist zu spät … für euch. Sie sind gekommen. Sie sind hier. Sie kennen euch … euch alle. Und sie sind sehr … sehr … still.«
    »Wovon faselt die Kleine?«, fragte Zoran.
    Unvermittelt öffnete Kallinda die Augen.
    Ihre Pupillen waren verschwunden. Stattdessen wirbelte im Weiß ihrer Augen ein Ebenbild der rasenden Sturmwolken am Himmel.
    Als Rier diesen bizarren Blick sah, ließ er sie instinktiv los und wich verdutzt einen Schritt zurück.
    »Ihr habt mich getötet«, flüsterte Kallinda. Ihre Stimme erzeugte ein Echo und überlagerte sich, als würde sie mit vielen Stimmen gleichzeitig sprechen.
    »Nein!«, protestierte Rier. »Du lebst. Ich habe dich nicht getötet. Du bist … du bist doch hier! Wie kannst du …?«
    »Ihr habt uns getötet … und uns … und uns …« Kallindas Stimme erzeugte eine vielfache Resonanz. Es klang, als würde eine große Menschenmenge aus ihrem Mund sprechen. »Ihr alle …«
    »Kally!«, rief Si Cwan.
    Kallinda erzitterte und breitete die Arme aus. Ihre Augen waren erschreckend. Nun sprach sie mit ohrenbetäubender Lautstärke.
»Wir starben schreiend. Wir starben schluchzend. Wir starben flehend. Wir alle starben, so laut wir konnten. Und dann kamen wir von überall hierher, an diesen Ort der Ruhe, um im Tod die Stille zu finden, die uns am Ende unseres Lebens verwehrt blieb. Und ihr … ihr alle … seid verantwortlich, dass wir hierhergelangten. Ihr hattet eure Gründe. Ihr habt sie für gute Gründe gehalten. Ihr habt getötet oder anderen geholfen zu töten oder denen gedient, die uns sterben ließen. Wir heißen euch hier willkommen. Ihr werdet für immer bei uns bleiben und auf diese Weise die Unsterblichkeit erlangen, die ihr euch verdient habt. Denn ihr habt uns das Leben genommen, und damit habt ihr uns all unsere Hoffnung, all unsere Liebe und all unseren Hass genommen. Wir werden nie wieder lieben, nie wieder empfinden, und das haben wir euch zu verdanken. Willkommen am Ort der Stille. Kommt … und bleibt für immer …«

XV

    Manchmal kann man sie sehen
.
    Man sieht sie aus dem Augenwinkel, wenn man nicht damit rechnet. Und wenn man die Augen ganz fest schließt und sie plötzlich wieder öffnet, sieht man sie manchmal ganz kurz hinter den Lidern aufblitzen, bevor sie sich verflüchtigen
.
    Sie sind die Echos des Déjà vu, sie sind das flüchtige Bedauern, sie sind das, wovon man nie wusste, dass es einem entgangen war …
    Sie sind überall und nirgendwo, und sie sind zum Ort der Stille gekommen, wo sie nicht mehr still sind …
    »Atik! Die Sensoren verlieren den Planeten!«
    Atik beugte sich besorgt vor. »Wie ist das möglich?«
    »Der Nebel zieht sich um die Welt zusammen. Dadurch lässt sie sich nicht mehr beobachten.«
    »Versucht, Rier zu rufen. Sagt ihm … was geschieht … und dass wir das Schiff auf sichere Distanz bringen. Wenn etwas

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