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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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ist?« entgegnete McCoy. »Denn ich selbst stamme aus Georgia und bin mit dem Verhalten, das Sie an den Tag legen, nicht vertraut.«
    »Ich kümmere mich nur um die Leute in Hayden«, sagte Lyles.
    »Ich bin sicher, dass Sie davon überzeugt sind«, meinte McCoy. »Ich verstehe nur nicht, warum Sie glauben, das zu erreichen, indem Sie mich oder Lynn und Phil beleidigen.«
    »Ich habe Lynn und Phil nicht beleidigt«, widersprach Lyles, den die Vorstellung eindeutig empörte.
    »Ach nein?«, stieß McCoy hervor und trat wieder in die Mitte des Raums. »Die beiden haben mich aufgenommen, mir einen Arzt besorgt, mir Kleidung und Nahrung gegeben und mir gestattet, ihnen zu helfen, indem ich ihnen auf dem Hof zur Hand gehe. Und Sie behaupten, sie hätten all das für einen Dieb getan.«
    »Vielleicht wussten sie nicht …«, begann Lyles, doch er ließ den Satz unvollendet.
    »Und selbst wenn«, konterte McCoy. »Ich habe mittlerweile fast zwei Wochen in ihrem Haus verbracht. Denken Sie nicht, dass die beiden besser einschätzen können, was für ein Mensch ich bin, als es Ihnen möglich ist?«
    Die Kiefer des Arztes mahlten. McCoy konnte nicht beurteilen, ob er wütend war, weil seine Autorität herausgefordert wurde, oder ob ihn die Wahrheit in den Worten des jüngeren Mannes einfach nur schockierte.
    »Was für ein Mensch sind Sie denn?«, fragte Lyles in gemäßigtem Tonfall.
    »Kein perfekter«, gab McCoy zu, »aber ein ehrlicher.« Er machte sich wieder auf den Weg zur Tür, beschloss dann aber, noch mehr zu sagen. »Hören Sie, ich kann verstehen, dass Sie Fremden misstrauen, besonders in einer kleinen Stadt, in der Sie vermutlich
wirklich
jeden persönlich kennen. Aber ich habe Ihnen nichts getan, und ich habe auch Lynn und Phil nichts getan oder sonst jemandem in Hayden. Also, warum geben Sie mir nicht wenigstens eine Chance?« Er ging zurück zur Tür und öffnete sie. Bevor er den Raum verließ, sah er Lyles noch ein letztes Mal in die Augen. »Ich habe Lynn und Phil das Geld nicht gestohlen«, sagte er und verschwand.
    Draußen ging McCoy über den Steinweg auf den Lattenzaun zu und trat von dort auf die Straße. Er hoffte, dass seine Auseinandersetzung mit dem älteren Arzt Lynn und Phil keine Probleme bereiten würde. Vielleicht sollte er ihnen erzählen, was vorgefallen war.
    Oder vielleicht sollte ich einfach weiterziehen
, dachte McCoy. Er hatte definitiv nicht vorgehabt, auf dem Weg nach Atlanta in der kleinen Stadt Hayden in South Carolina Halt zu machen. Verflucht, vor seiner Ankunft bei Lynn und Phil hatte er noch nie auch nur von dem Ort gehört. Die Umstände hatten ihn hergeführt, und die Dickinsons waren äußerst freundlich zu ihm gewesen. Daher verspürte er momentan eine Verpflichtung, ihnen diese Freundlichkeit – und ebenso die zwei Dollar – zurückzuzahlen, so gut er konnte. Das tat er, indem er auf ihrem Hof arbeitete und ihnen auch sonst auf jedwede Art behilflich war.
    Es ist aber noch mehr als das
, fügte McCoy in Gedanken hinzu. Er mochte Lynn und Phil wirklich. Und obwohl ihm auch Edith sehr wichtig war, hatte er sich in der Mission in der Einundzwanzigsten Straße in New York nie richtig wohlgefühlt. Das hatte natürlich zu einem großen Teil an der Situation gelegen und an seinem Wunsch, ins dreiundzwanzigste Jahrhundert zurückzukehren. Doch auch wenn er erst seit weniger als zwei Wochen in Hayden war und nun zum ersten Mal die Innenstadt gesehen hatte, erschien ihm seine Zeit an diesem Ort wie ein Neuanfang. Seit seinem Aufbruch aus New York hatte er keine Zeitungsanzeige mehr aufgegeben und auch nicht mehr darüber nachgedacht, dass er in der Vergangenheit gestrandet war. Stattdessen hatte er angefangen, darüber nachzudenken, einen Ort im Hier und Jetzt zu finden, den er sein Zuhause nennen konnte.
    McCoy überquerte die Carolina Street und ging die Hauptstraße entlang. Als er am Rathaus vorbeikam, stieg er die Stufen hinauf und versuchte, die großen Türen zu öffnen, doch sie waren verschlossen. Er schirmte mit den Händen die Augen vor der Sonne ab und sah durch die Fenster ins Innere. Dort entdeckte er eine niedrige Holzwand, die eine kleine Lobby von einem Bereich mit einigen Stuhlreihen und dahinter mehreren Schreibtischen trennte. Menschen sah er nicht.
    Als er die Hauptstraße weiter Richtung Mill Road entlangging, ließ McCoy den Blick in die Ferne schweifen. Die von Bäumen gesäumte Hauptstraße führte an einigen Häusern vorbei, während die Mill Road die

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