ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
Tankstelle und das Rathaus passierte und dann eine Linkskurve machte. Er entdeckte ein weiteres Schild, das ihn interessierte: H AYDENMÜHLE 2.
Wenn ich tatsächlich hierbleibe
, dachte er,
muss ich mir Arbeit suchen
. Phil zufolge stand die Mühle sonntags still, also war es wohl nicht besonders sinnvoll, heute dort vorbeizugehen. Aber vielleicht würde er es morgen versuchen.
McCoy wandte sich wieder dem Park zu und überquerte die Straße, um zum Bürgersteig der Mill Road zu gelangen. Da alle Geschäfte geschlossen hatten, entschied er, zurück zur Kirche zu gehen, um dort auf Lynn und Phil zu warten. Vielleicht konnte er ein paar ihrer Freunde und Nachbarn kennenlernen. Falls Dr. Lyles’ Misstrauen und Verhalten ihm gegenüber typisch für die Bewohner von Hayden war, würde es sich für McCoy als schwer erweisen, in diesem Ort jemals akzeptiert zu werden. Doch irgendwo musste er schließlich anfangen.
Seine Stiefel klapperten über den Bürgersteig, während er die Mill Road hinablief.
ZWANZIG
2268
Natira betrachtete die Bilder ihrer Eltern, die nun schon so lange tot waren. Sie dachte oft an sie, und auch wenn der Schmerz diese Gedanken mittlerweile nicht mehr so häufig begleitete wie einst, war er doch immer noch genauso stark. Sie würde sie für den Rest ihres Lebens vermissen.
Als sie sich in die weichen Kissen am Kopfende ihres Bettes zurücklehnte und die Erinnerungsstücke in ihren Händen betrachtete, musste sie dennoch lächeln. Selbst nach all dieser Zeit ohne sie taten ihre Mutter und ihr Vater immer noch so viel für sie. Natira berührte einen Knopf am Rand des flachen achtseitigen Prismas, und die dreidimensionale Projektion darüber zeigte nun ihre Eltern, die sich kurz nach ihrer Hochzeit verliebt in die Augen sahen. Natira betrachtete ihre strahlenden Gesichter und fand darin die Liebe, die sie sie gelehrt hatten. Diese Liebe hatte sie an diesen Punkt ihres Lebens gebracht, und sie staunte über das Wunder dieses Tages.
»McCoy«, sagte sie laut und erfreute sich am Klang seines Namens. Er war völlig unerwartet in ihr Leben getreten, scheinbar aus dem Nichts, doch dank ihrer Eltern waren ihr Geist und ihr Herz darauf vorbereitet. Ihre Mutter Shalira, die ebenfalls eine Hohepriesterin gewesen war, hatte sich ihren Gefährten selbst aussuchen dürfen, und sich damit sehr viel Zeit gelassen. Einst erzählte sie Natira, dass man ein solches Privileg nicht leichtfertig verschwenden sollte, indem man seine Wahl überstürzt traf. Sie hatte die Einsamkeit gern erduldet, in der Hoffnung, nicht die vernünftige Liebe zu finden, die die vorgeschriebenen Verbindungen des Volkes mit sich brachten, sondern echte, reine,
wahre
Liebe.
Und eines Tages, erinnerte sich Natira an die Worte ihrer Mutter, fand die wahre Liebe sie. Zhontu war erst spät in ihr Leben getreten, doch von dem Moment an, da er ihr begegnete, konnte nichts mehr seine Nähe ersetzen. Andere vermählten sich nach den Anweisungen des Orakels und bauten sich ihre Liebe dann auf, doch Shalira hatte eine solche Verbindung gescheut. Sie glaubte stets, die wahre Liebe zu finden, wenn sie nur wartete, und wusste, dass sie ihn ohne Zweifel erkennen würde, sobald sie ihn sah.
So war es dann auch gewesen. Als Shalira und Zhontu einander zum ersten Mal in die Augen geblickt hatten, war beiden mit absoluter Gewissheit klar gewesen, dass sie füreinander bestimmt waren. Sie hatten sofort geheiratet und den Rest ihres Lebens glücklich zusammengelebt.
Natira wurde aus dieser tiefen Liebe geboren. Während sie zu einer Frau heranwuchs, hörte sie immer wieder diese Geschichte und glaubte an ihre Kraft. Heute war ihr diese Kraft endlich zuteilgeworden. Als sie beobachtet hatte, wie die Wachen gegen die drei Außenweltler kämpften, hatte sie McCoy zuerst gar nicht richtig gesehen. Doch dann war er aufgestanden, hatte ihr ins Gesicht geschaut, und ihre Blicke trafen sich, wie es Shaliras und Zhontus vor langer Zeit getan hatten. Auf diese Weise erfüllte sich das Versprechen, das sie Natira mit ihrer Liebe gegeben hatten. McCoy war erstarrt, als könnte er sich nicht mehr rühren, und ihr Herz war aufgeblüht.
Natira berührte einen weiteren Knopf an ihrem Erinnerungsprisma und sah zu, wie das Gerät nacheinander eine ganze Reihe von Bildern ihrer Eltern anzeigte. Jede Darstellung verblasste nach ein paar Augenblicken, um von einer weiteren ersetzt zu werden. Sie erfreute sich an der besonderen, beständigen Liebe, die stets ersichtlich,
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