ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
Hals kam nichts heraus.
Len versuchte es ein zweites Mal, dann eine drittes und viertes. Schließlich stand er auf und packte Danny unter den Achseln. »Helft mir, ihn hochzuziehen«, sagte er zu niemand Bestimmtes. Buddy trat auf eine Seite und Rufus auf die andere. Beide ergriffen einen von Dannys Armen und hievten ihn auf die Füße. Wieder schlang Len die Arme um Dannys Oberkörper und zog die Hände zurück. Er wiederholte den Vorgang mehrere Male, aber nichts geschah.
Dann sackte Dannys Körper schlaff in sich zusammen. Buddy und Rufus halfen dabei, ihn langsam auf den Boden zu legen. »Auf den Rücken«, verlangte Len, und die Männer befolgten seine Anweisung ohne Fragen. Phil sah, dass Dannys Augen geschlossen waren. Len beugte sich über den nun reglosen Körper des anderen Mannes und legte die Unterkante seiner Hand unter Dannys Brustkorb. Dann legte er die andere Hand darüber und drückte ein halbes Dutzend Mal hart zu.
Als nichts passierte, beugte sich Len über Dannys Kopf, öffnete seinen Mund und griff mit zwei Fingern hinein. Phil hörte einen der Männer fragen, was er da tue, doch niemand antwortete. Len zog seine Finger wieder heraus, und Phil sah, dass Dannys Lippen blau angelaufen waren.
Len tastete Dannys Hals ab und untersuchte ihn fast so, wie ein Arzt es tun würde. Nach ein paar Sekunden starrte er die Männer an, die ihn umgaben. »Ich brauche ein Messer«, sagte er. »Ein scharfes Messer.« Phil spürte, wie ihm vor Überraschung der Mund offen stand. Er war unsicher, was Len vorhatte. Wollte er etwa Dannys Kehle aufschneiden und das, was seine Luftröhre blockierte, herausziehen?
Niemand sagte etwas oder rührte sich. »Diesem Mann droht der Erstickungstod!«, rief Len mit lauter und ernster Stimme. »Ich kann ihn retten, aber dazu brauche ich eure Hilfe.«
Ein paar der Männer regten sich, als würden sie aufwachen. Sie griffen in ihre Hosentaschen, und dann präsentierte jemand – Phil konnte nicht erkennen, wer – ein rotes Taschenmesser. Len nahm es entgegen und klappte die Klinge aus. Wieder sah er die Männer an. »Also gut, hört zu«, sagte er. »Ich brauche folgende Dinge: Streichhölzer, ein paar saubere Tücher und ein Röhrchen.« Phil fiel auf, dass er die Worte sehr deutlich und klar aussprach. Er schien genau zu wissen, was er tat. »Es muss mindestens achtzig Millim… mindestens so lang sein.« Len hielt Daumen und Zeigefinger etwa acht bis zehn Zentimeter auseinander. »Und etwa so dick«, fügte er hinzu und formte mit den Fingern einen Kreis von etwa einem Zentimeter Durchmesser. »Und Alkohol«, sagte er. »Hat hier jemand Alkohol?«
»Ja, ich«, sagte Mr. Duncan. Phil hatte gar nicht bemerkt, dass er in die Mühle gekommen war. Während jemand Len ein Streichholzheftchen gab, sagte der stämmige Vorarbeiter: »Ich hole ihn.« Er drehte sich um und wollte Richtung Tür gehen.
»Lassen Sie mich gehen, ich bin schneller«, meldete sich Billy Fuster zu Wort, und Phil wusste, dass der drahtige junge Mann recht hatte. »Wo ist er?«
»In der untersten Schreibtischschublade«, erwiderte Mr. Duncan. Billy lief sofort los, doch die anderen standen immer noch um Danny herum.
»Ich brauche diese Dinge jetzt!«, rief Len im Befehlston. Endlich drehten sich ein paar der Männer um und eilten davon. Len nahm ein Streichholz aus dem Heftchen und entzündete es. Mr. Duncan schien etwas sagen zu wollen – wie er und seine allgegenwärtige unangezündete Zigarre bewiesen, konnte selbst der winzigste Funke die Baumwollmühle gefährden –, hielt dann aber doch den Mund. Len hielt das Streichholz unter die Klinge des Taschenmessers und bewegte es langsam vor und zurück. Dann drehte er das Messer um und wiederholte den Vorgang auf der anderen Seite. Als er fertig war, löschte er die Flamme mit einer raschen Handbewegung, und Mr. Duncan trat vor, um ihm das noch glühende Streichholz vorsichtig abzunehmen.
Phil war nun sicher, dass Len in Dannys Hals schneiden wollte, daher lehnte er sich vor und fragte leise: »Weißt du genau, was du da tust?«
»Danny erstickt«, erklärte Len. »Wenn er nicht bald Luft bekommt, wird sein Gehirn in Mitleidenschaft gezogen, und er wird sterben.« Er sah Phil direkt in die Augen. »Ja, ich weiß, was ich tue.« Phil nickte und erkannte, dass ihm keine andere Wahl blieb, als seinem Freund zu vertrauen.
Plötzlich hallten schnelle Schritte durch die Mühle und kündigten Billy Fusters Rückkehr an. In einer Hand hielt er eine fast
Weitere Kostenlose Bücher