Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
Trage, während andere, darunter auch Len und Phil, in der Mühle blieben.
    Als Buddy, Jake und die anderen anfingen, Len Fragen zu stellen – Wie konnte er jemanden einfach so aufschneiden? Woher hatte er gewusst, wie er Danny retten konnte? –, hielt sich Phil ein wenig abseits. Er beobachtete, wie sein Freund sich noch immer Blut von den Händen wischte und dabei ruhiger als jeder um ihn herum wirkte. Er wusste, dass er ihn niemals wieder so sehen würde wie zuvor.
    McCoy verließ das Saatgut- und Futtermittelgeschäft kurz nach Sonnenuntergang. Das Fortschreiten der Jahreszeiten war in letzter Zeit deutlich spürbar geworden. Die Tage wurden kürzer, während der Herbst auf die Wintersonnenwende zuging. Der heutige Morgen war frisch gewesen und deutete bereits auf die bevorstehenden dunkleren, kühleren Tage hin.
    Doch für McCoy versprach nun jeder nächste Morgen ein Strahlen, das er lange nicht verspürt hatte. Als er vom hölzernen Bürgersteig auf die Carolina Street trat, fühlte er sich voller Energie. An diesem Morgen war er seiner Berufung als Arzt nachgekommen, was er sehr lange nicht mehr getan hatte – zumindest nicht
wirklich
. Damals in der Mission in der Einundzwanzigsten Straße hatte er hin und wieder Erste Hilfe geleistet, doch das war nichts im Vergleich zu dem Eingriff, den er bei Danny Johnson vorgenommen hatte.
    McCoy erreichte den Parkrand und überquerte die Grünfläche, um zur Kreuzung von Mill Road und Hauptstraße zu gelangen. Die Temperatur war offensichtlich unter den Taupunkt gefallen, denn das Gras war mit abendlicher Feuchtigkeit bedeckt. Da er seine Arbeit für heute beendet hatte, wollte McCoy schnell in die Pension gehen, sich frischmachen, das Abendessen zu sich nehmen, das Mrs. Hartwell gekocht hatte, und sich dann auf den Weg zu Lynn und Phil machen. Wie immer freute er sich darauf, Zeit mit dem Paar zu verbringen, auch wenn er darüber nachgedacht hatte, seinen Besuch bei ihnen heute abzusagen. Kurz nachdem Danny Johnson aus der Mühle getragen worden war, hatte sich McCoy vom Ort des Geschehens entfernen können, ohne die vielen Fragen beantworten zu müssen, die man ihm stellte. Ihm war jedoch klar gewesen, dass Lynn und Phil bei ihrer nächsten Begegnung nicht weniger neugierig sein würden, und er hatte keine Ahnung, was er ihnen erzählen sollte.
    Doch das hatte er früh genug herausgefunden. Als die Leute in der Stadt an diesem Morgen das Notfallsignal gehört hatten, waren viele von ihnen zur Mühle gelaufen. Die Neuigkeiten hatten sich von dort offenbar schnell herumgesprochen. Jeder, der ins Saatgut- und Futtermittelgeschäft gekommen war, hatte darüber geredet, dass Danny Johnson beinahe erstickt wäre und McCoy ihm das Leben gerettet hatte. Der eine oder andere kam sogar extra vorbei, um ihm dafür zu danken, und verschwand dann wieder, ohne etwas zu kaufen. Viele stellten dieselben Fragen wie die Männer in der Mühle: Woher hatte er gewusst, wie er Danny retten konnte, und wie und wann hatte er gelernt, einen solchen Eingriff vorzunehmen?
    Mabel Duncan, die Frau des Mühlenvorarbeiters, war bereits im Laden gewesen und hatte mit Gregg Anderson geredet, als McCoy zur Arbeit gekommen war. Im Gegensatz zu dem Moment direkt nach dem Vorfall war er nicht in der Lage – und auch nicht bereit – gewesen, ihren Fragen auszuweichen. Er wollte weder seinen Arbeitsplatz verlassen noch unhöflich zu Mrs. Duncan und Mr. Anderson sein. Er dachte darüber nach, ihnen zu erzählen, dass ihm das Einführen eines Schlauchs in Dannys Luftröhre einfach logisch erschienen sei, um dem Mann das Atmen zu ermöglichen. Doch eine solche Behauptung – und die damit verbundene Andeutung, dass er so etwas noch nie zuvor gemacht hatte – hätte nicht besonders glaubwürdig geklungen. Er hatte nicht nur einen chirurgischen Eingriff durchgeführt und einem Mann dadurch das Leben gerettet, sondern auch das Kommando in einer Notfallsituation übernommen, um das tun zu können. McCoy hatte sich lange darum bemüht, nicht zu viel von sich preiszugeben, um die Vergangenheit nicht zu verändern, aber er wusste, dass das nicht länger möglich war. Überzeugt, bereits unwiderruflich in die Zeitlinie eingegriffen zu haben, hatte er New York verlassen, um ein neues Leben zu beginnen. Das war ihm in Hayden gelungen, doch nun war die Zeit gekommen, den nächsten Schritt zu wagen. Er erzählte Mrs. Duncan und Mr. Anderson die Wahrheit: dass er Arzt war, in letzter Zeit jedoch nicht praktiziert

Weitere Kostenlose Bücher