ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
hatte.
Während er über alles, was heute passiert war, nachdachte, erreichte McCoy die nordöstliche Ecke des Parks und überquerte die Mill Road. Als er die Mitte der Straße erreicht hatte, hörte er eine Stimme rufen: »Mister McCoy.«
Er drehte sich um und sah Dr. Lyles’ große, aber gebeugte Gestalt über die Hauptstraße auf ihn zukommen. McCoy hatte diese Unterhaltung schon vorausgeahnt. Er ging zur Ecke des Parks zurück und wartete, bis der Arzt ihn erreichte. »Danke, dass Sie gewartet haben«, sagte Lyles.
McCoy nickte. »Wie geht es Danny?«, fragte er. Im Verlauf des Nachmittags hatten mehrere Leute, die in den Laden gekommen waren, bereits gehört, dass Danny nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Das waren gute Neuigkeiten, wenn man bedachte, dass dafür eine zweistündige Fahrt nach Greenville über größtenteils ungeteerte Straßen nötig gewesen wäre. Stattdessen, so hatten die Leute berichtet, konnte Lyles Danny selbst weiterbehandeln, was der Arzt nun bestätigte.
»Er ruht sich aus«, sagte Lyles. »Ich habe die Schnittstelle gereinigt und ihn erneut intubiert. Heute Nachmittag habe ich ihm ein Muskelrelaxans verabreicht, ihn sediert und war in der Lage, das störende Stück Nahrung aus seiner Luftröhre zu entfernen. Es steckte ziemlich fest.«
»Haben Sie den Schlauch nach der Reinigung der Luftröhre entfernt?«, wollte McCoy wissen.
»Noch nicht«, erwiderte Lyles. »Es war ein langer Tag für Danny. Ich habe beschlossen, damit bis morgen zu warten.«
»Wird heute Nacht jemand bei ihm bleiben?«, fragte McCoy.
»Doreen ist gerade bei ihm«, sagte Lyles. »Und Lorinda saß den Großteil des Tages an seinem Bett.« McCoy wusste, dass Doreen Dannys Frau und Lorinda seine Mutter war.
»Das ist gut«, meinte McCoy. »Ich bin froh, dass alles so gut ausgegangen ist.«
»Dank Ihnen«, bemerkte Lyles.
»Ich habe gerne geholfen.« McCoy winkte ab.
Lyles sah ihn ein paar Sekunden lang schweigend an und deutete dann auf eine Bank im Park. »Sollen wir uns für einen Moment setzen?«, fragte er. »Meine alten Knochen sind einfach nicht mehr das, was sie mal waren.«
»Natürlich«, sagte McCoy und begleitete ihn zur Bank. Als sie dort ankamen, bemerkte McCoy, dass die grünen Bretter vom Tau ganz feucht waren. »Eine Sekunde«, sagte er zu Lyles und wischte mit dem Ärmel seiner Jacke ein paarmal über die Sitzfläche, um sie zu trocknen. Lyles dankte ihm, stützte sich auf der Armlehne der Bank ab und ließ sich langsam darauf nieder. McCoy nahm ebenfalls Platz und wartete immer noch darauf, dass der Arzt das Thema seiner medizinischen Ausbildung anschnitt, was dieser auch umgehend tat.
»Mister McCoy«, begann er, »ich habe heute von den Leuten erfahren, dass Sie behaupten, Arzt zu sein.«
»Ich bin Arzt«, bestätigte McCoy. »Und ich denke nicht, dass Sie es erst von den Leuten hören mussten, um zu wissen, dass es stimmt.« Als Lyles an diesem Morgen in der Mühle eingetroffen war, hatte McCoy ihn zur Seite genommen und ihm erklärt, dass Danny gedroht hatte zu ersticken, und ihm daher keine andere Wahl geblieben war, als einen Luftröhrenschnitt vorzunehmen. Er hatte versucht, sich zu erinnern, wann genau Chevalier Jackson diese altbekannte chirurgische Methode perfektioniert hatte, doch als es ihm nicht gelang, ging er das Risiko einfach ein und sprach in medizinischen Einzelheiten über die Prozedur. Da Lyles Danny weiterbehandeln würde, war es wichtig, dass er genau erfuhr, was McCoy getan hatte.
»Sie wissen wirklich eine Menge über die Medizin«, stellte Lyles fest. »Wo haben Sie studiert?«
Niemand in der Stadt hatte McCoy bisher danach gefragte, doch von dem Arzt hatte er die Frage erwartet. Obwohl McCoy beschlossen hatte, den Leuten zu eröffnen, dass er Mediziner war, blieb das Problem bestehen, wie er es nachweisen sollte. Die Universität von Mississippi war zwar bereits 1848 gegründet worden, doch ihre medizinische Fakultät war erst über ein Jahrhundert später entstanden. Abgesehen davon hatte McCoy seinen Abschluss dreihundert Jahre in der Zukunft gemacht – nein, er
würde
ihn erst in dreihundert Jahren machen. Auch wenn er nicht lügen wollte, dachte er doch über eine Antwort nach, die nicht so leicht nachzuprüfen war wie die Behauptung einer medizinischen Ausbildung in Mississippi. »Ich habe im Ausland studiert«, sagte er schließlich.
»Ich verstehe«, meinte der Arzt, doch er klang skeptisch. »Haben Sie je in den Staaten
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