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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Dunkelheit. Das Pochen des Warpantriebs der
Enterprise
war wie ein alter Freund, der ihn in den Schlaf sang. Er war müde, von den Anstrengungen des Tages mental erschöpft, aber gleichzeitig auch aufgeregt. Der heutige Tag hatte sich als äußerst produktiv erwiesen. Er und Spock hatten die bisher bedeutendsten Fortschritte darin gemacht, den Grund für den Anstieg der M’Benga-Zahlen der Besatzung und der entsprechenden Werte in den älteren Schiffsbauteilen zu ermitteln.
    Chronometrische Teilchen
, dachte McCoy.
Die wahren Quanten der Zeit
. Wenn es ihm und Spock tatsächlich gelungen war, diese subatomaren Effekte sicht- und messbar zu machen, welchen praktischen Nutzen mochte das dann wohl haben? Zum einen wäre es vermutlich möglich, mit recht großer Genauigkeit zu bestimmen, ob etwas oder jemand durch die Zeit gereist war. Es sei denn …
    Jims Werte verwirrten ihn nach wie vor. Er war bei einigen Gelegenheiten durch die Zeit gereist, jedoch nicht öfter als Spock oder McCoy selbst. Der Arzt fragte sich, ob die chronometrischen Auswirkungen mit etwas reagieren könnten, das sich ebenfalls im Körper des Captains befand, bei den anderen aber nicht vorhanden war. Vielleicht konnten aber auch körperliche Ereignisse, die über das Zeitreisen hinausgingen, die chronometrischen Auswirkungen auslösen. Jim hatte während seiner Zeit auf der
Enterprise
einige ungewöhnliche Zwischenfälle erlebt. Oftmals waren zwar auch andere Besatzungsmitglieder darin verwickelt gewesen, aber niemand, nicht einmal Spock oder McCoy, hatte sie alle miterlebt. Der Captain war in verschiedene alternative Universen gezogen und mithilfe ungewöhnlicher und bisher nicht vollständig geklärter Mittel durchs All transportiert worden. Außerdem hatte man seinen Geist einst aus seinem Körper transferiert. Dazu kamen mehrere Überquerungen der Galaktischen Barriere, und das waren nur ein paar der ungewöhnlichen Zwischenfälle in seinem Leben.
    Als McCoy über diese Möglichkeiten nachgrübelte, wurde ihm klar, dass es heute Nacht lange dauern würde, bis er endlich einschlief. Doch schon bald siegte seine Erschöpfung über seine wissenschaftliche Neugier, und er nickte ein. Als irgendwann die REM-Phase seines Schlafs einsetzte, stieg sein Blutdruck an, seine Herzfrequenz beschleunigte. Auch seine Atmung wurde schneller und unregelmäßiger. Seine Muskeln waren wie gelähmt. Plötzlich …
    Der Nebel umgab ihn, versprach Geborgenheit und eine sanfte Umarmung, lieferte jedoch keins von beidem. Die lebende, pulsierende Wolke hielt ihn fest, offenbarte seine Verletzlichkeit und lieferte ihn dem mörderischen Wahn seiner Verfolger aus. Er versuchte wegzulaufen, wusste aber mit erschreckender Sicherheit, dass sie ihn einholen, aufspüren und dann töten würden
.
    »Ich habe eine Tochter«, sagte er, als ob dieser Umstand bei den Mördern Mitleid hervorrufen würde – und als ob er jemals wirklich ein guter Vater gewesen wäre. Er wehrte sich gegen die Fesseln, die eine Gefangennahme oder gar eine Hinrichtung bedeuten konnten sowie gegen das Gewicht der Jahre voller Niederlagen. Er hatte Joanna enttäuscht … er hatte Jocelyn, Nancy, Tonia und Natira verletzt
.
    Eine Gestalt erhob sich aus den dunklen Schwaden, die ihn umgaben, und er wich zurück. Er fürchtete sich nicht vor dem, was es war, sondern vor dem, was es sein mochte. Die Mörder waren hinter ihm her, das wusste er, und er konnte sich nicht verstecken. Nicht in der Lage, sich zu bewegen oder gar zu entkommen, beobachtete er, wie die Gestalt aus den Schwaden trat und dabei immer greifbarer und realer wurde. Er wartete darauf, dass der Tod ihn ereilte, doch stattdessen sah er sich einem Tod gegenüber, den er selbst verursacht hatte
.
    »Dad«, sagte er und sah, wie sein Vater auf ihn zutrat. Er war ein junger Mann, wirkte aber dennoch alt, als ob ihn die Zeit überholt hätte. So war es immer gewesen. McCoy konnte sich nicht daran erinnern, dass das Herz seines Vaters jemals gesund gewesen war. »Dad«, wiederholte er, erhielt jedoch keine Reaktion. Das hatte er nie, bis zum bitteren Ende, als sein Vater um Gnade gefleht hatte. Anfangs hatte er die Seele seines Vaters zerstört und sein Herz so sehr verletzt, dass es nicht mehr geheilt werden konnte. Am Ende hatte er ihm dann den Gnadenstoß versetzt
.
    »Ich bin der Henker«, sagte er. »Ich bin der Mörder.« Und er konnte sich an keinen Tag erinnern, an dem dies nicht der Wahrheit entsprochen hätte
.
    »Dad«, sprach er die

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