Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
und schüttelte den Kopf. »Muss ich das wirklich?«, fragte er. »Ich denke, das wissen Sie bereits.«
    »Sie haben sie in keiner Weise provoziert?«, fragte McCoy mit aufrichtiger Neugierde.
    »Natürlich habe ich sie provoziert«, sagte Benny. »Dadurch, dass ich mit dieser Hautfarbe geboren wurde. Das ruft häufig eine heftige Reaktion hervor.«
    Nun war es an McCoy, den Kopf zu schütteln. Während seiner Zeit in New York hatte er hin und wieder rassistisches Verhalten beobachtet, aber im Verlauf seiner fünf Jahre in Hayden war es ihm nie untergekommen. Bis zum heutigen Tag war ihm jedoch auch noch nie aufgefallen, dass hier nur Weiße lebten. »Das ist einfach nur irrsinnig«, sagte er. Er erinnerte sich daran, wie er Spock wegen der Unterschiede zwischen Menschen und Vulkaniern aufgezogen hatte und Spock nie um eine clevere Erwiderung verlegen gewesen war. Allerdings waren diese Sticheleien keineswegs beleidigend gemeint und wurden auch nicht so aufgefasst. Die Vorstellung von echtem Rassismus zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Spezies erschien schon lächerlich genug, doch bei Mitgliedern der
gleichen
Spezies wirkte eine solche Engstirnigkeit einfach nur vollkommen idiotisch.
    »Es mag irrsinnig sein«, sagte Benny leise, »aber es ist recht beliebt.«
    »Die Welt wird nicht immer so sein«, versprach McCoy zuversichtlich und erinnerte sich daran, dass er Edith Keeler in seinen ersten Tagen in der Mission genau das Gleiche gesagt hatte.
    »Sicher muss sie nicht so sein«, stimmte Benny zu. »Aber es ist nur schwer vorstellbar, dass sich die Dinge ändern können, solange es Menschen wie diese Jungs da draußen gibt.«
    »Ich weiß«, sagte McCoy. »Seltsam ist nur, dass mir ein solches Verhalten bei diesen Jungs noch nie untergekommen ist. Bisher habe ich sie stets für anständig gehalten. Ich kann immer noch nicht ganz glauben, was ich heute gesehen habe.«
    »Glauben Sie es ruhig«, sagte Benny.
    Die beiden Männer saßen ein paar Minuten lang schweigend da. Als das Wasser im Kessel zu kochen begann, erhob sich McCoy, um den Tee aufzugießen. Er brachte Tassen und ein Glas Honig mit an den Tisch und setzte sich wieder. »Also, was machen Sie so?«, wollte er wissen.
    »In letzter Zeit bin ich hauptsächlich herumgewandert«, antwortete Benny.
    »Das tun heutzutage viele Menschen«, sagte McCoy. »Welche Art von Arbeit machen Sie normalerweise?«
    »Alles, was ehrlich ist und meinen Magen füllt«, sagte der andere Mann.
    »Das trifft ebenfalls auf viele Leute zu«, meinte McCoy.
    »Ja«, bekräftigte Benny. »Lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen: Warum haben Sie da draußen auf diese Weise gehandelt?«
    McCoy zuckte mit den Schultern. »Es war einfach das Richtige.«
    »Aber Sie leben hier in dieser Stadt«, gab Benny zu bedenken. »Diese Jungs werden nicht vergessen, was Sie getan haben, und ich habe das Gefühl, dass ihre Eltern darüber auch nicht gerade glücklich sein werden. Ob Sie nun Arzt sind oder nicht, Sie könnten in ganz schöne Schwierigkeiten geraten.«
    McCoy zuckte wieder mit den Schultern. »Mag sein«, räumte er ein. »Aber ich möchte glauben, dass die meisten Bewohner dieser Stadt keine Rassisten sind, auch wenn es auf manche leider zutreffen mag. Ich schätze, ich werde es herausfinden.« Er dachte einen Augenblick lang darüber nach und fügte dann hinzu: »Außerdem tut man nicht das Richtige, weil es leicht ist, sondern weil es richtig ist.« Er sah sich in der Küche um, und sein Blick blieb an dem Eimer hängen. »Ach ja, ich wollte ja Ihr Hemd für Sie waschen.«
    »Das ist wirklich nicht nötig«, meinte Benny.
    »Ist schon in Ordnung«, versicherte McCoy. Er durchquerte die Küche und nahm den Eimer. »Ich habe das Waschbrett gleich hier draußen.« Er deutete auf die Tür, die zu dem kleinen Hof hinter dem Haus führte. »Es dauert nur eine Minute.«
    Als McCoy in die Küche zurückkehrte, hatte Benny unterdessen den Sack geöffnet und einen Stapel Papiere herausgezogen. Er saß am Tisch und schrieb etwas auf das oberste Blatt. Der Bleistift, den er verwendete, war so kurz, dass er in seiner Hand wie ein Zahnstocher wirkte. »Warten Sie, ich gebe Ihnen etwas, mit dem Sie besser schreiben können«, sagte McCoy und holte einen neuen Bleistift aus dem Untersuchungszimmer. Er spitzte ihn an und reichte ihn Benny.
    »Danke«, sagte dieser.
    McCoy nahm wieder Platz. »Darf ich fragen, was Sie da schreiben?«
    »Ich mache mir nur Notizen für eine Geschichte«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher